Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 8. Tit. §. 167. ne gewisse innere Heiligkeit bekämen, und ein besonderesEigenthum Gottes oder Christi oder der Heiligen würden, denen sie wären geweihet worden. Die Verordnungen der christlichen Kaiser sowohl, als der Concilien und der Päpste geben uns hiervon die unwiderleglichsten Bewei- se. Noch Justinian sagt daher in seinen Institutionen 79): quod divini iuris est, id nullius in bonis est: und Gratian 80) führt unter des röm. Bischofs Bonifacius Namen eine Stelle aus den Capitularien der fränkischen Könige an, in welcher es heißt: quidquid semel fuit consecratum, sanctum sanctorum erit domino. Ja P. Innocenz III. 81) gehet so weit, daß er auch die nur zum Unterhalt der Geistlichen bestimmten Güter und Ein- künfte der Kirche patrimonium Iesu Christi nennt, welche Sprache auch schon das Troslejanische Concilium vom Jahr 909 führte, in dessen vierten kanon, als allgemei- ner Satz aufgestellet wird: quaecunque Ecclesiae sunt, Christi sunt, et quicunque ab Ecclesia aliquid ex his quocunque modo alienaverit, abstulerit, invaserit, vastaverit, minoraverit, sive diripuerit, quia Chri- stus et eius Ecclesia una est persona, procul dubio Sacrilegium committit 82). Kein Wunder, wenn daher auch die christlichen Kaiser die geweiheten Sachen der Veräusserung unfähig erklärten 83). Nur in wenigen aus- genom- 79) §. 7. I. h. t. 80) Can. 3. Caus. XII. Qu. 2. S. berardus in Gratiani ca- nones Partis II. Tom. I. cap. 39. pag. 244. (edit. Venet.) 81) Cap 16. X. de praebend. 82) berardus a. a O. 83) Hierher gehören die Verordnungen des K. Leo L. 14. C.
de SS Eccles. und des Anastasius L 17. C eodem, welche K. Carl der Große ganz allgemein bestätigte, in baluzii Capitular. Tom I lib. I. col. 746. S. riegger Institut. iurisprud. eccles. P. III. §. 301. u. 302. 1. Buch. 8. Tit. §. 167. ne gewiſſe innere Heiligkeit bekaͤmen, und ein beſonderesEigenthum Gottes oder Chriſti oder der Heiligen wuͤrden, denen ſie waͤren geweihet worden. Die Verordnungen der chriſtlichen Kaiſer ſowohl, als der Concilien und der Paͤpſte geben uns hiervon die unwiderleglichſten Bewei- ſe. Noch Juſtinian ſagt daher in ſeinen Inſtitutionen 79): quod divini iuris eſt, id nullius in bonis eſt: und Gratian 80) fuͤhrt unter des roͤm. Biſchofs Bonifacius Namen eine Stelle aus den Capitularien der fraͤnkiſchen Koͤnige an, in welcher es heißt: quidquid ſemel fuit conſecratum, ſanctum ſanctorum erit domino. Ja P. Innocenz III. 81) gehet ſo weit, daß er auch die nur zum Unterhalt der Geiſtlichen beſtimmten Guͤter und Ein- kuͤnfte der Kirche patrimonium Ieſu Chriſti nennt, welche Sprache auch ſchon das Troslejaniſche Concilium vom Jahr 909 fuͤhrte, in deſſen vierten kanon, als allgemei- ner Satz aufgeſtellet wird: quaecunque Eccleſiae ſunt, Chriſti ſunt, et quicunque ab Eccleſia aliquid ex his quocunque modo alienaverit, abſtulerit, invaſerit, vaſtaverit, minoraverit, ſive diripuerit, quia Chri- ſtus et eius Eccleſia una eſt perſona, procul dubio Sacrilegium committit 82). Kein Wunder, wenn daher auch die chriſtlichen Kaiſer die geweiheten Sachen der Veraͤuſſerung unfaͤhig erklaͤrten 83). Nur in wenigen aus- genom- 79) §. 7. I. h. t. 80) Can. 3. Cauſ. XII. Qu. 2. S. berardus in Gratiani ca- nones Partis II. Tom. I. cap. 39. pag. 244. (edit. Venet.) 81) Cap 16. X. de praebend. 82) berardus a. a O. 83) Hierher gehoͤren die Verordnungen des K. Leo L. 14. C.
de SS Eccleſ. und des Anaſtaſius L 17. C eodem, welche K. Carl der Große ganz allgemein beſtaͤtigte, in baluzii Capitular. Tom I lib. I. col. 746. S. riegger Inſtitut. iurisprud. eccleſ. P. III. §. 301. u. 302. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0440" n="426"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 8. Tit. §. 167.</fw><lb/> ne gewiſſe innere Heiligkeit bekaͤmen, und ein beſonderes<lb/> Eigenthum Gottes oder Chriſti oder der Heiligen wuͤrden,<lb/> denen ſie waͤren geweihet worden. Die Verordnungen<lb/> der chriſtlichen Kaiſer ſowohl, als der Concilien und der<lb/> Paͤpſte geben uns hiervon die unwiderleglichſten Bewei-<lb/> ſe. Noch <hi rendition="#fr">Juſtinian</hi> ſagt daher in ſeinen Inſtitutionen <note place="foot" n="79)">§. 7. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I. h. t.</hi></hi></note>:<lb/><hi rendition="#aq">quod divini iuris eſt, id nullius in bonis eſt:</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Gratian</hi> <note place="foot" n="80)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Can.</hi> 3. <hi rendition="#i">Cauſ</hi>. XII. <hi rendition="#i">Qu.</hi></hi> 2. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">berardus</hi> in Gratiani ca-<lb/> nones Partis II. Tom. I. cap. 39. pag. 244. (edit. <hi rendition="#i">Venet.</hi></hi>)</note> fuͤhrt unter des roͤm. Biſchofs <hi rendition="#fr">Bonifacius</hi><lb/> Namen eine Stelle aus den Capitularien der fraͤnkiſchen<lb/> Koͤnige an, in welcher es heißt: <hi rendition="#aq">quidquid ſemel fuit<lb/> conſecratum, ſanctum ſanctorum erit domino.</hi> Ja<lb/><hi rendition="#fr">P. Innocenz</hi> <hi rendition="#aq">III.</hi> <note place="foot" n="81)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cap</hi> 16. <hi rendition="#i">X. de praebend</hi>.</hi></note> gehet ſo weit, daß er auch die nur<lb/> zum Unterhalt der Geiſtlichen beſtimmten Guͤter und Ein-<lb/> kuͤnfte der Kirche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">patrimonium Ieſu Chriſti</hi></hi> nennt, welche<lb/> Sprache auch ſchon das Troslejaniſche Concilium vom<lb/> Jahr 909 fuͤhrte, in deſſen vierten kanon, als allgemei-<lb/> ner Satz aufgeſtellet wird: <hi rendition="#aq">quaecunque Eccleſiae ſunt,<lb/> Chriſti ſunt, et quicunque ab Eccleſia aliquid ex his<lb/> quocunque modo alienaverit, abſtulerit, invaſerit,<lb/> vaſtaverit, minoraverit, ſive diripuerit, quia Chri-<lb/> ſtus et eius Eccleſia una eſt perſona, procul dubio<lb/> Sacrilegium committit</hi> <note place="foot" n="82)"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">berardus</hi></hi> a. a O.</note>. Kein Wunder, wenn daher<lb/> auch die chriſtlichen Kaiſer die geweiheten Sachen der<lb/> Veraͤuſſerung unfaͤhig erklaͤrten <note place="foot" n="83)">Hierher gehoͤren die Verordnungen des K. <hi rendition="#g">Leo</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi></hi> 14. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C.<lb/> de SS Eccleſ.</hi></hi> und des <hi rendition="#g">Anaſtaſius</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L</hi></hi> 17. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C eodem,</hi></hi> welche<lb/> K. <hi rendition="#g">Carl</hi> der Große ganz allgemein beſtaͤtigte, <hi rendition="#aq">in <hi rendition="#k">baluzii</hi><lb/><hi rendition="#i">Capitular. Tom I lib. I. col.</hi></hi> 746. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">riegger</hi> Inſtitut.<lb/> iurisprud. eccleſ. P. III.</hi> §. 301. u. 302.</note>. Nur in wenigen aus-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">genom-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [426/0440]
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ne gewiſſe innere Heiligkeit bekaͤmen, und ein beſonderes
Eigenthum Gottes oder Chriſti oder der Heiligen wuͤrden,
denen ſie waͤren geweihet worden. Die Verordnungen
der chriſtlichen Kaiſer ſowohl, als der Concilien und der
Paͤpſte geben uns hiervon die unwiderleglichſten Bewei-
ſe. Noch Juſtinian ſagt daher in ſeinen Inſtitutionen 79):
quod divini iuris eſt, id nullius in bonis eſt: und
Gratian 80) fuͤhrt unter des roͤm. Biſchofs Bonifacius
Namen eine Stelle aus den Capitularien der fraͤnkiſchen
Koͤnige an, in welcher es heißt: quidquid ſemel fuit
conſecratum, ſanctum ſanctorum erit domino. Ja
P. Innocenz III. 81) gehet ſo weit, daß er auch die nur
zum Unterhalt der Geiſtlichen beſtimmten Guͤter und Ein-
kuͤnfte der Kirche patrimonium Ieſu Chriſti nennt, welche
Sprache auch ſchon das Troslejaniſche Concilium vom
Jahr 909 fuͤhrte, in deſſen vierten kanon, als allgemei-
ner Satz aufgeſtellet wird: quaecunque Eccleſiae ſunt,
Chriſti ſunt, et quicunque ab Eccleſia aliquid ex his
quocunque modo alienaverit, abſtulerit, invaſerit,
vaſtaverit, minoraverit, ſive diripuerit, quia Chri-
ſtus et eius Eccleſia una eſt perſona, procul dubio
Sacrilegium committit 82). Kein Wunder, wenn daher
auch die chriſtlichen Kaiſer die geweiheten Sachen der
Veraͤuſſerung unfaͤhig erklaͤrten 83). Nur in wenigen aus-
genom-
79) §. 7. I. h. t.
80) Can. 3. Cauſ. XII. Qu. 2. S. berardus in Gratiani ca-
nones Partis II. Tom. I. cap. 39. pag. 244. (edit. Venet.)
81) Cap 16. X. de praebend.
82) berardus a. a O.
83) Hierher gehoͤren die Verordnungen des K. Leo L. 14. C.
de SS Eccleſ. und des Anaſtaſius L 17. C eodem, welche
K. Carl der Große ganz allgemein beſtaͤtigte, in baluzii
Capitular. Tom I lib. I. col. 746. S. riegger Inſtitut.
iurisprud. eccleſ. P. III. §. 301. u. 302.
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