Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. ruft sich dabey auf das Zeugniß des Virgilius 61).Allein es scheint dieß eine blose Privatmeinung jenes Rechtsgelehrten gewesen zu seyn, welche entweder, weil ihm vielleicht das kalserliche Rescript nicht bekannt gewe- sen, welches jedoch kaum glaublich ist 62), oder weil dasselbe dazumal, wie mehrere andere kaiserliche Rescirp- te, noch kein allgemeines Ansehen gehabt, oder weil auch bey solchen Ehrengrabmählern, wie bey ordentlichen Begräbnissen, religiöse Cerimonien gebraucht worden sind, oder aus andern dergleichen Gründen entstanden seyn mag 63). Genug, daß seine Meinung keinen Beyfall gefunden. Denn Ulpian blieb streng bey dem kaiserli- chen 61) Vielleicht Aeneid lib. III. v. 301. sqq. und lib. VI. v. 150. sq. 62) noordkerk in Observat. Decad. cap. V. pag. 100. behaup- tet auch, daß Marcian das Rescript der divorum Fratrum gekannt haben müsse, weil er sonst die kaiserlichen Verordnun- gen genau anführt; überdem die Rescripte der divorum Fra- trum schon längst von papirius iustus gesammelt gewesen; und wenn auch eines und das andere in dieser Sammlung nicht gestanden, dennoch Marcian diese leicht wissen kön- nen, da er in Auditorio Principis gewesen, und ihn das Archiv offen gestanden. 63) Mehreres hievon wird man in folgenden Schriften finden: Iac. gothofredus Diatr. de Cenotaphio in Otton. Thef. T. III. van goens de Cenotaphiis Diatriba, gaudentius in Iurid. Exposit. Lib. I. cap. 15. Corn. van bynkershoek in Observ. iur. Rom. lib. I. c. 5. Abr. wieling in lectionib. iur. civ. lib. II. c. 2. Herm cannegieter Observat. iur. Rom. lib. III. c. 5. schroderus in Observat iur. civ. lib. II. c. 5. van vryhof Obs. iur civ. cap. 10. Hieron. Ioan. arn- zenius Miscellan. iur. Cap. III. pag. 28. M. Aurel. galva- nus de usufructu Cap. XXX. n. 2. pag. 366. sqq. gutherius de iure manium lib. II. cap. 18. und Westphal in dem an- gef. Buch S. 18. folg. D d 3
De diviſione rerum et qualitate. ruft ſich dabey auf das Zeugniß des Virgilius 61).Allein es ſcheint dieß eine bloſe Privatmeinung jenes Rechtsgelehrten geweſen zu ſeyn, welche entweder, weil ihm vielleicht das kalſerliche Reſcript nicht bekannt gewe- ſen, welches jedoch kaum glaublich iſt 62), oder weil daſſelbe dazumal, wie mehrere andere kaiſerliche Reſcirp- te, noch kein allgemeines Anſehen gehabt, oder weil auch bey ſolchen Ehrengrabmaͤhlern, wie bey ordentlichen Begraͤbniſſen, religioͤſe Cerimonien gebraucht worden ſind, oder aus andern dergleichen Gruͤnden entſtanden ſeyn mag 63). Genug, daß ſeine Meinung keinen Beyfall gefunden. Denn Ulpian blieb ſtreng bey dem kaiſerli- chen 61) Vielleicht Aeneid lib. III. v. 301. ſqq. und lib. VI. v. 150. ſq. 62) noordkerk in Obſervat. Decad. cap. V. pag. 100. behaup- tet auch, daß Marcian das Reſcript der divorum Fratrum gekannt haben muͤſſe, weil er ſonſt die kaiſerlichen Verordnun- gen genau anfuͤhrt; uͤberdem die Reſcripte der divorum Fra- trum ſchon laͤngſt von papirius iustus geſammelt geweſen; und wenn auch eines und das andere in dieſer Sammlung nicht geſtanden, dennoch Marcian dieſe leicht wiſſen koͤn- nen, da er in Auditorio Principis geweſen, und ihn das Archiv offen geſtanden. 63) Mehreres hievon wird man in folgenden Schriften finden: Iac. gothofredus Diatr. de Cenotaphio in Otton. Thef. T. III. van goens de Cenotaphiis Diatriba, gaudentius in Iurid. Expoſit. Lib. I. cap. 15. Corn. van bynkershoek in Obſerv. iur. Rom. lib. I. c. 5. Abr. wieling in lectionib. iur. civ. lib. II. c. 2. Herm cannegieter Obſervat. iur. Rom. lib. III. c. 5. schroderus in Obſervat iur. civ. lib. II. c. 5. van vryhof Obſ. iur civ. cap. 10. Hieron. Ioan. arn- zenius Miſcellan. iur. Cap. III. pag. 28. M. Aurel. galva- nus de uſufructu Cap. XXX. n. 2. pag. 366. ſqq. gutherius de iure manium lib. II. cap. 18. und Weſtphal in dem an- gef. Buch S. 18. folg. D d 3
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De diviſione rerum et qualitate.
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Rechtsgelehrten geweſen zu ſeyn, welche entweder, weil
ihm vielleicht das kalſerliche Reſcript nicht bekannt gewe-
ſen, welches jedoch kaum glaublich iſt 62), oder weil
daſſelbe dazumal, wie mehrere andere kaiſerliche Reſcirp-
te, noch kein allgemeines Anſehen gehabt, oder weil
auch bey ſolchen Ehrengrabmaͤhlern, wie bey ordentlichen
Begraͤbniſſen, religioͤſe Cerimonien gebraucht worden ſind,
oder aus andern dergleichen Gruͤnden entſtanden ſeyn
mag 63). Genug, daß ſeine Meinung keinen Beyfall
gefunden. Denn Ulpian blieb ſtreng bey dem kaiſerli-
chen
61) Vielleicht Aeneid lib. III. v. 301. ſqq. und lib. VI. v. 150. ſq.
62) noordkerk in Obſervat. Decad. cap. V. pag. 100. behaup-
tet auch, daß Marcian das Reſcript der divorum Fratrum
gekannt haben muͤſſe, weil er ſonſt die kaiſerlichen Verordnun-
gen genau anfuͤhrt; uͤberdem die Reſcripte der divorum Fra-
trum ſchon laͤngſt von papirius iustus geſammelt geweſen;
und wenn auch eines und das andere in dieſer Sammlung
nicht geſtanden, dennoch Marcian dieſe leicht wiſſen koͤn-
nen, da er in Auditorio Principis geweſen, und ihn das Archiv
offen geſtanden.
63) Mehreres hievon wird man in folgenden Schriften finden:
Iac. gothofredus Diatr. de Cenotaphio in Otton. Thef.
T. III. van goens de Cenotaphiis Diatriba, gaudentius in
Iurid. Expoſit. Lib. I. cap. 15. Corn. van bynkershoek in
Obſerv. iur. Rom. lib. I. c. 5. Abr. wieling in lectionib.
iur. civ. lib. II. c. 2. Herm cannegieter Obſervat. iur.
Rom. lib. III. c. 5. schroderus in Obſervat iur. civ. lib. II.
c. 5. van vryhof Obſ. iur civ. cap. 10. Hieron. Ioan. arn-
zenius Miſcellan. iur. Cap. III. pag. 28. M. Aurel. galva-
nus de uſufructu Cap. XXX. n. 2. pag. 366. ſqq. gutherius
de iure manium lib. II. cap. 18. und Weſtphal in dem an-
gef. Buch S. 18. folg.
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