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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De divisione rerum et qualitate.
und dergl. Die Weihung mußte jedoch unter öffentli-
cher Auctorität 20), und zwar zu den Zeiten des Frey-
staats mit Genehmigung des Volks, hernach des Kai-
sers 21), geschehen seyn. Denn was einer sich selbst zu
seiner Privatandacht weihete, ward nicht als sacrum son-
dern als profanum betrachtet 22). Gräber und Grab-
stätte, die den Seelen der Abgeschiedenen oder den Diis
Manibus
zu ihren beständigen Aufenthalt dienten, nann-
te man res religiosas. Was übrigens zur Religiosität ei-
nes Orts gehörte, und was die Alten von den Cenota-
phiis
oder Ehrengrabmählern, in welchen kein Leichnam
gelegt war, gehalten, werde ich beym folgenden §. sagen.
Endlich res sanctae wurden zur Zeit des heidnischen Alter-
thums solche Sachen genennt, die den Schutzgöttern zu
deren Schutz geweihet, und dahero unverletzlich waren.
Dahin gehörten die Stadtmauern; denn diese wur-
den bey Erbauung einer Stadt mit dem heiligen Pfluge
von den Priestern abgezeichnet, und dadurch den Schutz-
göttern geweihet 23). Allein bey den Thoren wurde
der heilige Pflug aufgehoben 24). Diese wurden daher

eigent-
20) marcianus in L. 6. §. 3. D. h. t. sagt: sacrae res sunt
hae, quae publice consecratae sunt, non private.
Richtiger
lesen die Florentinischen Pandecten privatae, und die Basilica
bestätigen diese Leseart.
21) L. 9. §. 1. D. h. t.
22) §. 8. I. et L. 6. §. 3. D. h. t.
23) S. Christoph. Ludov. crellii Dissert. de publica ceremo-
nia, qua urbes condebantur, ex antiquitate Romana. Vitem-
bergae
1731. recus.
1745. 4.
24) plutarch. Quaest. Roman. II. 26. p. 271. Alex. ab alex-
andro
Dier. genial. lib. VI. c. 24. varro de ling. lat.
IV.
32. Coel. rhodigin. Lib. XIV. c. 5. alciatus ad
L.
239. §. urbs de Verbor, Significat.
C c 5

De diviſione rerum et qualitate.
und dergl. Die Weihung mußte jedoch unter oͤffentli-
cher Auctoritaͤt 20), und zwar zu den Zeiten des Frey-
ſtaats mit Genehmigung des Volks, hernach des Kai-
ſers 21), geſchehen ſeyn. Denn was einer ſich ſelbſt zu
ſeiner Privatandacht weihete, ward nicht als ſacrum ſon-
dern als profanum betrachtet 22). Graͤber und Grab-
ſtaͤtte, die den Seelen der Abgeſchiedenen oder den Diis
Manibus
zu ihren beſtaͤndigen Aufenthalt dienten, nann-
te man res religioſas. Was uͤbrigens zur Religioſitaͤt ei-
nes Orts gehoͤrte, und was die Alten von den Cenota-
phiis
oder Ehrengrabmaͤhlern, in welchen kein Leichnam
gelegt war, gehalten, werde ich beym folgenden §. ſagen.
Endlich res ſanctae wurden zur Zeit des heidniſchen Alter-
thums ſolche Sachen genennt, die den Schutzgoͤttern zu
deren Schutz geweihet, und dahero unverletzlich waren.
Dahin gehoͤrten die Stadtmauern; denn dieſe wur-
den bey Erbauung einer Stadt mit dem heiligen Pfluge
von den Prieſtern abgezeichnet, und dadurch den Schutz-
goͤttern geweihet 23). Allein bey den Thoren wurde
der heilige Pflug aufgehoben 24). Dieſe wurden daher

eigent-
20) marcianus in L. 6. §. 3. D. h. t. ſagt: sacrae res ſunt
hae, quae publice conſecratae ſunt, non private.
Richtiger
leſen die Florentiniſchen Pandecten privatae, und die Baſilica
beſtaͤtigen dieſe Leſeart.
21) L. 9. §. 1. D. h. t.
22) §. 8. I. et L. 6. §. 3. D. h. t.
23) S. Chriſtoph. Ludov. crellii Diſſert. de publica ceremo-
nia, qua urbes condebantur, ex antiquitate Romana. Vitem-
bergae
1731. recuſ.
1745. 4.
24) plutarch. Quaeſt. Roman. II. 26. p. 271. Alex. ab alex-
andro
Dier. genial. lib. VI. c. 24. varro de ling. lat.
IV.
32. Coel. rhodigin. Lib. XIV. c. 5. alciatus ad
L.
239. §. urbs de Verbor, Significat.
C c 5
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[409/0423] De diviſione rerum et qualitate. und dergl. Die Weihung mußte jedoch unter oͤffentli- cher Auctoritaͤt 20), und zwar zu den Zeiten des Frey- ſtaats mit Genehmigung des Volks, hernach des Kai- ſers 21), geſchehen ſeyn. Denn was einer ſich ſelbſt zu ſeiner Privatandacht weihete, ward nicht als ſacrum ſon- dern als profanum betrachtet 22). Graͤber und Grab- ſtaͤtte, die den Seelen der Abgeſchiedenen oder den Diis Manibus zu ihren beſtaͤndigen Aufenthalt dienten, nann- te man res religioſas. Was uͤbrigens zur Religioſitaͤt ei- nes Orts gehoͤrte, und was die Alten von den Cenota- phiis oder Ehrengrabmaͤhlern, in welchen kein Leichnam gelegt war, gehalten, werde ich beym folgenden §. ſagen. Endlich res ſanctae wurden zur Zeit des heidniſchen Alter- thums ſolche Sachen genennt, die den Schutzgoͤttern zu deren Schutz geweihet, und dahero unverletzlich waren. Dahin gehoͤrten die Stadtmauern; denn dieſe wur- den bey Erbauung einer Stadt mit dem heiligen Pfluge von den Prieſtern abgezeichnet, und dadurch den Schutz- goͤttern geweihet 23). Allein bey den Thoren wurde der heilige Pflug aufgehoben 24). Dieſe wurden daher eigent- 20) marcianus in L. 6. §. 3. D. h. t. ſagt: sacrae res ſunt hae, quae publice conſecratae ſunt, non private. Richtiger leſen die Florentiniſchen Pandecten privatae, und die Baſilica beſtaͤtigen dieſe Leſeart. 21) L. 9. §. 1. D. h. t. 22) §. 8. I. et L. 6. §. 3. D. h. t. 23) S. Chriſtoph. Ludov. crellii Diſſert. de publica ceremo- nia, qua urbes condebantur, ex antiquitate Romana. Vitem- bergae 1731. recuſ. 1745. 4. 24) plutarch. Quaeſt. Roman. II. 26. p. 271. Alex. ab alex- andro Dier. genial. lib. VI. c. 24. varro de ling. lat. IV. 32. Coel. rhodigin. Lib. XIV. c. 5. alciatus ad L. 239. §. urbs de Verbor, Significat. C c 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/423>, abgerufen am 22.11.2024.