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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De adoptionibus, emancipationibus etc.
walt ihres Vaters. Dieses bestätiget Ulpian 7) deut-
lich, wenn er sagt, die Frau leide per in manum con-
ventionem
eine capitis deminutionem minimam, und
ändere statum familiae paternae; und Cajus 8) sagt:
uxor, quae in manu mariti est, ei sua heres est, quia fi-
liae loco
est.
Allein im zweyten Fall wurde durch
die Ehe der Tochter die väterliche Gewalt nicht aufgeho-
ben 9), sondern nur, so lange die Ehe dauerte, suspen-
dirt. Sie wachte wieder auf, sobald die Ehe getrennt
worden 10). Dies hatte sehr wichtige Folgen, denn über-
lebte die Tochter den Vater, so beerbte sie ihn, und starb
sie vor ihm, so fiel die dos profectitia derselben an den
Vater zurück 11). Wurde die Tochter währender Ehe
von Jemanden beschimpft, so konnte der Vater deshalb
so gut, als der Ehemann, eine Injurienklage anstellen 12).
Ja, war die Tochter Witwe, und noch nicht 25 Jahre
alt; so konnte sie, wenn sie auch die Freyheit der Eman-
cipation genoß, dennoch ohne Einwilligung des Vaters
zur zweyten Ehe nicht schreiten 13). Daß die Verhey-
rathung der Söhne, sofern sie nicht zugleich von dem
Vater scheiden, und eine eigene Haushaltung anstellen,
die väterliche Gewalt heutiges Tages nicht endige, ist ei-

ne
7) in Fragm. Tit. XI. §. 13.
8) Institut. Lib. II. Tit. 8. princip. et in Collat. LL. Mosaic.
et Rom. Tit. XVI
.
§. 2.
9) pufendorf Observat. iur. univ. Tom. I. Obs. 99. voet
ad Dig. h. t.
§. 13.
10) Lud. God. madihn Princip. iur. Rom. P. V. §. 20.
11) L. 6. pr. D. de iur. dot. L. 2. §. 1. D. solut. matrim. L. 4.
Cod. eodem.
Struben rechtl. Bedenken 3. Th. N. XIX.
12) L. 1. §. ult. D. de iniur.
13) L. 18. Cod. de nupt.
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De adoptionibus, emancipationibus etc.
walt ihres Vaters. Dieſes beſtaͤtiget Ulpian 7) deut-
lich, wenn er ſagt, die Frau leide per in manum con-
ventionem
eine capitis deminutionem minimam, und
aͤndere ſtatum familiae paternae; und Cajus 8) ſagt:
uxor, quae in manu mariti eſt, ei ſua heres eſt, quia fi-
liae loco
eſt.
Allein im zweyten Fall wurde durch
die Ehe der Tochter die vaͤterliche Gewalt nicht aufgeho-
ben 9), ſondern nur, ſo lange die Ehe dauerte, ſuſpen-
dirt. Sie wachte wieder auf, ſobald die Ehe getrennt
worden 10). Dies hatte ſehr wichtige Folgen, denn uͤber-
lebte die Tochter den Vater, ſo beerbte ſie ihn, und ſtarb
ſie vor ihm, ſo fiel die dos profectitia derſelben an den
Vater zuruͤck 11). Wurde die Tochter waͤhrender Ehe
von Jemanden beſchimpft, ſo konnte der Vater deshalb
ſo gut, als der Ehemann, eine Injurienklage anſtellen 12).
Ja, war die Tochter Witwe, und noch nicht 25 Jahre
alt; ſo konnte ſie, wenn ſie auch die Freyheit der Eman-
cipation genoß, dennoch ohne Einwilligung des Vaters
zur zweyten Ehe nicht ſchreiten 13). Daß die Verhey-
rathung der Soͤhne, ſofern ſie nicht zugleich von dem
Vater ſcheiden, und eine eigene Haushaltung anſtellen,
die vaͤterliche Gewalt heutiges Tages nicht endige, iſt ei-

ne
7) in Fragm. Tit. XI. §. 13.
8) Inſtitut. Lib. II. Tit. 8. princip. et in Collat. LL. Moſaic.
et Rom. Tit. XVI
.
§. 2.
9) pufendorf Obſervat. iur. univ. Tom. I. Obſ. 99. voet
ad Dig. h. t.
§. 13.
10) Lud. God. madihn Princip. iur. Rom. P. V. §. 20.
11) L. 6. pr. D. de iur. dot. L. 2. §. 1. D. ſolut. matrim. L. 4.
Cod. eodem.
Struben rechtl. Bedenken 3. Th. N. XIX.
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[345/0359] De adoptionibus, emancipationibus etc. walt ihres Vaters. Dieſes beſtaͤtiget Ulpian 7) deut- lich, wenn er ſagt, die Frau leide per in manum con- ventionem eine capitis deminutionem minimam, und aͤndere ſtatum familiae paternae; und Cajus 8) ſagt: uxor, quae in manu mariti eſt, ei ſua heres eſt, quia fi- liae loco eſt. Allein im zweyten Fall wurde durch die Ehe der Tochter die vaͤterliche Gewalt nicht aufgeho- ben 9), ſondern nur, ſo lange die Ehe dauerte, ſuſpen- dirt. Sie wachte wieder auf, ſobald die Ehe getrennt worden 10). Dies hatte ſehr wichtige Folgen, denn uͤber- lebte die Tochter den Vater, ſo beerbte ſie ihn, und ſtarb ſie vor ihm, ſo fiel die dos profectitia derſelben an den Vater zuruͤck 11). Wurde die Tochter waͤhrender Ehe von Jemanden beſchimpft, ſo konnte der Vater deshalb ſo gut, als der Ehemann, eine Injurienklage anſtellen 12). Ja, war die Tochter Witwe, und noch nicht 25 Jahre alt; ſo konnte ſie, wenn ſie auch die Freyheit der Eman- cipation genoß, dennoch ohne Einwilligung des Vaters zur zweyten Ehe nicht ſchreiten 13). Daß die Verhey- rathung der Soͤhne, ſofern ſie nicht zugleich von dem Vater ſcheiden, und eine eigene Haushaltung anſtellen, die vaͤterliche Gewalt heutiges Tages nicht endige, iſt ei- ne 7) in Fragm. Tit. XI. §. 13. 8) Inſtitut. Lib. II. Tit. 8. princip. et in Collat. LL. Moſaic. et Rom. Tit. XVI. §. 2. 9) pufendorf Obſervat. iur. univ. Tom. I. Obſ. 99. voet ad Dig. h. t. §. 13. 10) Lud. God. madihn Princip. iur. Rom. P. V. §. 20. 11) L. 6. pr. D. de iur. dot. L. 2. §. 1. D. ſolut. matrim. L. 4. Cod. eodem. Struben rechtl. Bedenken 3. Th. N. XIX. 12) L. 1. §. ult. D. de iniur. 13) L. 18. Cod. de nupt. Y 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/359>, abgerufen am 22.11.2024.