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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 6. Tit. §. 147.
theil für andere Personen, sondern auch für die Landes-
herren selbst entstehet 74). Kein Wunder, wenn daher
in einigen Ländern, z. B. in Kursachsen, den Pfalzgra-
fen das Recht zu legitimiren, gar nicht gestattet wird 75).
Hieraus folgt aber weiter, daß wenn auch in einem Lande
die Hofpfalzgräflichen Legitimationen zugelassen werden,
dieselben dennoch, da ihr Endzweck ohnehin nur der bür-
gerliche gute Ruf ist, den Rechten des Landesherrn, als
eines Dritten, nicht nachtheilig seyn, mithin auch einen
Landesherrn an der Ausübung des Rechts, die Verlassen-
schaften der Uneheliggebohrnen an sich zu ziehen, sofern
nämlich ein solches in einem Lande eingeführt seyn sollte,
nicht hindern können 76).

2) Stehet auch den Reichsständen das Recht
zu legitimiren in ihren Ländern unstreitig zu 77). Der
Grund dieses Rechts liegt in der denen Reichsständen ver-
möge ihrer Landeshoheit zustehenden gesetzgebenden Ge-
walt, und dem daraus fließenden Recht, Privilegien zu
ertheilen. Daher ist es ein offenbarer Irrthum, wenn
Gribner 78) dieses Befugniß den Reichsstädten nur als-

denn
74) Püttmann in dem angef. Programm. de selchow in
Elem. iur. germ. priv. hod.
§. 497.
75) Kursächs. Rescript vom 30. May 1740. in Supplem.
Cod. Aug.
T. I. pag.
663.
76) S. von Günderrode Abhandl. über das Recht einiger
teutschen Stände, die in ihren Ländern sterbende uneheliche
Kinder zu beerben. §. 12. in Desselben sämmtlichen
Werken aus dem T. Staats- und Privatrecht

II. Band S. 184.
77) Moser von der Legitimation unehelich gebohrner Personen,
in s. Tractat von der Landeshoheit in Gnaden-
sachen
K. II. S. 6. ff.
78) in Diss. de iure legitimandi Comit. Palatinor. §. 6.

1. Buch. 6. Tit. §. 147.
theil fuͤr andere Perſonen, ſondern auch fuͤr die Landes-
herren ſelbſt entſtehet 74). Kein Wunder, wenn daher
in einigen Laͤndern, z. B. in Kurſachſen, den Pfalzgra-
fen das Recht zu legitimiren, gar nicht geſtattet wird 75).
Hieraus folgt aber weiter, daß wenn auch in einem Lande
die Hofpfalzgraͤflichen Legitimationen zugelaſſen werden,
dieſelben dennoch, da ihr Endzweck ohnehin nur der buͤr-
gerliche gute Ruf iſt, den Rechten des Landesherrn, als
eines Dritten, nicht nachtheilig ſeyn, mithin auch einen
Landesherrn an der Ausuͤbung des Rechts, die Verlaſſen-
ſchaften der Uneheliggebohrnen an ſich zu ziehen, ſofern
naͤmlich ein ſolches in einem Lande eingefuͤhrt ſeyn ſollte,
nicht hindern koͤnnen 76).

2) Stehet auch den Reichsſtaͤnden das Recht
zu legitimiren in ihren Laͤndern unſtreitig zu 77). Der
Grund dieſes Rechts liegt in der denen Reichsſtaͤnden ver-
moͤge ihrer Landeshoheit zuſtehenden geſetzgebenden Ge-
walt, und dem daraus fließenden Recht, Privilegien zu
ertheilen. Daher iſt es ein offenbarer Irrthum, wenn
Gribner 78) dieſes Befugniß den Reichsſtaͤdten nur als-

denn
74) Puͤttmann in dem angef. Programm. de selchow in
Elem. iur. germ. priv. hod.
§. 497.
75) Kurſaͤchſ. Reſcript vom 30. May 1740. in Supplem.
Cod. Aug.
T. I. pag.
663.
76) S. von Guͤnderrode Abhandl. uͤber das Recht einiger
teutſchen Staͤnde, die in ihren Laͤndern ſterbende uneheliche
Kinder zu beerben. §. 12. in Deſſelben ſaͤmmtlichen
Werken aus dem T. Staats- und Privatrecht

II. Band S. 184.
77) Moſer von der Legitimation unehelich gebohrner Perſonen,
in ſ. Tractat von der Landeshoheit in Gnaden-
ſachen
K. II. S. 6. ff.
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[284/0298] 1. Buch. 6. Tit. §. 147. theil fuͤr andere Perſonen, ſondern auch fuͤr die Landes- herren ſelbſt entſtehet 74). Kein Wunder, wenn daher in einigen Laͤndern, z. B. in Kurſachſen, den Pfalzgra- fen das Recht zu legitimiren, gar nicht geſtattet wird 75). Hieraus folgt aber weiter, daß wenn auch in einem Lande die Hofpfalzgraͤflichen Legitimationen zugelaſſen werden, dieſelben dennoch, da ihr Endzweck ohnehin nur der buͤr- gerliche gute Ruf iſt, den Rechten des Landesherrn, als eines Dritten, nicht nachtheilig ſeyn, mithin auch einen Landesherrn an der Ausuͤbung des Rechts, die Verlaſſen- ſchaften der Uneheliggebohrnen an ſich zu ziehen, ſofern naͤmlich ein ſolches in einem Lande eingefuͤhrt ſeyn ſollte, nicht hindern koͤnnen 76). 2) Stehet auch den Reichsſtaͤnden das Recht zu legitimiren in ihren Laͤndern unſtreitig zu 77). Der Grund dieſes Rechts liegt in der denen Reichsſtaͤnden ver- moͤge ihrer Landeshoheit zuſtehenden geſetzgebenden Ge- walt, und dem daraus fließenden Recht, Privilegien zu ertheilen. Daher iſt es ein offenbarer Irrthum, wenn Gribner 78) dieſes Befugniß den Reichsſtaͤdten nur als- denn 74) Puͤttmann in dem angef. Programm. de selchow in Elem. iur. germ. priv. hod. §. 497. 75) Kurſaͤchſ. Reſcript vom 30. May 1740. in Supplem. Cod. Aug. T. I. pag. 663. 76) S. von Guͤnderrode Abhandl. uͤber das Recht einiger teutſchen Staͤnde, die in ihren Laͤndern ſterbende uneheliche Kinder zu beerben. §. 12. in Deſſelben ſaͤmmtlichen Werken aus dem T. Staats- und Privatrecht II. Band S. 184. 77) Moſer von der Legitimation unehelich gebohrner Perſonen, in ſ. Tractat von der Landeshoheit in Gnaden- ſachen K. II. S. 6. ff. 78) in Diſſ. de iure legitimandi Comit. Palatinor. §. 6.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/298>, abgerufen am 23.11.2024.