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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 6. Tit. §. 143.
ehelichen Kinder ihr nicht mehr im Wege 25); obwohl in
diesem Fall von den heutigen Rechtsgelehrten behauptet
wird, daß der Vater seinen unehelichen Kindern das Suc-
cessions-Recht nur alsdann beylegen lassen könne, wenn
beygebracht wird, daß der Pflichttheil der ehelich gebohr-
nen unverkürzt erhalten werde 26). Nicht weniger können
heutiges Tages alle Arten unehelicher Kinder per rescrip-
tum principis
legitimiret werden; auch die, welche aus
einem Ehebruch, Fornication, Incest, oder Stuprum ge-
bohren worden 27). Es kann endlich diese Legitimation
nach heutigen Rechten auch von den Kindern selbst, oder
den Vormündern ohne Einwilligung des Vaters gesucht
werden, in so fern sie nämlich nur in der Absicht gesche-
hen soll, daß der Flecken der unehelichen Geburt geho-
ben werde 28). Denn eine vollkommene Wirkung kann
ihr ohne die Einwilligung des Vaters nie zugeschrieben
werden 29). Daß der Vater seinen Willen auch noch
heutiges Tages in seinem Testament erklären könne,
hat keinen Zweifel; dahingegen der Umstand, daß
ein Vater das von ihm ausser der Ehe erzeugte Kind
wie ein eheliches Kind im Hause gehalten und erzo-
gen, auch im Testament zum Erben ernannt habe, den

Rech-
25) thomasius e. l. stryck c. l. §. 16. madihn c. l.
26) stryck de Success. ab int. Diss. I. cap. 2. §. 74. gail
lib. II. Obs. 142. carpzov P. II. Const. 6. def. 27. hof-
acker
Princip. iur. civ. Rom. T. I. §. 597. not. e.
von
Trütschler Anweisung zur vorsichtigen und förmlichen Ab-
fassung rechtlicher Aufsätze insonderheit über Handl. der will-
kührlichen Gerichtsbarkeit. I. Th. 2. Hptabth. 3 Hauptstück
§. 54.
27) Cap. 13. X. qui fil. sint legit. stryk Us. mod. §. 15.
thomasius c. l. madihn c. l.
28) madihn c. l. §. 4.
29) stryck c. l. §. 18.

1. Buch. 6. Tit. §. 143.
ehelichen Kinder ihr nicht mehr im Wege 25); obwohl in
dieſem Fall von den heutigen Rechtsgelehrten behauptet
wird, daß der Vater ſeinen unehelichen Kindern das Suc-
ceſſions-Recht nur alsdann beylegen laſſen koͤnne, wenn
beygebracht wird, daß der Pflichttheil der ehelich gebohr-
nen unverkuͤrzt erhalten werde 26). Nicht weniger koͤnnen
heutiges Tages alle Arten unehelicher Kinder per reſcrip-
tum principis
legitimiret werden; auch die, welche aus
einem Ehebruch, Fornication, Inceſt, oder Stuprum ge-
bohren worden 27). Es kann endlich dieſe Legitimation
nach heutigen Rechten auch von den Kindern ſelbſt, oder
den Vormuͤndern ohne Einwilligung des Vaters geſucht
werden, in ſo fern ſie naͤmlich nur in der Abſicht geſche-
hen ſoll, daß der Flecken der unehelichen Geburt geho-
ben werde 28). Denn eine vollkommene Wirkung kann
ihr ohne die Einwilligung des Vaters nie zugeſchrieben
werden 29). Daß der Vater ſeinen Willen auch noch
heutiges Tages in ſeinem Teſtament erklaͤren koͤnne,
hat keinen Zweifel; dahingegen der Umſtand, daß
ein Vater das von ihm auſſer der Ehe erzeugte Kind
wie ein eheliches Kind im Hauſe gehalten und erzo-
gen, auch im Teſtament zum Erben ernannt habe, den

Rech-
25) thomasius e. l. stryck c. l. §. 16. madihn c. l.
26) stryck de Succeſſ. ab int. Diſſ. I. cap. 2. §. 74. gail
lib. II. Obſ. 142. carpzov P. II. Conſt. 6. def. 27. hof-
acker
Princip. iur. civ. Rom. T. I. §. 597. not. e.
von
Truͤtſchler Anweiſung zur vorſichtigen und foͤrmlichen Ab-
faſſung rechtlicher Aufſaͤtze inſonderheit uͤber Handl. der will-
kuͤhrlichen Gerichtsbarkeit. I. Th. 2. Hptabth. 3 Hauptſtuͤck
§. 54.
27) Cap. 13. X. qui fil. ſint legit. stryk Us. mod. §. 15.
thomasius c. l. madihn c. l.
28) madihn c. l. §. 4.
29) stryck c. l. §. 18.
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[268/0282] 1. Buch. 6. Tit. §. 143. ehelichen Kinder ihr nicht mehr im Wege 25); obwohl in dieſem Fall von den heutigen Rechtsgelehrten behauptet wird, daß der Vater ſeinen unehelichen Kindern das Suc- ceſſions-Recht nur alsdann beylegen laſſen koͤnne, wenn beygebracht wird, daß der Pflichttheil der ehelich gebohr- nen unverkuͤrzt erhalten werde 26). Nicht weniger koͤnnen heutiges Tages alle Arten unehelicher Kinder per reſcrip- tum principis legitimiret werden; auch die, welche aus einem Ehebruch, Fornication, Inceſt, oder Stuprum ge- bohren worden 27). Es kann endlich dieſe Legitimation nach heutigen Rechten auch von den Kindern ſelbſt, oder den Vormuͤndern ohne Einwilligung des Vaters geſucht werden, in ſo fern ſie naͤmlich nur in der Abſicht geſche- hen ſoll, daß der Flecken der unehelichen Geburt geho- ben werde 28). Denn eine vollkommene Wirkung kann ihr ohne die Einwilligung des Vaters nie zugeſchrieben werden 29). Daß der Vater ſeinen Willen auch noch heutiges Tages in ſeinem Teſtament erklaͤren koͤnne, hat keinen Zweifel; dahingegen der Umſtand, daß ein Vater das von ihm auſſer der Ehe erzeugte Kind wie ein eheliches Kind im Hauſe gehalten und erzo- gen, auch im Teſtament zum Erben ernannt habe, den Rech- 25) thomasius e. l. stryck c. l. §. 16. madihn c. l. 26) stryck de Succeſſ. ab int. Diſſ. I. cap. 2. §. 74. gail lib. II. Obſ. 142. carpzov P. II. Conſt. 6. def. 27. hof- acker Princip. iur. civ. Rom. T. I. §. 597. not. e. von Truͤtſchler Anweiſung zur vorſichtigen und foͤrmlichen Ab- faſſung rechtlicher Aufſaͤtze inſonderheit uͤber Handl. der will- kuͤhrlichen Gerichtsbarkeit. I. Th. 2. Hptabth. 3 Hauptſtuͤck §. 54. 27) Cap. 13. X. qui fil. ſint legit. stryk Us. mod. §. 15. thomasius c. l. madihn c. l. 28) madihn c. l. §. 4. 29) stryck c. l. §. 18.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/282>, abgerufen am 23.11.2024.