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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
Nachtheil eines Dritten abzielen 42) und der Eid, der
sich überhaupt immer nach der Natur desjenigen Ge-
schäfts richtet, zu welchem er hinzugekommen 43), kann
von keiner Wirkung seyn, wenn das Geständniß an sich
unwirksam ist.

4) Wenn eine geschiedene Frau ein Kind zur Welt
gebracht hat, so wird dasselbe in Gemäßheit des Plancia-
nischen Senatusconsults 44) alsdann für den Filius Fa-
milias des geschiedenen Mannes angesehen, wenn sie ihre
Schwangerschaft dem Mann binnen dreißig Tagen nach
aufgehobener Ehe gehörig angezeigt, dieser gegen die De-
nunciation seiner Frau nicht protestiret hat, und dann die
Niederkunft der Frau zu einer solchen Zeit eintritt, daß
man den Beyschlaf, aus dem der Partus gezeugt wor-
den ist, noch als eine eheliche Kohabitation des von ihr
geschiedenen Gatten annehmen kann.

5) In wiefern der Ehemann diese für ihn und
den Stand des Kindes streitende Vermuthungen auch wi-
der sich gelten lassen, und das von seiner rechtmäsigen
Frau zur Welt gebrachte Kind auch wider seinen Willen

für
42) L. 74. D. de R. I. L. ult. in fin. Cod. de accusat. Cap. 1.
X. de confess. cap. 4. et 10. X. de probat cap 10. de testib.

Claproth Einleitung in den ordentl. bürgerlichen Proceß
§. 218. S. 266.
43) Omne iusiurandum sequitur naturam negotii principalis, at-
que cum illius defectu aut infirmitate simul vitiatur mal-
blanc
doctr. de iureiurando
§. 117. Es ist überdem bekannt,
daß auch der Eid einem Dritten keinen Nachtheil bringen dür-
fe. Cap. 21. X. de iureiur.
44) L. 1. §. 1. D. de agnosc. et alend. liberis.
Glücks Erläut. d. Pand. 2. Th. Q

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
Nachtheil eines Dritten abzielen 42) und der Eid, der
ſich uͤberhaupt immer nach der Natur desjenigen Ge-
ſchaͤfts richtet, zu welchem er hinzugekommen 43), kann
von keiner Wirkung ſeyn, wenn das Geſtaͤndniß an ſich
unwirkſam iſt.

4) Wenn eine geſchiedene Frau ein Kind zur Welt
gebracht hat, ſo wird daſſelbe in Gemaͤßheit des Plancia-
niſchen Senatusconſults 44) alsdann fuͤr den Filius Fa-
milias des geſchiedenen Mannes angeſehen, wenn ſie ihre
Schwangerſchaft dem Mann binnen dreißig Tagen nach
aufgehobener Ehe gehoͤrig angezeigt, dieſer gegen die De-
nunciation ſeiner Frau nicht proteſtiret hat, und dann die
Niederkunft der Frau zu einer ſolchen Zeit eintritt, daß
man den Beyſchlaf, aus dem der Partus gezeugt wor-
den iſt, noch als eine eheliche Kohabitation des von ihr
geſchiedenen Gatten annehmen kann.

5) In wiefern der Ehemann dieſe fuͤr ihn und
den Stand des Kindes ſtreitende Vermuthungen auch wi-
der ſich gelten laſſen, und das von ſeiner rechtmaͤſigen
Frau zur Welt gebrachte Kind auch wider ſeinen Willen

fuͤr
42) L. 74. D. de R. I. L. ult. in fin. Cod. de accuſat. Cap. 1.
X. de confeſſ. cap. 4. et 10. X. de probat cap 10. de teſtib.

Claproth Einleitung in den ordentl. buͤrgerlichen Proceß
§. 218. S. 266.
43) Omne iuſiurandum ſequitur naturam negotii principalis, at-
que cum illius defectu aut infirmitate ſimul vitiatur mal-
blanc
doctr. de iureiurando
§. 117. Es iſt uͤberdem bekannt,
daß auch der Eid einem Dritten keinen Nachtheil bringen duͤr-
fe. Cap. 21. X. de iureiur.
44) L. 1. §. 1. D. de agnoſc. et alend. liberis.
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. Q
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[241/0255] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. Nachtheil eines Dritten abzielen 42) und der Eid, der ſich uͤberhaupt immer nach der Natur desjenigen Ge- ſchaͤfts richtet, zu welchem er hinzugekommen 43), kann von keiner Wirkung ſeyn, wenn das Geſtaͤndniß an ſich unwirkſam iſt. 4) Wenn eine geſchiedene Frau ein Kind zur Welt gebracht hat, ſo wird daſſelbe in Gemaͤßheit des Plancia- niſchen Senatusconſults 44) alsdann fuͤr den Filius Fa- milias des geſchiedenen Mannes angeſehen, wenn ſie ihre Schwangerſchaft dem Mann binnen dreißig Tagen nach aufgehobener Ehe gehoͤrig angezeigt, dieſer gegen die De- nunciation ſeiner Frau nicht proteſtiret hat, und dann die Niederkunft der Frau zu einer ſolchen Zeit eintritt, daß man den Beyſchlaf, aus dem der Partus gezeugt wor- den iſt, noch als eine eheliche Kohabitation des von ihr geſchiedenen Gatten annehmen kann. 5) In wiefern der Ehemann dieſe fuͤr ihn und den Stand des Kindes ſtreitende Vermuthungen auch wi- der ſich gelten laſſen, und das von ſeiner rechtmaͤſigen Frau zur Welt gebrachte Kind auch wider ſeinen Willen fuͤr 42) L. 74. D. de R. I. L. ult. in fin. Cod. de accuſat. Cap. 1. X. de confeſſ. cap. 4. et 10. X. de probat cap 10. de teſtib. Claproth Einleitung in den ordentl. buͤrgerlichen Proceß §. 218. S. 266. 43) Omne iuſiurandum ſequitur naturam negotii principalis, at- que cum illius defectu aut infirmitate ſimul vitiatur mal- blanc doctr. de iureiurando §. 117. Es iſt uͤberdem bekannt, daß auch der Eid einem Dritten keinen Nachtheil bringen duͤr- fe. Cap. 21. X. de iureiur. 44) L. 1. §. 1. D. de agnoſc. et alend. liberis. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. Q

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/255>, abgerufen am 23.11.2024.