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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
sive patrimonium pusillum, jedoch mehr um die ursprüng-
liche Beschaffenheit und Unbedeutsamkeit desselben, als
den Ursprung des Worts dadurch anzuzeigen. Denn das
Wort selbst kommt wohl eher von pecus her 25); weil
der Reichthum der Alten hauptsächlich in Vieh bestand.
Das Kind hatte jedoch nur die Verwaltung des ihm von
dem Vater überlassenen Peculiums, und konnte zwar mit
andern darüber Verträge schliessen 26), keinesweges aber
solches verschenken 27). Denn Eigenthum und Gewinn
gehörten dem Vater. Dieser konnte es daher auch dem
Kinde nach seinem Gefallen wieder nehmen, und einem
Andern zuwenden 28). Daß dem Vater an den Ge-
schenken, so er seinen Kindern machte, das Eigenthum
verblieb, das gründete sich nun zwar, den römischen Ge-
setzen nach, zunächst in der erdichteten Einheit der Per-
son und des Vermögens, so zwischen beyden statt fand;
allein es läßt sich allerdings mit Grunde behaupten, daß
wenn auch jene Einheit der Personen und Güter nicht le-
gal gewesen wäre, doch noch ein anderer Grund dazu,

sowohl
25) isidorus Origin. Lib. V. c. 25. Peculium a pecudibus
dictum est, in quibus constabat universa veterum substantia.
festus
sagt: peculium servorum a pecore dictum est, ut
pecunia patrum familiae.
S. menagius Amoen. Iuris
cap.
39.
26) Vid. Tit. Instit. quod cum eo, qui in aliena potestate est, nego-
tium gestum esse dicitur.
Der Prätor gab aus dem Contract
des Sohns eine Klage gegen den Vater, welche actio de pe-
culio
hieß; von dieser wird unten ad Tit. de peculio lib. XV.
Tit.
1. gehandelt werden.
27) L. 7. pr. D. de donat. Ein anders war es, wenn es der
Vater ihm erlaubte, vid. §. 2 dictae L. 7.
28) §. 1. I. per quas personas cuique acquiritur. L. 4. pr. D.
de peculio.
Glücks Erläut. d. Pand. 2. Th. O

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
ſive patrimonium puſillum, jedoch mehr um die urſpruͤng-
liche Beſchaffenheit und Unbedeutſamkeit deſſelben, als
den Urſprung des Worts dadurch anzuzeigen. Denn das
Wort ſelbſt kommt wohl eher von pecus her 25); weil
der Reichthum der Alten hauptſaͤchlich in Vieh beſtand.
Das Kind hatte jedoch nur die Verwaltung des ihm von
dem Vater uͤberlaſſenen Peculiums, und konnte zwar mit
andern daruͤber Vertraͤge ſchlieſſen 26), keinesweges aber
ſolches verſchenken 27). Denn Eigenthum und Gewinn
gehoͤrten dem Vater. Dieſer konnte es daher auch dem
Kinde nach ſeinem Gefallen wieder nehmen, und einem
Andern zuwenden 28). Daß dem Vater an den Ge-
ſchenken, ſo er ſeinen Kindern machte, das Eigenthum
verblieb, das gruͤndete ſich nun zwar, den roͤmiſchen Ge-
ſetzen nach, zunaͤchſt in der erdichteten Einheit der Per-
ſon und des Vermoͤgens, ſo zwiſchen beyden ſtatt fand;
allein es laͤßt ſich allerdings mit Grunde behaupten, daß
wenn auch jene Einheit der Perſonen und Guͤter nicht le-
gal geweſen waͤre, doch noch ein anderer Grund dazu,

ſowohl
25) isidorus Origin. Lib. V. c. 25. Peculium a pecudibus
dictum eſt, in quibus conſtabat univerſa veterum ſubſtantia.
festus
ſagt: peculium ſervorum a pecore dictum eſt, ut
pecunia patrum familiae.
S. menagius Amoen. Iuris
cap.
39.
26) Vid. Tit. Inſtit. quod cum eo, qui in aliena poteſtate eſt, nego-
tium geſtum eſſe dicitur.
Der Praͤtor gab aus dem Contract
des Sohns eine Klage gegen den Vater, welche actio de pe-
culio
hieß; von dieſer wird unten ad Tit. de peculio lib. XV.
Tit.
1. gehandelt werden.
27) L. 7. pr. D. de donat. Ein anders war es, wenn es der
Vater ihm erlaubte, vid. §. 2 dictae L. 7.
28) §. 1. I. per quas perſonas cuique acquiritur. L. 4. pr. D.
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[209/0223] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. ſive patrimonium puſillum, jedoch mehr um die urſpruͤng- liche Beſchaffenheit und Unbedeutſamkeit deſſelben, als den Urſprung des Worts dadurch anzuzeigen. Denn das Wort ſelbſt kommt wohl eher von pecus her 25); weil der Reichthum der Alten hauptſaͤchlich in Vieh beſtand. Das Kind hatte jedoch nur die Verwaltung des ihm von dem Vater uͤberlaſſenen Peculiums, und konnte zwar mit andern daruͤber Vertraͤge ſchlieſſen 26), keinesweges aber ſolches verſchenken 27). Denn Eigenthum und Gewinn gehoͤrten dem Vater. Dieſer konnte es daher auch dem Kinde nach ſeinem Gefallen wieder nehmen, und einem Andern zuwenden 28). Daß dem Vater an den Ge- ſchenken, ſo er ſeinen Kindern machte, das Eigenthum verblieb, das gruͤndete ſich nun zwar, den roͤmiſchen Ge- ſetzen nach, zunaͤchſt in der erdichteten Einheit der Per- ſon und des Vermoͤgens, ſo zwiſchen beyden ſtatt fand; allein es laͤßt ſich allerdings mit Grunde behaupten, daß wenn auch jene Einheit der Perſonen und Guͤter nicht le- gal geweſen waͤre, doch noch ein anderer Grund dazu, ſowohl 25) isidorus Origin. Lib. V. c. 25. Peculium a pecudibus dictum eſt, in quibus conſtabat univerſa veterum ſubſtantia. festus ſagt: peculium ſervorum a pecore dictum eſt, ut pecunia patrum familiae. S. menagius Amoen. Iuris cap. 39. 26) Vid. Tit. Inſtit. quod cum eo, qui in aliena poteſtate eſt, nego- tium geſtum eſſe dicitur. Der Praͤtor gab aus dem Contract des Sohns eine Klage gegen den Vater, welche actio de pe- culio hieß; von dieſer wird unten ad Tit. de peculio lib. XV. Tit. 1. gehandelt werden. 27) L. 7. pr. D. de donat. Ein anders war es, wenn es der Vater ihm erlaubte, vid. §. 2 dictae L. 7. 28) §. 1. I. per quas perſonas cuique acquiritur. L. 4. pr. D. de peculio. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. O

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/223>, abgerufen am 23.11.2024.