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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Statu Hominum.

III) Die Capitisdeminution vertilgte jedoch nur bür-
gerliche, nicht die natürlichen Rechte, quia civilis ratio na-
turalia iura corrumpere non potest
13). Daher blieben

IV) Capite minuti aus ihren Verbrechen verpflich-
tet, die sie vor erlittener Capitisdeminution verübt hat-
ten 14). Endlich da

V) die geringe Capitisdeminution salvo statu
publico
geschahe, und keine Veränderung des bürgerli-
chen Zustands verursachte, so hob dieselbe iura publica
nicht auf 15). Es gieng daher durch eine solche Capitis-
deminution weder das obrigkeitliche Amt verlohren, so
der capite minutus bekleidete, noch wurde dadurch die
Vormundschaft, welche derselbe verwaltete, geendiget.
Nur allein die gesetzliche Vormundschaft hörte auf 16),

weil
13) L. 8. D. de capite minut. S. den I. Th. dieses Commentars
S. 14.
14) L. 2. §. 3. D. eodem.
15) L. 5. §. 2. und L. 6. D. de capite minut.
16) L. 7. pr. D. eodem. Tutelas etiam non amittit capitis mi-
nutio: exceptis his, quae in iure alieno personis positis defe-
runtur
Wie diese Worte zu verstehen sind, ergiebt sich zwar
aus den nachfolgenden: sed legitimae tutelae ex duodecim
tabulis intervertuntur;
allein deswegen haben sie doch in der
Erklärung selbst denen Auslegern viel zu schaffen gemacht.
Es würde offenbar zu weitläuftig seyn, wenn ich hier die ver-
schiedenen Emendationen und Interpretationen der Rechtsge-
lehrten über diese Stelle vortragen wollte, es sey genug,
meine Leser auf Io. van de water Observat. iuris Rom.
lib. III. c. 13. Herm. noordkerck Observat. cap. 3. Abrah.
wieling Lectiones iuris civ. lib. I. cap.
9. und in Omissis
pag. 279. Pet. faber Semestrium lib. III. cap. 24. p. 393.
lycklama a nyholt Membranar. lib. I. Ecclog. 21. Franc.
balduinus in Iurisprud. Mutiana T. I. Iurisprud. Rom et

Atti-
Glücks Erläut. d. Pand. 2. Th. M
de Statu Hominum.

III) Die Capitisdeminution vertilgte jedoch nur buͤr-
gerliche, nicht die natuͤrlichen Rechte, quia civilis ratio na-
turalia iura corrumpere non poteſt
13). Daher blieben

IV) Capite minuti aus ihren Verbrechen verpflich-
tet, die ſie vor erlittener Capitisdeminution veruͤbt hat-
ten 14). Endlich da

V) die geringe Capitisdeminution ſalvo ſtatu
publico
geſchahe, und keine Veraͤnderung des buͤrgerli-
chen Zuſtands verurſachte, ſo hob dieſelbe iura publica
nicht auf 15). Es gieng daher durch eine ſolche Capitis-
deminution weder das obrigkeitliche Amt verlohren, ſo
der capite minutus bekleidete, noch wurde dadurch die
Vormundſchaft, welche derſelbe verwaltete, geendiget.
Nur allein die geſetzliche Vormundſchaft hoͤrte auf 16),

weil
13) L. 8. D. de capite minut. S. den I. Th. dieſes Commentars
S. 14.
14) L. 2. §. 3. D. eodem.
15) L. 5. §. 2. und L. 6. D. de capite minut.
16) L. 7. pr. D. eodem. Tutelas etiam non amittit capitis mi-
nutio: exceptis his, quae in iure alieno perſonis poſitis defe-
runtur
Wie dieſe Worte zu verſtehen ſind, ergiebt ſich zwar
aus den nachfolgenden: ſed legitimae tutelae ex duodecim
tabulis intervertuntur;
allein deswegen haben ſie doch in der
Erklaͤrung ſelbſt denen Auslegern viel zu ſchaffen gemacht.
Es wuͤrde offenbar zu weitlaͤuftig ſeyn, wenn ich hier die ver-
ſchiedenen Emendationen und Interpretationen der Rechtsge-
lehrten uͤber dieſe Stelle vortragen wollte, es ſey genug,
meine Leſer auf Io. van de water Obſervat. iuris Rom.
lib. III. c. 13. Herm. noordkerck Obſervat. cap. 3. Abrah.
wieling Lectiones iuris civ. lib. I. cap.
9. und in Omiſſis
pag. 279. Pet. faber Semeſtrium lib. III. cap. 24. p. 393.
lycklama a nyholt Membranar. lib. I. Ecclog. 21. Franc.
balduinus in Iurisprud. Mutiana T. I. Iurisprud. Rom et

Atti-
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. M
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[177/0191] de Statu Hominum. III) Die Capitisdeminution vertilgte jedoch nur buͤr- gerliche, nicht die natuͤrlichen Rechte, quia civilis ratio na- turalia iura corrumpere non poteſt 13). Daher blieben IV) Capite minuti aus ihren Verbrechen verpflich- tet, die ſie vor erlittener Capitisdeminution veruͤbt hat- ten 14). Endlich da V) die geringe Capitisdeminution ſalvo ſtatu publico geſchahe, und keine Veraͤnderung des buͤrgerli- chen Zuſtands verurſachte, ſo hob dieſelbe iura publica nicht auf 15). Es gieng daher durch eine ſolche Capitis- deminution weder das obrigkeitliche Amt verlohren, ſo der capite minutus bekleidete, noch wurde dadurch die Vormundſchaft, welche derſelbe verwaltete, geendiget. Nur allein die geſetzliche Vormundſchaft hoͤrte auf 16), weil 13) L. 8. D. de capite minut. S. den I. Th. dieſes Commentars S. 14. 14) L. 2. §. 3. D. eodem. 15) L. 5. §. 2. und L. 6. D. de capite minut. 16) L. 7. pr. D. eodem. Tutelas etiam non amittit capitis mi- nutio: exceptis his, quae in iure alieno perſonis poſitis defe- runtur Wie dieſe Worte zu verſtehen ſind, ergiebt ſich zwar aus den nachfolgenden: ſed legitimae tutelae ex duodecim tabulis intervertuntur; allein deswegen haben ſie doch in der Erklaͤrung ſelbſt denen Auslegern viel zu ſchaffen gemacht. Es wuͤrde offenbar zu weitlaͤuftig ſeyn, wenn ich hier die ver- ſchiedenen Emendationen und Interpretationen der Rechtsge- lehrten uͤber dieſe Stelle vortragen wollte, es ſey genug, meine Leſer auf Io. van de water Obſervat. iuris Rom. lib. III. c. 13. Herm. noordkerck Obſervat. cap. 3. Abrah. wieling Lectiones iuris civ. lib. I. cap. 9. und in Omiſſis pag. 279. Pet. faber Semeſtrium lib. III. cap. 24. p. 393. lycklama a nyholt Membranar. lib. I. Ecclog. 21. Franc. balduinus in Iurisprud. Mutiana T. I. Iurisprud. Rom et Atti- Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. M

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/191>, abgerufen am 27.11.2024.