Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Constitutionibus Principum. 2) das Privilegium dem schon vorher erworbenen 3) die Wirkung eines Privilegiums sich nicht so 4) daß 11) L. 2. §. 16. D. ne quid in loco publico. L. 4. Cod[.] de emancipat. -- nec in cuiusquam iniuriam beneficia tribuere, moris est. So sollen auch nach der neuesten Wahlcap. art. 15. §. 3. die contra ius tertii, und ehe derselbe darüber vernommen, sub- et obreptitie erhaltene privilegia cassirt wer- den. Dem ungeachtet aber giebt es doch Privilegien, die ohne Nachtheil anderer dritter Personen nicht denkbar sind. Ein Beyspiel geben die Moratorien, die privilegia de non ap- pellando, das Reichsritterschaftliche Retractsrecht, u. d. m. Es läßt sich indessen dieses sonderbare Phänomen gar leicht erklären, wenn man erwägt, daß nur allein die gemeine Wohlfahrt oder sonst die höchste Billigkeit der- gleichen Privilegien-Ertheilung zu rechtfertigen vermöge. Daß jedoch auch alsdann noch erst die Interessenten dar- über gehöret werden müssen, ist allerdings zu behaupten. S. Hrn. Geh. R. Gerstlachers Corpus iuris germanici oder Abhandlung von den Gesetzen, Ordnungen, Friedensschlüs- sen, etc. des teutschen Reichs IV. Band (Stuttgart 1789.) S. 367 u. ff. 12) Hr. Reg. R. Eichmann in den Erklärungen des bürger- lichen Rechts 2. Th. S. 113. und Hofr. hartleben in Me- ditat. ad Pandect. Spec. XII. med. 4. A 3
de Conſtitutionibus Principum. 2) das Privilegium dem ſchon vorher erworbenen 3) die Wirkung eines Privilegiums ſich nicht ſo 4) daß 11) L. 2. §. 16. D. ne quid in loco publico. L. 4. Cod[.] de emancipat. — nec in cuiusquam iniuriam beneficia tribuere, moris eſt. So ſollen auch nach der neueſten Wahlcap. art. 15. §. 3. die contra ius tertii, und ehe derſelbe daruͤber vernommen, ſub- et obreptitie erhaltene privilegia caſſirt wer- den. Dem ungeachtet aber giebt es doch Privilegien, die ohne Nachtheil anderer dritter Perſonen nicht denkbar ſind. Ein Beyſpiel geben die Moratorien, die privilegia de non ap- pellando, das Reichsritterſchaftliche Retractsrecht, u. d. m. Es laͤßt ſich indeſſen dieſes ſonderbare Phaͤnomen gar leicht erklaͤren, wenn man erwaͤgt, daß nur allein die gemeine Wohlfahrt oder ſonſt die hoͤchſte Billigkeit der- gleichen Privilegien-Ertheilung zu rechtfertigen vermoͤge. Daß jedoch auch alsdann noch erſt die Intereſſenten dar- uͤber gehoͤret werden muͤſſen, iſt allerdings zu behaupten. S. Hrn. Geh. R. Gerſtlachers Corpus iuris germanici oder Abhandlung von den Geſetzen, Ordnungen, Friedensſchluͤſ- ſen, ꝛc. des teutſchen Reichs IV. Band (Stuttgart 1789.) S. 367 u. ff. 12) Hr. Reg. R. Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrger- lichen Rechts 2. Th. S. 113. und Hofr. hartleben in Me- ditat. ad Pandect. Spec. XII. med. 4. A 3
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de Conſtitutionibus Principum.
2) das Privilegium dem ſchon vorher erworbenen
Recht eines Dritten keinen Eintrag thun, denn ein Pri-
vilegium iſt allemal zu verſtehen, ſalvo iure tertii
cuiuscunque quaeſito 11). Ob nun gleich
3) die Wirkung eines Privilegiums ſich nicht ſo
weit erſtreckt, daß der Privilegirte andere, denen ein
gleiches Privilegium verliehen worden iſt, von dem Ge-
brauch deſſelben ausſchlieſſen koͤnne, weil der Regent
mehreren einerley Privilegien ertheilen kann, (§. 104.)
ſo ſtehet doch dem Privilegirten ohne Zweifel ein Ver-
bietungsrecht zu, vermoͤge deſſen er alle und jede,
welche nicht das naͤmliche Privilegium haben, das ihm
ertheilet iſt, von der Anmaßung einer ſolchen Befugniß, als
dem Privilegirten zuſtehet, ausſchlieſſen kann 12). Endlich
4) daß
11) L. 2. §. 16. D. ne quid in loco publico. L. 4. Cod. de
emancipat. — nec in cuiusquam iniuriam beneficia tribuere,
moris eſt. So ſollen auch nach der neueſten Wahlcap.
art. 15. §. 3. die contra ius tertii, und ehe derſelbe daruͤber
vernommen, ſub- et obreptitie erhaltene privilegia caſſirt wer-
den. Dem ungeachtet aber giebt es doch Privilegien, die ohne
Nachtheil anderer dritter Perſonen nicht denkbar ſind. Ein
Beyſpiel geben die Moratorien, die privilegia de non ap-
pellando, das Reichsritterſchaftliche Retractsrecht, u. d. m.
Es laͤßt ſich indeſſen dieſes ſonderbare Phaͤnomen gar leicht
erklaͤren, wenn man erwaͤgt, daß nur allein die gemeine
Wohlfahrt oder ſonſt die hoͤchſte Billigkeit der-
gleichen Privilegien-Ertheilung zu rechtfertigen vermoͤge. Daß
jedoch auch alsdann noch erſt die Intereſſenten dar-
uͤber gehoͤret werden muͤſſen, iſt allerdings zu behaupten. S.
Hrn. Geh. R. Gerſtlachers Corpus iuris germanici oder
Abhandlung von den Geſetzen, Ordnungen, Friedensſchluͤſ-
ſen, ꝛc. des teutſchen Reichs IV. Band (Stuttgart 1789.)
S. 367 u. ff.
12) Hr. Reg. R. Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrger-
lichen Rechts 2. Th. S. 113. und Hofr. hartleben in Me-
ditat. ad Pandect. Spec. XII. med. 4.
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