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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Statu Hominum.
fentliche Knechte des römischen Staats konnten ein eige-
nes Vermögen erwerben, und waren Testamentsfähig;
sie konnten wenigstens überdie Hälfte desjenigen, so sie be-
saßen, einen letzten Willen errichten 93). Allein dieses
fiel bey privat Sclaven weg. Nach dem ältern römischen
Rechte hatte der Herr sogar das Recht über Leben und
Tod des Sclaven 94); allein der Mißbrauch grausamer
Herren verursachte, daß man es unter den Kaisern ab-
schafte. Lex Petronia vom Jahr der Erb. Roms 737.
für deren Urheber man den Tribun L. petronius hält 95),
verbot zuerst, seine Sclaven nach eigenem Gefallen zum
Thiergefechte zu bestimmen 96). Zadrian untersagte
hierauf den Herren die Tödtung ihrer Sclaven gänzlich;
hätte ein Sclave das Leben verwürkt, so sollte ihm der
Richter das Todes-Urtheil sprechen 97). Antonin der
Fromme verordnete auch, daß ein Herr, der ohne Ursach
seinen Sclaven umgebracht, eben so bestraft werden sollte,
als wenn jemand einen fremden Sclaven getödet hätte.
Nicht weniger sollte ein Herr, der seinen Sclaven körper-
lich mißhandelt, gezwungen werden ihn zu verkaufen 98).
Dahingegen waren aber auch Sclaven verbunden, selbst
mit Aufopferung ihres eigenen Lebens, den Herrn zu ver-
theidigen 99). Sclaven, welche davon liefen, wenn ihr

Herr
93) ulpianus in Fragm. Tit. XX. §. 16. Servus publicus po-
puli Romani parte dimidia testamenti faciendi ius habet.
94) D' arnaud c. Diss. cap. VI.
95) D' arnaud cap. VII.
96) L. 11. §. 1. 2. D. ad L. Cornel. de Sicar. Man sehe
Herm. noordkerk Specim. lectionum s. Disquifitio de lege
Petronia. Amstelodami
1731. 8.
97) spartian. in vita Hadriani c. 18.
98) L. 1. §. 2. L. 2. D. de bis, qui sui vel alien. iuris suas.
§. 2. I. eodem.
99) L. 1. §. 28. D. de SCto Silaniano.
J 3

de Statu Hominum.
fentliche Knechte des roͤmiſchen Staats konnten ein eige-
nes Vermoͤgen erwerben, und waren Teſtamentsfaͤhig;
ſie konnten wenigſtens uͤberdie Haͤlfte desjenigen, ſo ſie be-
ſaßen, einen letzten Willen errichten 93). Allein dieſes
fiel bey privat Sclaven weg. Nach dem aͤltern roͤmiſchen
Rechte hatte der Herr ſogar das Recht uͤber Leben und
Tod des Sclaven 94); allein der Mißbrauch grauſamer
Herren verurſachte, daß man es unter den Kaiſern ab-
ſchafte. Lex Petronia vom Jahr der Erb. Roms 737.
fuͤr deren Urheber man den Tribun L. petronius haͤlt 95),
verbot zuerſt, ſeine Sclaven nach eigenem Gefallen zum
Thiergefechte zu beſtimmen 96). Zadrian unterſagte
hierauf den Herren die Toͤdtung ihrer Sclaven gaͤnzlich;
haͤtte ein Sclave das Leben verwuͤrkt, ſo ſollte ihm der
Richter das Todes-Urtheil ſprechen 97). Antonin der
Fromme verordnete auch, daß ein Herr, der ohne Urſach
ſeinen Sclaven umgebracht, eben ſo beſtraft werden ſollte,
als wenn jemand einen fremden Sclaven getoͤdet haͤtte.
Nicht weniger ſollte ein Herr, der ſeinen Sclaven koͤrper-
lich mißhandelt, gezwungen werden ihn zu verkaufen 98).
Dahingegen waren aber auch Sclaven verbunden, ſelbſt
mit Aufopferung ihres eigenen Lebens, den Herrn zu ver-
theidigen 99). Sclaven, welche davon liefen, wenn ihr

Herr
93) ulpianus in Fragm. Tit. XX. §. 16. Servus publicus po-
puli Romani parte dimidia teſtamenti faciendi ius habet.
94) D’ arnaud c. Diſſ. cap. VI.
95) D’ arnaud cap. VII.
96) L. 11. §. 1. 2. D. ad L. Cornel. de Sicar. Man ſehe
Herm. noordkerk Specim. lectionum ſ. Disquifitio de lege
Petronia. Amſtelodami
1731. 8.
97) spartian. in vita Hadriani c. 18.
98) L. 1. §. 2. L. 2. D. de bis, qui ſui vel alien. iuris ſuas.
§. 2. I. eodem.
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[133/0147] de Statu Hominum. fentliche Knechte des roͤmiſchen Staats konnten ein eige- nes Vermoͤgen erwerben, und waren Teſtamentsfaͤhig; ſie konnten wenigſtens uͤberdie Haͤlfte desjenigen, ſo ſie be- ſaßen, einen letzten Willen errichten 93). Allein dieſes fiel bey privat Sclaven weg. Nach dem aͤltern roͤmiſchen Rechte hatte der Herr ſogar das Recht uͤber Leben und Tod des Sclaven 94); allein der Mißbrauch grauſamer Herren verurſachte, daß man es unter den Kaiſern ab- ſchafte. Lex Petronia vom Jahr der Erb. Roms 737. fuͤr deren Urheber man den Tribun L. petronius haͤlt 95), verbot zuerſt, ſeine Sclaven nach eigenem Gefallen zum Thiergefechte zu beſtimmen 96). Zadrian unterſagte hierauf den Herren die Toͤdtung ihrer Sclaven gaͤnzlich; haͤtte ein Sclave das Leben verwuͤrkt, ſo ſollte ihm der Richter das Todes-Urtheil ſprechen 97). Antonin der Fromme verordnete auch, daß ein Herr, der ohne Urſach ſeinen Sclaven umgebracht, eben ſo beſtraft werden ſollte, als wenn jemand einen fremden Sclaven getoͤdet haͤtte. Nicht weniger ſollte ein Herr, der ſeinen Sclaven koͤrper- lich mißhandelt, gezwungen werden ihn zu verkaufen 98). Dahingegen waren aber auch Sclaven verbunden, ſelbſt mit Aufopferung ihres eigenen Lebens, den Herrn zu ver- theidigen 99). Sclaven, welche davon liefen, wenn ihr Herr 93) ulpianus in Fragm. Tit. XX. §. 16. Servus publicus po- puli Romani parte dimidia teſtamenti faciendi ius habet. 94) D’ arnaud c. Diſſ. cap. VI. 95) D’ arnaud cap. VII. 96) L. 11. §. 1. 2. D. ad L. Cornel. de Sicar. Man ſehe Herm. noordkerk Specim. lectionum ſ. Disquifitio de lege Petronia. Amſtelodami 1731. 8. 97) spartian. in vita Hadriani c. 18. 98) L. 1. §. 2. L. 2. D. de bis, qui ſui vel alien. iuris ſuas. §. 2. I. eodem. 99) L. 1. §. 28. D. de SCto Silaniano. J 3

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/147>, abgerufen am 25.11.2024.