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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Statu Hominum.
von Natur sind alle Menschen freygebohren, wie Ju-
stinian
an einem andern Orte seiner Institutio-
nen
72) sagt. Sclaverey ist also der zufällige, bey
allen gesitteten Nationen bekannte, Zustand eines Men-
schen, daß er sich in dem Eigenthum und der Gewalt ei-
nes Herrn befindet. Das Recht aber, über einen Men-
schen und dessen Kräfte, als über seine eigenthümliche
Sache zu seinem Nutzen nach Gefallen zu disponiren,
heißt dominica potestas. Der Sclaverey wird die Freyheit
entgegen gesetzt. Diese libertas, von welcher der
Name liber homo abstammt, ist aber, wie Justinian
sagt 73) naturalis facultas eius, quod cuique facere libet,
nisi si quid vi aut iure prohibetur.
Freye Menschen
werden also diejenigen genennt, welche weder der Herr-
schaft noch dem Eigenthum eines andern rechtmäßig un-
terworfen sind. Solche sind nun entweder freygebohrne
oder freygelassene. Im folgenden §. wird die Lehre von
der römischen Sclaverey weiter auseinander ge-
setzt.

§. 119.
Zustand der römischen Sclaverey.

Bey allen Veränderungen, die den Zustand der rö-
mischen Sclaverey von Zeit zu Zeit betroffen haben, bey
allen Einschränkungen, die die neuere römische Rechts-

gelehr-
servitutis secundum ius naturae et civile. Lipsiae 1762. §. X.
XI.
u. XII. Sonderbar ist die Erklärung des M. lycklama
a nyholt Membranar. lib. IV. Eccl.
11. S. 427. wo er die
Worte contra naturam erklärt contra libertatem animi, und
die vorhergehende Worte qua quis so verstehet: qua homo
corporeus.
72) §. 2. I. de iure nat. gent. et civ.
73) §. 1. I. de iure personar.
Glücks Erläut. d. Pand. 2. Th. J

de Statu Hominum.
von Natur ſind alle Menſchen freygebohren, wie Ju-
ſtinian
an einem andern Orte ſeiner Inſtitutio-
nen
72) ſagt. Sclaverey iſt alſo der zufaͤllige, bey
allen geſitteten Nationen bekannte, Zuſtand eines Men-
ſchen, daß er ſich in dem Eigenthum und der Gewalt ei-
nes Herrn befindet. Das Recht aber, uͤber einen Men-
ſchen und deſſen Kraͤfte, als uͤber ſeine eigenthuͤmliche
Sache zu ſeinem Nutzen nach Gefallen zu disponiren,
heißt dominica poteſtas. Der Sclaverey wird die Freyheit
entgegen geſetzt. Dieſe libertas, von welcher der
Name liber homo abſtammt, iſt aber, wie Juſtinian
ſagt 73) naturalis facultas eius, quod cuique facere libet,
niſi ſi quid vi aut iure prohibetur.
Freye Menſchen
werden alſo diejenigen genennt, welche weder der Herr-
ſchaft noch dem Eigenthum eines andern rechtmaͤßig un-
terworfen ſind. Solche ſind nun entweder freygebohrne
oder freygelaſſene. Im folgenden §. wird die Lehre von
der roͤmiſchen Sclaverey weiter auseinander ge-
ſetzt.

§. 119.
Zuſtand der roͤmiſchen Sclaverey.

Bey allen Veraͤnderungen, die den Zuſtand der roͤ-
miſchen Sclaverey von Zeit zu Zeit betroffen haben, bey
allen Einſchraͤnkungen, die die neuere roͤmiſche Rechts-

gelehr-
ſervitutis ſecundum ius naturae et civile. Lipſiae 1762. §. X.
XI.
u. XII. Sonderbar iſt die Erklaͤrung des M. lycklama
a nyholt Membranar. lib. IV. Eccl.
11. S. 427. wo er die
Worte contra naturam erklaͤrt contra libertatem animi, und
die vorhergehende Worte qua quis ſo verſtehet: qua homo
corporeus.
72) §. 2. I. de iure nat. gent. et civ.
73) §. 1. I. de iure perſonar.
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. J
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[129/0143] de Statu Hominum. von Natur ſind alle Menſchen freygebohren, wie Ju- ſtinian an einem andern Orte ſeiner Inſtitutio- nen 72) ſagt. Sclaverey iſt alſo der zufaͤllige, bey allen geſitteten Nationen bekannte, Zuſtand eines Men- ſchen, daß er ſich in dem Eigenthum und der Gewalt ei- nes Herrn befindet. Das Recht aber, uͤber einen Men- ſchen und deſſen Kraͤfte, als uͤber ſeine eigenthuͤmliche Sache zu ſeinem Nutzen nach Gefallen zu disponiren, heißt dominica poteſtas. Der Sclaverey wird die Freyheit entgegen geſetzt. Dieſe libertas, von welcher der Name liber homo abſtammt, iſt aber, wie Juſtinian ſagt 73) naturalis facultas eius, quod cuique facere libet, niſi ſi quid vi aut iure prohibetur. Freye Menſchen werden alſo diejenigen genennt, welche weder der Herr- ſchaft noch dem Eigenthum eines andern rechtmaͤßig un- terworfen ſind. Solche ſind nun entweder freygebohrne oder freygelaſſene. Im folgenden §. wird die Lehre von der roͤmiſchen Sclaverey weiter auseinander ge- ſetzt. §. 119. Zuſtand der roͤmiſchen Sclaverey. Bey allen Veraͤnderungen, die den Zuſtand der roͤ- miſchen Sclaverey von Zeit zu Zeit betroffen haben, bey allen Einſchraͤnkungen, die die neuere roͤmiſche Rechts- gelehr- 71) 72) §. 2. I. de iure nat. gent. et civ. 73) §. 1. I. de iure perſonar. 71) ſervitutis ſecundum ius naturae et civile. Lipſiae 1762. §. X. XI. u. XII. Sonderbar iſt die Erklaͤrung des M. lycklama a nyholt Membranar. lib. IV. Eccl. 11. S. 427. wo er die Worte contra naturam erklaͤrt contra libertatem animi, und die vorhergehende Worte qua quis ſo verſtehet: qua homo corporeus. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. J

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/143>, abgerufen am 27.11.2024.