Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Statu Hominum. genannten weiblichen Geschlecht das männliche nicht be-griffen werden 11). Pomponius hält es wenigstens für eine Sache von schlimmen Folgen 12); und was Ley- ser 13) dagegen angeführt hat, kann jenen rechtlichen Satz nicht umstoßen 14). Es ist nun also Ausnahme von der Regel, wenn Aem- lus Sentent. Receptar. Lib. IV. Tit. VIII. §. 23. und Ju- stinian §. 3. I. de legitima agnator. success. 11) L. 81. princ. D. de legat. 3. 12) L. 45. in fin. princ. D. de legat. 2. Exemplo pessimum est, feminino vocabulo etiam masculos contineri. 13) Meditat. ad Pandect. Spec. XIII. med. 4. 14) Man sehe hier vorzüglich hartleben in Meditat. ad Pan- dect. Spec. XVII. med. 3. welcher jedoch den Fall ausnimmt, da aus der Absicht des Gesetzgebers, des Testators, oder der Contrahenten ganz deutlich erhellet, daß unter der ausdrück- lichen Benennung des weiblichen Geschlechts auch das männ- liche mit verstanden seyn solle. 15) Introd. in ius Digestor. h t. hartleben c. l. med. 5. §. 3. Glücks Erläut. d. Pand. 2. Th. H
de Statu Hominum. genannten weiblichen Geſchlecht das maͤnnliche nicht be-griffen werden 11). Pomponius haͤlt es wenigſtens fuͤr eine Sache von ſchlimmen Folgen 12); und was Ley- ſer 13) dagegen angefuͤhrt hat, kann jenen rechtlichen Satz nicht umſtoßen 14). Es iſt nun alſo Ausnahme von der Regel, wenn Aem- lus Sentent. Receptar. Lib. IV. Tit. VIII. §. 23. und Ju- ſtinian §. 3. I. de legitima agnator. ſucceſſ. 11) L. 81. princ. D. de legat. 3. 12) L. 45. in fin. princ. D. de legat. 2. Exemplo peſſimum eſt, feminino vocabulo etiam maſculos contineri. 13) Meditat. ad Pandect. Spec. XIII. med. 4. 14) Man ſehe hier vorzuͤglich hartleben in Meditat. ad Pan- dect. Spec. XVII. med. 3. welcher jedoch den Fall ausnimmt, da aus der Abſicht des Geſetzgebers, des Teſtators, oder der Contrahenten ganz deutlich erhellet, daß unter der ausdruͤck- lichen Benennung des weiblichen Geſchlechts auch das maͤnn- liche mit verſtanden ſeyn ſolle. 15) Introd. in ius Digeſtor. h t. hartleben c. l. med. 5. §. 3. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0127" n="113"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Statu Hominum.</hi></fw><lb/> genannten weiblichen Geſchlecht das maͤnnliche nicht be-<lb/> griffen werden <note place="foot" n="11)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 81. <hi rendition="#i">princ. D. de legat.</hi></hi> 3.</note>. <hi rendition="#fr">Pomponius</hi> haͤlt es wenigſtens fuͤr<lb/> eine Sache von ſchlimmen Folgen <note place="foot" n="12)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 45. <hi rendition="#i">in fin. princ. D. de legat.</hi> 2. Exemplo peſſimum eſt,<lb/> feminino vocabulo etiam maſculos contineri.</hi></note>; und was <hi rendition="#fr">Ley-<lb/> ſer</hi> <note place="foot" n="13)"><hi rendition="#aq">Meditat. ad Pandect. Spec. XIII. med.</hi> 4.</note> dagegen angefuͤhrt hat, kann jenen rechtlichen<lb/> Satz nicht umſtoßen <note place="foot" n="14)">Man ſehe hier vorzuͤglich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hartleben</hi> in Meditat. ad Pan-<lb/> dect. Spec. XVII. med.</hi> 3. welcher jedoch den Fall ausnimmt,<lb/> da aus der Abſicht des Geſetzgebers, des Teſtators, oder der<lb/> Contrahenten ganz deutlich erhellet, daß unter der ausdruͤck-<lb/> lichen Benennung des weiblichen Geſchlechts auch das maͤnn-<lb/> liche mit verſtanden ſeyn ſolle.</note>.</p><lb/> <p>Es iſt nun alſo Ausnahme von der Regel, wenn<lb/> die Geſetze in manchen Stuͤcken dem maͤnnlichen Ge-<lb/> ſchlecht Vorzuͤge vor dem weiblichen geben, in andern<lb/> Faͤllen aber dem weiblichen Geſchlecht wieder Vortheile<lb/> zugeſtehen, an welchen das maͤnnliche keinen Antheil<lb/> nimmt. Der ſeel. Canzler <hi rendition="#fr">Boͤhmer</hi> <note place="foot" n="15)"><hi rendition="#aq">Introd. in ius Digeſtor. h t. <hi rendition="#k">hartleben</hi> c. l. med.</hi> 5. §. 3.</note> giebt die Re-<lb/> gel, <hi rendition="#g">daß in oͤffentlichen und Familien-Sa-<lb/> chen das maͤnnliche, in Privat-Sachen hin-<lb/> gegen, wo es auch die Schwaͤche des Ge-<lb/> ſchlechts ankommt, das weibliche Geſchlecht<lb/> mehr Vortheile zu genieſſen habe</hi>. So wer-<lb/> den Frauensperſonen bekanntermaßen zu Verrichtungen ei-<lb/> nes gerichtlichen Anwalds ſo wenig als eines peinlichen<lb/> Anklaͤgers zugelaſſen; ſie koͤnnen nicht zu oͤffentlichen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Aem-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_21_2" prev="#seg2pn_21_1" place="foot" n="10)"><hi rendition="#g">lus</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sentent. Receptar.</hi> Lib. IV. Tit. VIII.</hi> §. 23. und <hi rendition="#g">Ju-<lb/> ſtinian</hi> §. 3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I. de legitima agnator. ſucceſſ</hi></hi>.</note><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. H</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [113/0127]
de Statu Hominum.
genannten weiblichen Geſchlecht das maͤnnliche nicht be-
griffen werden 11). Pomponius haͤlt es wenigſtens fuͤr
eine Sache von ſchlimmen Folgen 12); und was Ley-
ſer 13) dagegen angefuͤhrt hat, kann jenen rechtlichen
Satz nicht umſtoßen 14).
Es iſt nun alſo Ausnahme von der Regel, wenn
die Geſetze in manchen Stuͤcken dem maͤnnlichen Ge-
ſchlecht Vorzuͤge vor dem weiblichen geben, in andern
Faͤllen aber dem weiblichen Geſchlecht wieder Vortheile
zugeſtehen, an welchen das maͤnnliche keinen Antheil
nimmt. Der ſeel. Canzler Boͤhmer 15) giebt die Re-
gel, daß in oͤffentlichen und Familien-Sa-
chen das maͤnnliche, in Privat-Sachen hin-
gegen, wo es auch die Schwaͤche des Ge-
ſchlechts ankommt, das weibliche Geſchlecht
mehr Vortheile zu genieſſen habe. So wer-
den Frauensperſonen bekanntermaßen zu Verrichtungen ei-
nes gerichtlichen Anwalds ſo wenig als eines peinlichen
Anklaͤgers zugelaſſen; ſie koͤnnen nicht zu oͤffentlichen
Aem-
10)
11) L. 81. princ. D. de legat. 3.
12) L. 45. in fin. princ. D. de legat. 2. Exemplo peſſimum eſt,
feminino vocabulo etiam maſculos contineri.
13) Meditat. ad Pandect. Spec. XIII. med. 4.
14) Man ſehe hier vorzuͤglich hartleben in Meditat. ad Pan-
dect. Spec. XVII. med. 3. welcher jedoch den Fall ausnimmt,
da aus der Abſicht des Geſetzgebers, des Teſtators, oder der
Contrahenten ganz deutlich erhellet, daß unter der ausdruͤck-
lichen Benennung des weiblichen Geſchlechts auch das maͤnn-
liche mit verſtanden ſeyn ſolle.
15) Introd. in ius Digeſtor. h t. hartleben c. l. med. 5. §. 3.
10) lus Sentent. Receptar. Lib. IV. Tit. VIII. §. 23. und Ju-
ſtinian §. 3. I. de legitima agnator. ſucceſſ.
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. H
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |