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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Constitutionibus Principum.
ten in unzertrennlicher Verbindung stünde, und solchem
durch die Begebung der Rechtswohlthat offenbar zu na-
he geschehen würde. So z. B. darf kein academischer
Gerichtsunterthan sich mit Begebung seines befreyten Ge-
richtsstandes der Jurisdiction der bürgerlichen Stadtobrig-
keit unterwerfen 46). Solchemnach findet also die Ver-
zichtleistung in Ansehung eines Privilegiums nur in so-
fern statt, als der Gebrauch desselben von dem freyen
Willen des Entsagenden lediglich abhängt 47).

§. 100.
Eintheilung der Privilegien in Real- und Personal-
Privilegien.

Privilegien können nun von mancherley Art seyn.
Siehet man nämlich auf daß Subject, welchem sie an-
hangen, so sind selbige entweder persönliche, oder
dingliche; je nachdem sie entweder einer Person,
sie sey eine individuelle oder moralische; oder aber einer
Sache eigen sind. Beyde sind in Ansehung der Dauer
und Wirkung sehr verschieden. Denn personal-Pri-
vilegien,
die einer moralischen Person z. B. ei-
ner Stadt, Academie, Zunft, u. s. m. verliehen sind 48),
dauern fort, und gehen auf alle Nachkommen über, die
zu dieser privilegirten Universitas gehören, und als
Mitglieder derselben anzusehen sind 49). Denn eine

mora-
46) Auth. habita Cod. ne filius pro patre.
47) Hr. Geh. Justiz R. Böhmer Princip. iuris canonici.
§. 222. n.
1.
48) Beyspiele von solchen Privilegien enthalten die L. 17. D.
de excusat. tutor. L.
37. D. de reb. aut. iud. possid. L. 1.
§. 2. D. ad Municipal. L. 4. §. 3. D. de Censib.
49) Cit. L. 4. §. 3. D. de Censib.
M m 5

de Conſtitutionibus Principum.
ten in unzertrennlicher Verbindung ſtuͤnde, und ſolchem
durch die Begebung der Rechtswohlthat offenbar zu na-
he geſchehen wuͤrde. So z. B. darf kein academiſcher
Gerichtsunterthan ſich mit Begebung ſeines befreyten Ge-
richtsſtandes der Jurisdiction der buͤrgerlichen Stadtobrig-
keit unterwerfen 46). Solchemnach findet alſo die Ver-
zichtleiſtung in Anſehung eines Privilegiums nur in ſo-
fern ſtatt, als der Gebrauch deſſelben von dem freyen
Willen des Entſagenden lediglich abhaͤngt 47).

§. 100.
Eintheilung der Privilegien in Real- und Perſonal-
Privilegien.

Privilegien koͤnnen nun von mancherley Art ſeyn.
Siehet man naͤmlich auf daß Subject, welchem ſie an-
hangen, ſo ſind ſelbige entweder perſoͤnliche, oder
dingliche; je nachdem ſie entweder einer Perſon,
ſie ſey eine individuelle oder moraliſche; oder aber einer
Sache eigen ſind. Beyde ſind in Anſehung der Dauer
und Wirkung ſehr verſchieden. Denn perſonal-Pri-
vilegien,
die einer moraliſchen Perſon z. B. ei-
ner Stadt, Academie, Zunft, u. ſ. m. verliehen ſind 48),
dauern fort, und gehen auf alle Nachkommen uͤber, die
zu dieſer privilegirten Univerſitas gehoͤren, und als
Mitglieder derſelben anzuſehen ſind 49). Denn eine

mora-
46) Auth. habita Cod. ne filius pro patre.
47) Hr. Geh. Juſtiz R. Boͤhmer Princip. iuris canonici.
§. 222. n.
1.
48) Beyſpiele von ſolchen Privilegien enthalten die L. 17. D.
de excuſat. tutor. L.
37. D. de reb. aut. iud. poſſid. L. 1.
§. 2. D. ad Municipal. L. 4. §. 3. D. de Cenſib.
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[551/0571] de Conſtitutionibus Principum. ten in unzertrennlicher Verbindung ſtuͤnde, und ſolchem durch die Begebung der Rechtswohlthat offenbar zu na- he geſchehen wuͤrde. So z. B. darf kein academiſcher Gerichtsunterthan ſich mit Begebung ſeines befreyten Ge- richtsſtandes der Jurisdiction der buͤrgerlichen Stadtobrig- keit unterwerfen 46). Solchemnach findet alſo die Ver- zichtleiſtung in Anſehung eines Privilegiums nur in ſo- fern ſtatt, als der Gebrauch deſſelben von dem freyen Willen des Entſagenden lediglich abhaͤngt 47). §. 100. Eintheilung der Privilegien in Real- und Perſonal- Privilegien. Privilegien koͤnnen nun von mancherley Art ſeyn. Siehet man naͤmlich auf daß Subject, welchem ſie an- hangen, ſo ſind ſelbige entweder perſoͤnliche, oder dingliche; je nachdem ſie entweder einer Perſon, ſie ſey eine individuelle oder moraliſche; oder aber einer Sache eigen ſind. Beyde ſind in Anſehung der Dauer und Wirkung ſehr verſchieden. Denn perſonal-Pri- vilegien, die einer moraliſchen Perſon z. B. ei- ner Stadt, Academie, Zunft, u. ſ. m. verliehen ſind 48), dauern fort, und gehen auf alle Nachkommen uͤber, die zu dieſer privilegirten Univerſitas gehoͤren, und als Mitglieder derſelben anzuſehen ſind 49). Denn eine mora- 46) Auth. habita Cod. ne filius pro patre. 47) Hr. Geh. Juſtiz R. Boͤhmer Princip. iuris canonici. §. 222. n. 1. 48) Beyſpiele von ſolchen Privilegien enthalten die L. 17. D. de excuſat. tutor. L. 37. D. de reb. aut. iud. poſſid. L. 1. §. 2. D. ad Municipal. L. 4. §. 3. D. de Cenſib. 49) Cit. L. 4. §. 3. D. de Cenſib. M m 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/571>, abgerufen am 22.12.2024.