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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 3. Tit.
schen nur auf die Zeit seines Lebens zugestanden werden,
und nach dessen Tode wieder zurückfallen. Nur verord-
nen sie zu gleicher Zeit, daß wenn eine moralische Per-
son dergleichen Rechte erworben haben sollte, solche denn
eben so nach Ablauf von hundert Jahren zurückfallen
sollen, wie sie würden mit dem Tode eines Menschen
zurückgefallen seyn, der sie erworben hatte 74). Ausser-
dem hängt es von dem Willkühr des Gesetzgebers ab, in
wie weit er die von ihm bestätigte oder gestiftete Gemein-
heit der Erwerbung bürgerlicher Rechte in seinem Staate
fähig erklären, oder welchen Stand und welche Rechte
er ihr sonst beylegen wolle 75). So viel nun insonder-
heit die Gesellschaftsrechte einer Gemeinheit anbe-
trift, so gehören dahin vorzüglich folgende:

1) Das Recht, ein eigenthümliches Vermögen zu er-
werben, und eine gemeinschaftliche Casse zu haben 76),
woraus die zu Unterhaltung derselben erforderlichen
Kosten bestritten werden können. Hier mit ist auch das
Recht die zu Verwaltung dieser Gemeinheitsgüter nö-
thige Administratoren zu bestellen 77), verbunden.

2) Das
74) L. 56. D. de usufructu. L. 8. D. de Vsufr. legat. In
beyden Gesetzstellen wird zum Grunde angeführt: quia is finis
vitae longaevi hominis est.
S. westphal de libert. et servit,
praed.
S. 659.
75) Woltär a. a. O. §. 173. S. 219.
76) L. 1. §. 1. D. Quod cuiusque univ. nom.
77) Zwischen diesen Administratoren und der moralischen Person
selbst tritt eben dasjenige rechtliche Verhältniß mit allen dar-
aus fließenden Folgen ein, welches zwischen Vormündern
und Pupillen oder Minderjährigen obwaltet. Clement. 2. de
domib. religios. G. L.
boehmer Princip. iur. canon, Lib. III.
Sect. V. Tit. VIII.
§. 629. Woltär a. a. O. §. 180.
S. 233. u. folg.

1. Buch. 3. Tit.
ſchen nur auf die Zeit ſeines Lebens zugeſtanden werden,
und nach deſſen Tode wieder zuruͤckfallen. Nur verord-
nen ſie zu gleicher Zeit, daß wenn eine moraliſche Per-
ſon dergleichen Rechte erworben haben ſollte, ſolche denn
eben ſo nach Ablauf von hundert Jahren zuruͤckfallen
ſollen, wie ſie wuͤrden mit dem Tode eines Menſchen
zuruͤckgefallen ſeyn, der ſie erworben hatte 74). Auſſer-
dem haͤngt es von dem Willkuͤhr des Geſetzgebers ab, in
wie weit er die von ihm beſtaͤtigte oder geſtiftete Gemein-
heit der Erwerbung buͤrgerlicher Rechte in ſeinem Staate
faͤhig erklaͤren, oder welchen Stand und welche Rechte
er ihr ſonſt beylegen wolle 75). So viel nun inſonder-
heit die Geſellſchaftsrechte einer Gemeinheit anbe-
trift, ſo gehoͤren dahin vorzuͤglich folgende:

1) Das Recht, ein eigenthuͤmliches Vermoͤgen zu er-
werben, und eine gemeinſchaftliche Caſſe zu haben 76),
woraus die zu Unterhaltung derſelben erforderlichen
Koſten beſtritten werden koͤnnen. Hier mit iſt auch das
Recht die zu Verwaltung dieſer Gemeinheitsguͤter noͤ-
thige Adminiſtratoren zu beſtellen 77), verbunden.

2) Das
74) L. 56. D. de uſufructu. L. 8. D. de Vſufr. legat. In
beyden Geſetzſtellen wird zum Grunde angefuͤhrt: quia is finis
vitae longaevi hominis eſt.
S. westphal de libert. et ſervit,
praed.
S. 659.
75) Woltaͤr a. a. O. §. 173. S. 219.
76) L. 1. §. 1. D. Quod cuiusque univ. nom.
77) Zwiſchen dieſen Adminiſtratoren und der moraliſchen Perſon
ſelbſt tritt eben dasjenige rechtliche Verhaͤltniß mit allen dar-
aus fließenden Folgen ein, welches zwiſchen Vormuͤndern
und Pupillen oder Minderjaͤhrigen obwaltet. Clement. 2. de
domib. religios. G. L.
boehmer Princip. iur. canon, Lib. III.
Sect. V. Tit. VIII.
§. 629. Woltaͤr a. a. O. §. 180.
S. 233. u. folg.
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[484/0504] 1. Buch. 3. Tit. ſchen nur auf die Zeit ſeines Lebens zugeſtanden werden, und nach deſſen Tode wieder zuruͤckfallen. Nur verord- nen ſie zu gleicher Zeit, daß wenn eine moraliſche Per- ſon dergleichen Rechte erworben haben ſollte, ſolche denn eben ſo nach Ablauf von hundert Jahren zuruͤckfallen ſollen, wie ſie wuͤrden mit dem Tode eines Menſchen zuruͤckgefallen ſeyn, der ſie erworben hatte 74). Auſſer- dem haͤngt es von dem Willkuͤhr des Geſetzgebers ab, in wie weit er die von ihm beſtaͤtigte oder geſtiftete Gemein- heit der Erwerbung buͤrgerlicher Rechte in ſeinem Staate faͤhig erklaͤren, oder welchen Stand und welche Rechte er ihr ſonſt beylegen wolle 75). So viel nun inſonder- heit die Geſellſchaftsrechte einer Gemeinheit anbe- trift, ſo gehoͤren dahin vorzuͤglich folgende: 1) Das Recht, ein eigenthuͤmliches Vermoͤgen zu er- werben, und eine gemeinſchaftliche Caſſe zu haben 76), woraus die zu Unterhaltung derſelben erforderlichen Koſten beſtritten werden koͤnnen. Hier mit iſt auch das Recht die zu Verwaltung dieſer Gemeinheitsguͤter noͤ- thige Adminiſtratoren zu beſtellen 77), verbunden. 2) Das 74) L. 56. D. de uſufructu. L. 8. D. de Vſufr. legat. In beyden Geſetzſtellen wird zum Grunde angefuͤhrt: quia is finis vitae longaevi hominis eſt. S. westphal de libert. et ſervit, praed. S. 659. 75) Woltaͤr a. a. O. §. 173. S. 219. 76) L. 1. §. 1. D. Quod cuiusque univ. nom. 77) Zwiſchen dieſen Adminiſtratoren und der moraliſchen Perſon ſelbſt tritt eben dasjenige rechtliche Verhaͤltniß mit allen dar- aus fließenden Folgen ein, welches zwiſchen Vormuͤndern und Pupillen oder Minderjaͤhrigen obwaltet. Clement. 2. de domib. religios. G. L. boehmer Princip. iur. canon, Lib. III. Sect. V. Tit. VIII. §. 629. Woltaͤr a. a. O. §. 180. S. 233. u. folg.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/504>, abgerufen am 22.11.2024.