den. Matth. Roever21), Pet. Bondam22) und Pet. Lucret. Struchtmeyer23) haben diese Glossas nomicas hernach noch mehr berichtiget und erläutert.
§. 63. Heutiger Gebrauch der Basiliken
Diese Basiliken, so weit sie auf unsere Zeiten ge- kommen sind, haben nun zwar heutiges Tages kein ge- richtliches Ansehen, weil sie in Teutschland nicht reci- pirt worden sind; indessen haben doch diese Bücher ih- ren grosen Nutzen bey der Erklärung des in Teutsch- land geltenden Justinianeischen Rechts. Denn mit Hül- fe derselben können nicht nur manche corrupte Stellen emendiret, und recipirte, von Andern aber in Zweifel ge- zogene, Lesearten bestärket werden, sondern man kann auch aus denenselben beurtheilen, ob etwa Gloßeme durch die Nachlässigkeit der Abschreiber in den Text ein- geschlichen sind, und übrigens manche dunkele Stellen in unserm Römischen Rechtskörper durch die Basiliken vortreflich illustriret werden. Cujacius, der uns zuerst den Weg zeigte, mit Hülfe jener griechischen Ueber- bleibsel das justinianeische Recht zu erklären, und die übrigen Rechtsausleger, die ihm auf diesem Wege nach- gefolget sind, unter welchen ich vorzüglich einen Abra- ham Wieling24) nenne, haben diesen Nutzen der
Basi-
21)Specim. Observat. et emendat. ad glos- sas veteres verbor. iuris, hinter dem Fragmento veteris ICti de iuris speciebus S. 41.
22)Animadversion. criticae ad loca quaedam iuris civ. depravata cap. VI-X. in Oelrichs Thes. novo Dissert. Belgicar. Vol. II. T. 2. S. 197. u. folgg.
23)Epist. crit. in glossas nomicas Vltraj. 1769.
24)Lectiones iuris civ. Trajecti ad Rhen. 1740.
de Origine Iuris.
den. Matth. Roever21), Pet. Bondam22) und Pet. Lucret. Struchtmeyer23) haben dieſe Gloſſas nomicas hernach noch mehr berichtiget und erlaͤutert.
§. 63. Heutiger Gebrauch der Baſiliken
Dieſe Baſiliken, ſo weit ſie auf unſere Zeiten ge- kommen ſind, haben nun zwar heutiges Tages kein ge- richtliches Anſehen, weil ſie in Teutſchland nicht reci- pirt worden ſind; indeſſen haben doch dieſe Buͤcher ih- ren groſen Nutzen bey der Erklaͤrung des in Teutſch- land geltenden Juſtinianeiſchen Rechts. Denn mit Huͤl- fe derſelben koͤnnen nicht nur manche corrupte Stellen emendiret, und recipirte, von Andern aber in Zweifel ge- zogene, Leſearten beſtaͤrket werden, ſondern man kann auch aus denenſelben beurtheilen, ob etwa Gloßeme durch die Nachlaͤſſigkeit der Abſchreiber in den Text ein- geſchlichen ſind, und uͤbrigens manche dunkele Stellen in unſerm Roͤmiſchen Rechtskoͤrper durch die Baſiliken vortreflich illuſtriret werden. Cujacius, der uns zuerſt den Weg zeigte, mit Huͤlfe jener griechiſchen Ueber- bleibſel das juſtinianeiſche Recht zu erklaͤren, und die uͤbrigen Rechtsausleger, die ihm auf dieſem Wege nach- gefolget ſind, unter welchen ich vorzuͤglich einen Abra- ham Wieling24) nenne, haben dieſen Nutzen der
Baſi-
21)Specim. Obſervat. et emendat. ad gloſ- ſas veteres verbor. iuris, hinter dem Fragmento veteris ICti de iuris ſpeciebus S. 41.
22)Animadverſion. criticae ad loca quaedam iuris civ. depravata cap. VI-X. in Oelrichs Theſ. novo Diſſert. Belgicar. Vol. II. T. 2. S. 197. u. folgg.
23)Epiſt. crit. in gloſſas nomicas Vltraj. 1769.
24)Lectiones iuris civ. Trajecti ad Rhen. 1740.
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§. 63.
Heutiger Gebrauch der Baſiliken
Dieſe Baſiliken, ſo weit ſie auf unſere Zeiten ge-
kommen ſind, haben nun zwar heutiges Tages kein ge-
richtliches Anſehen, weil ſie in Teutſchland nicht reci-
pirt worden ſind; indeſſen haben doch dieſe Buͤcher ih-
ren groſen Nutzen bey der Erklaͤrung des in Teutſch-
land geltenden Juſtinianeiſchen Rechts. Denn mit Huͤl-
fe derſelben koͤnnen nicht nur manche corrupte Stellen
emendiret, und recipirte, von Andern aber in Zweifel ge-
zogene, Leſearten beſtaͤrket werden, ſondern man kann
auch aus denenſelben beurtheilen, ob etwa Gloßeme
durch die Nachlaͤſſigkeit der Abſchreiber in den Text ein-
geſchlichen ſind, und uͤbrigens manche dunkele Stellen
in unſerm Roͤmiſchen Rechtskoͤrper durch die Baſiliken
vortreflich illuſtriret werden. Cujacius, der uns zuerſt
den Weg zeigte, mit Huͤlfe jener griechiſchen Ueber-
bleibſel das juſtinianeiſche Recht zu erklaͤren, und die
uͤbrigen Rechtsausleger, die ihm auf dieſem Wege nach-
gefolget ſind, unter welchen ich vorzuͤglich einen Abra-
ham Wieling 24) nenne, haben dieſen Nutzen der
Baſi-
21) Specim. Obſervat. et emendat. ad gloſ-
ſas veteres verbor. iuris, hinter dem Fragmento
veteris ICti de iuris ſpeciebus S. 41.
22) Animadverſion. criticae ad loca quaedam
iuris civ. depravata cap. VI-X. in Oelrichs Theſ.
novo Diſſert. Belgicar. Vol. II. T. 2. S. 197. u. folgg.
23) Epiſt. crit. in gloſſas nomicas Vltraj. 1769.
24) Lectiones iuris civ. Trajecti ad Rhen. 1740.
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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/381>, abgerufen am 22.07.2024.
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