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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Origine Iuris.
des Justinians aus dem griechischen ins lateinische über-
sezt, und mit Noten erläutert: diese ist ohnstreitig die
allerbeste lateinische Ausgabe. Sie kam unter dem Ti-
tel: Novellae Constitutiones D. Iustiniani Sacr. Princ.
ex graeco in latinum conversae et notis illustratae
zu
Marburg 1717. 4. heraus, und enthält zugleich Fr.
pithoei Glossarium obscurorum verborum Inliani
Antecess. Const.
Desgleichen Ant. augustini quo-
rundam verborum Iuliani interpretatio,
und des
cujacii und agylaei Observationes de dierum an-
notatione.
Diese verschiedenen griechischen und lateini-
schen Ausgaben der Novellen dienen uns nun vorzüglich
zur richtigen Bestimmung des Sinnes derselben, wel-
cher nicht selten in der versione vulgata durch Barba-
rismen verdunkelt, ja wohl gar entstellt und verfehlet
worden ist. Wie, wenn nun also die Vulgata von
dem griechischen Texte abweicht, und einen unrichtigen
Sinn der Novelle darstellt, welcher Text wird den Vor-
zug behaupten? Die gewöhnliche Theorie der Rechtsge-
lehrten ist, die Vulgata gehe nicht nur den übrigen
Uebersetzungen, sondern auch dem griechischen Texte vor,
weil nur erstere in Teutschland allein recipirt sey, mit-
hin auch nur allein ein gesezliches Ansehen in den Ge-
richten erlangt habe. Allein es hat schon der vorhin
gedachte Hombergk zu Vach dieses gemeine Vor-
urtheil aus Gründen bestritten, die gewiß bey einem
Jeden, dem Wahrheit am Herzen liegt, ihr Gewicht
haben werden 80). Warum sollte bey unrichtiger Ue-

berse-
80) Praefat. versioni Novell. praem. Man be-
herzige besonders folgende Worte: Usus et receptio Iuris
Iustinianei nos ligat, non vero minus accurata interpreta-
tio legum ab homine privato concinnata. Neque enim in
eius gratiam, vel propter auctoritatem eius Novellas rece-

pimus
Y 3

de Origine Iuris.
des Juſtinians aus dem griechiſchen ins lateiniſche uͤber-
ſezt, und mit Noten erlaͤutert: dieſe iſt ohnſtreitig die
allerbeſte lateiniſche Ausgabe. Sie kam unter dem Ti-
tel: Novellae Conſtitutiones D. Iuſtiniani Sacr. Princ.
ex graeco in latinum converſae et notis illuſtratae
zu
Marburg 1717. 4. heraus, und enthaͤlt zugleich Fr.
pithoei Gloſſarium obſcurorum verborum Inliani
Anteceſſ. Conſt.
Desgleichen Ant. augustini quo-
rundam verborum Iuliani interpretatio,
und des
cujacii und agylaei Obſervationes de dierum an-
notatione.
Dieſe verſchiedenen griechiſchen und lateini-
ſchen Ausgaben der Novellen dienen uns nun vorzuͤglich
zur richtigen Beſtimmung des Sinnes derſelben, wel-
cher nicht ſelten in der verſione vulgata durch Barba-
rismen verdunkelt, ja wohl gar entſtellt und verfehlet
worden iſt. Wie, wenn nun alſo die Vulgata von
dem griechiſchen Texte abweicht, und einen unrichtigen
Sinn der Novelle darſtellt, welcher Text wird den Vor-
zug behaupten? Die gewoͤhnliche Theorie der Rechtsge-
lehrten iſt, die Vulgata gehe nicht nur den uͤbrigen
Ueberſetzungen, ſondern auch dem griechiſchen Texte vor,
weil nur erſtere in Teutſchland allein recipirt ſey, mit-
hin auch nur allein ein geſezliches Anſehen in den Ge-
richten erlangt habe. Allein es hat ſchon der vorhin
gedachte Hombergk zu Vach dieſes gemeine Vor-
urtheil aus Gruͤnden beſtritten, die gewiß bey einem
Jeden, dem Wahrheit am Herzen liegt, ihr Gewicht
haben werden 80). Warum ſollte bey unrichtiger Ue-

berſe-
80) Praefat. verſioni Novell. praem. Man be-
herzige beſonders folgende Worte: Uſus et receptio Iuris
Iuſtinianei nos ligat, non vero minus accurata interpreta-
tio legum ab homine privato concinnata. Neque enim in
eius gratiam, vel propter auctoritatem eius Novellas rece-

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[339/0359] de Origine Iuris. des Juſtinians aus dem griechiſchen ins lateiniſche uͤber- ſezt, und mit Noten erlaͤutert: dieſe iſt ohnſtreitig die allerbeſte lateiniſche Ausgabe. Sie kam unter dem Ti- tel: Novellae Conſtitutiones D. Iuſtiniani Sacr. Princ. ex graeco in latinum converſae et notis illuſtratae zu Marburg 1717. 4. heraus, und enthaͤlt zugleich Fr. pithoei Gloſſarium obſcurorum verborum Inliani Anteceſſ. Conſt. Desgleichen Ant. augustini quo- rundam verborum Iuliani interpretatio, und des cujacii und agylaei Obſervationes de dierum an- notatione. Dieſe verſchiedenen griechiſchen und lateini- ſchen Ausgaben der Novellen dienen uns nun vorzuͤglich zur richtigen Beſtimmung des Sinnes derſelben, wel- cher nicht ſelten in der verſione vulgata durch Barba- rismen verdunkelt, ja wohl gar entſtellt und verfehlet worden iſt. Wie, wenn nun alſo die Vulgata von dem griechiſchen Texte abweicht, und einen unrichtigen Sinn der Novelle darſtellt, welcher Text wird den Vor- zug behaupten? Die gewoͤhnliche Theorie der Rechtsge- lehrten iſt, die Vulgata gehe nicht nur den uͤbrigen Ueberſetzungen, ſondern auch dem griechiſchen Texte vor, weil nur erſtere in Teutſchland allein recipirt ſey, mit- hin auch nur allein ein geſezliches Anſehen in den Ge- richten erlangt habe. Allein es hat ſchon der vorhin gedachte Hombergk zu Vach dieſes gemeine Vor- urtheil aus Gruͤnden beſtritten, die gewiß bey einem Jeden, dem Wahrheit am Herzen liegt, ihr Gewicht haben werden 80). Warum ſollte bey unrichtiger Ue- berſe- 80) Praefat. verſioni Novell. praem. Man be- herzige beſonders folgende Worte: Uſus et receptio Iuris Iuſtinianei nos ligat, non vero minus accurata interpreta- tio legum ab homine privato concinnata. Neque enim in eius gratiam, vel propter auctoritatem eius Novellas rece- pimus Y 3

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/359>, abgerufen am 24.11.2024.