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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Origine Iuris.
zer gliedere man ferner die in denen sich ent-
gegen zu seyn scheinenden Gesetzen enthal-
tene Fälle, und untersuche also den Inhalt
dieser Gesetze.
Denn oft wird man finden, daß es
wahr sey, was Justinian in Praefat. II. seiner Pan-
decten §. 15. sagt, nehmlich, daß der anscheinende
Widerspruch verschwinden werde, si quis subtili animo
diversitatis rationes excutiet.
Zum Beispiel können
die L. 41. D. de pignerat. action. und L. 22. D. de
pignorib. et byp.
37) ferner L. ult. D. de condict.
caus. data caus. non. sec.
und L. 5. §. 1. D. de prae-
script. verb.
38) dienen, deren Widerspruch auf solche
Art gar leicht gehoben werden kann, wie ich zu seiner
Zeit darthun werde. Sollte sich nun gleichwohl fin-
den, daß einerley Rechtsfall in beiden vorliegenden Ge-
setzen enthalten wäre, so untersuche man das Zeit-
alter der dissentirenden Juristen, und halte
sich an die Regel
: ius tempore posterius potius est
iuri anteriori.
Denn mit Recht haben Heinec-
cius
39), Brenkmann 40), und andere schon ange-
merkt, daß sich unter Rechtsgelehrten von verschiedenen
Zeitaltern kein wahrer Widerspruch gedenken lasse. Ein
treffendes Beispiel geben uns die L. 17. D. de duob.
reis. L. 54. §. ult.
und L. 124. D. de legat. 1. wo-
selbst die Meinung des Paulus in L. 17. als eines
spätern Rechtsgelehrten der Meinung der andern beiden

ältern
37) S. sammet Quaestiones forenses. Quaest. 3.
in Opusc.
S. 254. und folgg.
38) Io. van neck in Diss. ad hanc. L. ult. cap. 2. in
oelrichs Thes. novo Dissertat. Belgicar. Tom. II. Vol.
2.
S. 394.
39) Commentar. ad L. Iul. et Pap. Popp. Lib. III. cap. 5.
S. 401.
40) de Legum inscriptionibus. §. 22.

de Origine Iuris.
zer gliedere man ferner die in denen ſich ent-
gegen zu ſeyn ſcheinenden Geſetzen enthal-
tene Faͤlle, und unterſuche alſo den Inhalt
dieſer Geſetze.
Denn oft wird man finden, daß es
wahr ſey, was Juſtinian in Praefat. II. ſeiner Pan-
decten §. 15. ſagt, nehmlich, daß der anſcheinende
Widerſpruch verſchwinden werde, ſi quis ſubtili animo
diverſitatis rationes excutiet.
Zum Beiſpiel koͤnnen
die L. 41. D. de pignerat. action. und L. 22. D. de
pignorib. et byp.
37) ferner L. ult. D. de condict.
cauſ. data cauſ. non. ſec.
und L. 5. §. 1. D. de prae-
ſcript. verb.
38) dienen, deren Widerſpruch auf ſolche
Art gar leicht gehoben werden kann, wie ich zu ſeiner
Zeit darthun werde. Sollte ſich nun gleichwohl fin-
den, daß einerley Rechtsfall in beiden vorliegenden Ge-
ſetzen enthalten waͤre, ſo unterſuche man das Zeit-
alter der diſſentirenden Juriſten, und halte
ſich an die Regel
: ius tempore poſterius potius eſt
iuri anteriori.
Denn mit Recht haben Heinec-
cius
39), Brenkmann 40), und andere ſchon ange-
merkt, daß ſich unter Rechtsgelehrten von verſchiedenen
Zeitaltern kein wahrer Widerſpruch gedenken laſſe. Ein
treffendes Beiſpiel geben uns die L. 17. D. de duob.
reis. L. 54. §. ult.
und L. 124. D. de legat. 1. wo-
ſelbſt die Meinung des Paulus in L. 17. als eines
ſpaͤtern Rechtsgelehrten der Meinung der andern beiden

aͤltern
37) S. sammet Quaeſtiones forenſes. Quaeſt. 3.
in Opuſc.
S. 254. und folgg.
38) Io. van neck in Diſſ. ad hanc. L. ult. cap. 2. in
oelrichs Theſ. novo Diſſertat. Belgicar. Tom. II. Vol.
2.
S. 394.
39) Commentar. ad L. Iul. et Pap. Popp. Lib. III. cap. 5.
S. 401.
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[313/0333] de Origine Iuris. zer gliedere man ferner die in denen ſich ent- gegen zu ſeyn ſcheinenden Geſetzen enthal- tene Faͤlle, und unterſuche alſo den Inhalt dieſer Geſetze. Denn oft wird man finden, daß es wahr ſey, was Juſtinian in Praefat. II. ſeiner Pan- decten §. 15. ſagt, nehmlich, daß der anſcheinende Widerſpruch verſchwinden werde, ſi quis ſubtili animo diverſitatis rationes excutiet. Zum Beiſpiel koͤnnen die L. 41. D. de pignerat. action. und L. 22. D. de pignorib. et byp. 37) ferner L. ult. D. de condict. cauſ. data cauſ. non. ſec. und L. 5. §. 1. D. de prae- ſcript. verb. 38) dienen, deren Widerſpruch auf ſolche Art gar leicht gehoben werden kann, wie ich zu ſeiner Zeit darthun werde. Sollte ſich nun gleichwohl fin- den, daß einerley Rechtsfall in beiden vorliegenden Ge- ſetzen enthalten waͤre, ſo unterſuche man das Zeit- alter der diſſentirenden Juriſten, und halte ſich an die Regel: ius tempore poſterius potius eſt iuri anteriori. Denn mit Recht haben Heinec- cius 39), Brenkmann 40), und andere ſchon ange- merkt, daß ſich unter Rechtsgelehrten von verſchiedenen Zeitaltern kein wahrer Widerſpruch gedenken laſſe. Ein treffendes Beiſpiel geben uns die L. 17. D. de duob. reis. L. 54. §. ult. und L. 124. D. de legat. 1. wo- ſelbſt die Meinung des Paulus in L. 17. als eines ſpaͤtern Rechtsgelehrten der Meinung der andern beiden aͤltern 37) S. sammet Quaeſtiones forenſes. Quaeſt. 3. in Opuſc. S. 254. und folgg. 38) Io. van neck in Diſſ. ad hanc. L. ult. cap. 2. in oelrichs Theſ. novo Diſſertat. Belgicar. Tom. II. Vol. 2. S. 394. 39) Commentar. ad L. Iul. et Pap. Popp. Lib. III. cap. 5. S. 401. 40) de Legum inſcriptionibus. §. 22.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/333>, abgerufen am 22.11.2024.