Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 1. Tit. 10) Heißt ius auch öfters soviel als die gesetzlich 11) Ius soviel als der Titul, wodurch ein ding- 12) Nimmt man ius auch für Rechtsgelehrsamkeit, 13) Oft wird in unsern Gesetzen gesagt, daß et- auxilio 9) Siehe das Geh. Rath Nettelbladts Diss. de eo, qui
de iure disputavit haud indigno. Halle 1765. und Herrn Prof. Woltärs Observat. iur. civ. et Brandenb. Fasc. I. (Halle 1777.) Obs. 26. p. 218 sqq. 1. Buch. 1. Tit. 10) Heißt ius auch oͤfters ſoviel als die geſetzlich 11) Ius ſoviel als der Titul, wodurch ein ding- 12) Nimmt man ius auch fuͤr Rechtsgelehrſamkeit, 13) Oft wird in unſern Geſetzen geſagt, daß et- auxilio 9) Siehe das Geh. Rath Nettelbladts Diſſ. de eo, qui
de iure diſputavit haud indigno. Halle 1765. und Herrn Prof. Woltaͤrs Obſervat. iur. civ. et Brandenb. Faſc. I. (Halle 1777.) Obſ. 26. p. 218 ſqq. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0030" n="10"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">1. Buch. 1. Tit.</hi> </fw><lb/> <p>10) Heißt <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius</hi></hi> auch oͤfters ſoviel als die geſetzlich<lb/> beſtimmte <hi rendition="#g">Teſtamentsform.</hi> Bekannt ſind die Re-<lb/> densarten: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">teſtamentum iure factum,</hi> et <hi rendition="#i">non iure fa-<lb/> ctum,</hi></hi> ein Teſtament, welches die geſetzliche Form hat,<lb/> oder nicht hat, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 5. §. 1. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 24. <hi rendition="#i">D. de his,<lb/> quae ut indignis.</hi></hi> In eben dieſen Geſetzſtellen kommt<lb/> auch der Ausdruck <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de iure diſputare</hi></hi> vor, welcher von<lb/> demjenigen gebraucht wird, der zwar zugiebt, daß das<lb/> Teſtament den wirklich erklaͤrten Willen des Erblaſſers<lb/> enthalte, aber doch ſolches aus dem Grund anficht, weil<lb/> es mit einem Mangel in Anſehung der rechtlichen Form<lb/> behaftet ſey, und mithin den Rechten nach nicht beſte-<lb/> hen koͤnne <note place="foot" n="9)">Siehe das Geh. Rath Nettelbladts <hi rendition="#aq">Diſſ. <hi rendition="#g">de eo, qui<lb/> de iure diſputavit haud indigno.</hi></hi> Halle 1765.<lb/> und Herrn Prof. Woltaͤrs <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Obſervat. iur. civ. et<lb/> Brandenb. Faſc.</hi> I.</hi> (Halle 1777.) <hi rendition="#aq">Obſ. 26. p. 218 ſqq.</hi></note>. Ferner iſt</p><lb/> <p>11) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ius</hi></hi> ſoviel als der Titul, wodurch ein ding-<lb/> liches Recht erworben werden kann. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 10. <hi rendition="#i">D. ſi ſervit.<lb/> vindicetur.</hi></hi></p><lb/> <p>12) Nimmt man <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius</hi></hi> auch fuͤr Rechtsgelehrſamkeit,<lb/> in dieſer Bedeutung nimmt es <hi rendition="#fr">Celſus</hi> beym Ulpian<lb/> in der oben angefuͤhrten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1. <hi rendition="#i">h. t.</hi></hi> und eben ſo wird<lb/> es auch in der Rubrik dieſes erſten Tituls genommen.</p><lb/> <p>13) Oft wird in unſern Geſetzen geſagt, daß et-<lb/> was geſchehe, entſtehe, oder gelte <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ipſo iure,</hi></hi> und wird<lb/> demjenigen entgegengeſetzt, was <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">iure praetorio,</hi></hi> oder<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">per praetoris tuitionem</hi></hi> geſchiehet. Siehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1. §. <hi rendition="#i">ult.<lb/> D. de ſuperfic. L.</hi> 1. §. 5. <hi rendition="#i">D. quod falſo tutore. L.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">D. quib. mod. uſusfr. amitt. L.</hi> 9. §. 1. <hi rendition="#i">D. uſusfr.<lb/> quem cav.</hi></hi> In dieſen Stellen heißt <hi rendition="#aq">ius</hi> ſoviel als <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius<lb/> civile,</hi></hi> und die Redensart, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ipſo iure fit</hi></hi> ſoviel als <hi rendition="#aq">hoc<lb/> totum fit opera et auctoritate iuris civilis, neque</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">auxilio</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0030]
1. Buch. 1. Tit.
10) Heißt ius auch oͤfters ſoviel als die geſetzlich
beſtimmte Teſtamentsform. Bekannt ſind die Re-
densarten: teſtamentum iure factum, et non iure fa-
ctum, ein Teſtament, welches die geſetzliche Form hat,
oder nicht hat, L. 5. §. 1. und L. 24. D. de his,
quae ut indignis. In eben dieſen Geſetzſtellen kommt
auch der Ausdruck de iure diſputare vor, welcher von
demjenigen gebraucht wird, der zwar zugiebt, daß das
Teſtament den wirklich erklaͤrten Willen des Erblaſſers
enthalte, aber doch ſolches aus dem Grund anficht, weil
es mit einem Mangel in Anſehung der rechtlichen Form
behaftet ſey, und mithin den Rechten nach nicht beſte-
hen koͤnne 9). Ferner iſt
11) Ius ſoviel als der Titul, wodurch ein ding-
liches Recht erworben werden kann. L. 10. D. ſi ſervit.
vindicetur.
12) Nimmt man ius auch fuͤr Rechtsgelehrſamkeit,
in dieſer Bedeutung nimmt es Celſus beym Ulpian
in der oben angefuͤhrten L. 1. h. t. und eben ſo wird
es auch in der Rubrik dieſes erſten Tituls genommen.
13) Oft wird in unſern Geſetzen geſagt, daß et-
was geſchehe, entſtehe, oder gelte ipſo iure, und wird
demjenigen entgegengeſetzt, was iure praetorio, oder
per praetoris tuitionem geſchiehet. Siehe L. 1. §. ult.
D. de ſuperfic. L. 1. §. 5. D. quod falſo tutore. L. 1.
D. quib. mod. uſusfr. amitt. L. 9. §. 1. D. uſusfr.
quem cav. In dieſen Stellen heißt ius ſoviel als ius
civile, und die Redensart, ipſo iure fit ſoviel als hoc
totum fit opera et auctoritate iuris civilis, neque
auxilio
9) Siehe das Geh. Rath Nettelbladts Diſſ. de eo, qui
de iure diſputavit haud indigno. Halle 1765.
und Herrn Prof. Woltaͤrs Obſervat. iur. civ. et
Brandenb. Faſc. I. (Halle 1777.) Obſ. 26. p. 218 ſqq.
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