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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 1. Tit.
derselben zu erlangen. Die Mittel, eine solche
Kenntniß zu erwerben, sind,
1) das Geständnis desjenigen, welcher für den Ur-
heber einer Handlung gehalten, oder gegen wel-
chen sonst ein gewisser Thatumstand behauptet
wird, wovon die Entscheidung der Sache abhängt.
Ein solches Geständnis kann jedoch nur wider
den Bekenner und dessen Erben beweisen, einem
Dritten aber darf es nicht zum Nachtheil gerei-
chen 63). In peinlichen Fällen muß das Bekennt-
nis des Angeschuldigten durch die Umstände wahr-
scheinlich gemacht, mithin das Corpus delicti,
ob ein solches Verbrechen wirklich vorhanden sey,
dessen Jemand beschuldiget wird, ausser Zweifel
seyn, wenn eine Verurtheilung zur peinlichen
Strafe darauf gegründet werden soll 64).
2) der Beweiß, wodurch dem Richter die Erzählung
oder Behauptung von einer Sache auf rechtliche
Art glaubwürdig gemacht wird. Die Lehre vom
Beweiß, so wie auch jene vom Geständnisse wird
an andern Orten unserer Pandecten vollständig
vorgetragen werden.
3) Oft müssen auch rechtliche Vermuthungen
die Stelle des Beweises, in Ermangelung dessel-
ben, vertreten. Wenn nehmlich die Behauptung
nicht aus einem Geständniß, oder Zeugniß glaub-
wür-
63) L. 29. D. de probat. L. 74. D. de R. I. c. 1. X. de
confess. c. 4 et 10. X. de probat.
64) P. G. O. Carls V. Art. 60. Quistorp Grundsätze
des peinl. Rechts
2. Th. §. 681. I. G. heinec-
cius
de religione iudicantium circa reo-
rum confessiones
in eius Opuscul. variis Exerc.
XVII.
1. Buch. 1. Tit.
derſelben zu erlangen. Die Mittel, eine ſolche
Kenntniß zu erwerben, ſind,
1) das Geſtaͤndnis desjenigen, welcher fuͤr den Ur-
heber einer Handlung gehalten, oder gegen wel-
chen ſonſt ein gewiſſer Thatumſtand behauptet
wird, wovon die Entſcheidung der Sache abhaͤngt.
Ein ſolches Geſtaͤndnis kann jedoch nur wider
den Bekenner und deſſen Erben beweiſen, einem
Dritten aber darf es nicht zum Nachtheil gerei-
chen 63). In peinlichen Faͤllen muß das Bekennt-
nis des Angeſchuldigten durch die Umſtaͤnde wahr-
ſcheinlich gemacht, mithin das Corpus delicti,
ob ein ſolches Verbrechen wirklich vorhanden ſey,
deſſen Jemand beſchuldiget wird, auſſer Zweifel
ſeyn, wenn eine Verurtheilung zur peinlichen
Strafe darauf gegruͤndet werden ſoll 64).
2) der Beweiß, wodurch dem Richter die Erzaͤhlung
oder Behauptung von einer Sache auf rechtliche
Art glaubwuͤrdig gemacht wird. Die Lehre vom
Beweiß, ſo wie auch jene vom Geſtaͤndniſſe wird
an andern Orten unſerer Pandecten vollſtaͤndig
vorgetragen werden.
3) Oft muͤſſen auch rechtliche Vermuthungen
die Stelle des Beweiſes, in Ermangelung deſſel-
ben, vertreten. Wenn nehmlich die Behauptung
nicht aus einem Geſtaͤndniß, oder Zeugniß glaub-
wuͤr-
63) L. 29. D. de probat. L. 74. D. de R. I. c. 1. X. de
confeſſ. c. 4 et 10. X. de probat.
64) P. G. O. Carls V. Art. 60. Quiſtorp Grundſaͤtze
des peinl. Rechts
2. Th. §. 681. I. G. heinec-
cius
de religione iudicantium circa reo-
rum confeſſiones
in eius Opuſcul. variis Exerc.
XVII.
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[264/0284] 1. Buch. 1. Tit. derſelben zu erlangen. Die Mittel, eine ſolche Kenntniß zu erwerben, ſind, 1) das Geſtaͤndnis desjenigen, welcher fuͤr den Ur- heber einer Handlung gehalten, oder gegen wel- chen ſonſt ein gewiſſer Thatumſtand behauptet wird, wovon die Entſcheidung der Sache abhaͤngt. Ein ſolches Geſtaͤndnis kann jedoch nur wider den Bekenner und deſſen Erben beweiſen, einem Dritten aber darf es nicht zum Nachtheil gerei- chen 63). In peinlichen Faͤllen muß das Bekennt- nis des Angeſchuldigten durch die Umſtaͤnde wahr- ſcheinlich gemacht, mithin das Corpus delicti, ob ein ſolches Verbrechen wirklich vorhanden ſey, deſſen Jemand beſchuldiget wird, auſſer Zweifel ſeyn, wenn eine Verurtheilung zur peinlichen Strafe darauf gegruͤndet werden ſoll 64). 2) der Beweiß, wodurch dem Richter die Erzaͤhlung oder Behauptung von einer Sache auf rechtliche Art glaubwuͤrdig gemacht wird. Die Lehre vom Beweiß, ſo wie auch jene vom Geſtaͤndniſſe wird an andern Orten unſerer Pandecten vollſtaͤndig vorgetragen werden. 3) Oft muͤſſen auch rechtliche Vermuthungen die Stelle des Beweiſes, in Ermangelung deſſel- ben, vertreten. Wenn nehmlich die Behauptung nicht aus einem Geſtaͤndniß, oder Zeugniß glaub- wuͤr- 63) L. 29. D. de probat. L. 74. D. de R. I. c. 1. X. de confeſſ. c. 4 et 10. X. de probat. 64) P. G. O. Carls V. Art. 60. Quiſtorp Grundſaͤtze des peinl. Rechts 2. Th. §. 681. I. G. heinec- cius de religione iudicantium circa reo- rum confeſſiones in eius Opuſcul. variis Exerc. XVII.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/284>, abgerufen am 24.11.2024.