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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Iustitia et Iure.
2) Wenn die Gesetze eine Handlung, die an
sich und nach dem Naturrecht nicht uner-
laubt ist, verbieten, und solche für ungül-
tig erklären: So geschiehet es gemeinig-
lich darum, weil sie leicht üble Folgen in
der bürgerlichen Gesellschaft nach sich zie-
hen kann; nicht aber allein nur in so fer-
ne wirklich üble Folgen daraus schon ent-
standen sind
48). Es ist daher vergeblich, wenn
man, um dem Gesez auszuweichen, beweisen will,
daß der gegenwärtige Vorgang nicht diejenige nach-
theilige Folgen zuwege gebracht hätte, die das ge-
sezliche Verbot zu verhüten gesucht. Eine Schen-
kung also, welche sich über 500. Solidos beläuft,
und nicht gerichtlich insinuiret worden ist, wird auch
alsdenn in Ansehung dessen, was über die bemerkte
Summe ist, nicht gültig seyn, wenn gleich der Do-
natarius beweisen könnte, daß der Schenkende ein
reicher Mann sey, dem eine solche Schenkung, wel-
che auch über die gesezliche Summe sich beläuft,
nicht die mindeste Unbequemlichkeit verursachen kann.


3) Es
Vertrags bey Verpfändungen in L. ult. C. de pactis pi-
gnor.
die vorher nach den Gesetzen der Pandecten L. ult.
D. de contr. emt. vend.
und L. 16. §. ult. D. de pignorib.
erlaubt gewesene Fälle nunmehro ebenfalls für unerlaubt
zu halten seyn. S. Prof. Webers Erörterung der
Frage: wieweit erstreckt sich eigentlich bey
Verpfändungen das Verbot des sogenannten
Legis commissoriae:
im niedersächsischen Ar-
chiv für Jurisprudenz und iurist
. Litteratur von
D. koppe I. Bandes 3. Stück 1788. N. XIV. S. 160.
folgg.
48) Weber von der natürl. Verbindlichkeit a. a.
O. Seite 214.
de Iuſtitia et Iure.
2) Wenn die Geſetze eine Handlung, die an
ſich und nach dem Naturrecht nicht uner-
laubt iſt, verbieten, und ſolche fuͤr unguͤl-
tig erklaͤren: So geſchiehet es gemeinig-
lich darum, weil ſie leicht uͤble Folgen in
der buͤrgerlichen Geſellſchaft nach ſich zie-
hen kann; nicht aber allein nur in ſo fer-
ne wirklich uͤble Folgen daraus ſchon ent-
ſtanden ſind
48). Es iſt daher vergeblich, wenn
man, um dem Geſez auszuweichen, beweiſen will,
daß der gegenwaͤrtige Vorgang nicht diejenige nach-
theilige Folgen zuwege gebracht haͤtte, die das ge-
ſezliche Verbot zu verhuͤten geſucht. Eine Schen-
kung alſo, welche ſich uͤber 500. Solidos belaͤuft,
und nicht gerichtlich inſinuiret worden iſt, wird auch
alsdenn in Anſehung deſſen, was uͤber die bemerkte
Summe iſt, nicht guͤltig ſeyn, wenn gleich der Do-
natarius beweiſen koͤnnte, daß der Schenkende ein
reicher Mann ſey, dem eine ſolche Schenkung, wel-
che auch uͤber die geſezliche Summe ſich belaͤuft,
nicht die mindeſte Unbequemlichkeit verurſachen kann.


3) Es
Vertrags bey Verpfaͤndungen in L. ult. C. de pactis pi-
gnor.
die vorher nach den Geſetzen der Pandecten L. ult.
D. de contr. emt. vend.
und L. 16. §. ult. D. de pignorib.
erlaubt geweſene Faͤlle nunmehro ebenfalls fuͤr unerlaubt
zu halten ſeyn. S. Prof. Webers Eroͤrterung der
Frage: wieweit erſtreckt ſich eigentlich bey
Verpfaͤndungen das Verbot des ſogenannten
Legis commiſſoriae:
im niederſaͤchſiſchen Ar-
chiv fuͤr Jurisprudenz und iuriſt
. Litteratur von
D. koppe I. Bandes 3. Stuͤck 1788. N. XIV. S. 160.
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O. Seite 214.
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[251/0271] de Iuſtitia et Iure. 2) Wenn die Geſetze eine Handlung, die an ſich und nach dem Naturrecht nicht uner- laubt iſt, verbieten, und ſolche fuͤr unguͤl- tig erklaͤren: So geſchiehet es gemeinig- lich darum, weil ſie leicht uͤble Folgen in der buͤrgerlichen Geſellſchaft nach ſich zie- hen kann; nicht aber allein nur in ſo fer- ne wirklich uͤble Folgen daraus ſchon ent- ſtanden ſind 48). Es iſt daher vergeblich, wenn man, um dem Geſez auszuweichen, beweiſen will, daß der gegenwaͤrtige Vorgang nicht diejenige nach- theilige Folgen zuwege gebracht haͤtte, die das ge- ſezliche Verbot zu verhuͤten geſucht. Eine Schen- kung alſo, welche ſich uͤber 500. Solidos belaͤuft, und nicht gerichtlich inſinuiret worden iſt, wird auch alsdenn in Anſehung deſſen, was uͤber die bemerkte Summe iſt, nicht guͤltig ſeyn, wenn gleich der Do- natarius beweiſen koͤnnte, daß der Schenkende ein reicher Mann ſey, dem eine ſolche Schenkung, wel- che auch uͤber die geſezliche Summe ſich belaͤuft, nicht die mindeſte Unbequemlichkeit verurſachen kann. 3) Es 47) 48) Weber von der natuͤrl. Verbindlichkeit a. a. O. Seite 214. 47) Vertrags bey Verpfaͤndungen in L. ult. C. de pactis pi- gnor. die vorher nach den Geſetzen der Pandecten L. ult. D. de contr. emt. vend. und L. 16. §. ult. D. de pignorib. erlaubt geweſene Faͤlle nunmehro ebenfalls fuͤr unerlaubt zu halten ſeyn. S. Prof. Webers Eroͤrterung der Frage: wieweit erſtreckt ſich eigentlich bey Verpfaͤndungen das Verbot des ſogenannten Legis commiſſoriae: im niederſaͤchſiſchen Ar- chiv fuͤr Jurisprudenz und iuriſt. Litteratur von D. koppe I. Bandes 3. Stuͤck 1788. N. XIV. S. 160. folgg.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/271>, abgerufen am 25.11.2024.