"Komm, und schildre diese Schöne, "Wie ich sie beschreiben werde! "Male mir vor allen Dingen, "Zarte rabenschwarze Haare, "Und, wofern es anders möglich, "Male sie auch lieblich düftend. "Male zwischen schwarze Lokken, "Da, wo sich die Wangen schliessen, "Eine Stirn von Elfenbeine. "Laß sich nicht die schwarzen Bogen, "Die sich um die Augen krümmen, "Gänzlich trennen, noch vermischen; "Sondern, wie bei meinem Mädchen, "In einander sanft verlieren. "Ihrer Augen Reitz zu treffen, "Male sie wie reges Feuer, "Und auch blau, wie Pallasaugen, "Und auch zärtlich, wie Citherens. "Mische Milch, zu iungen Rosen, "Wann du Nas und Wangen malest. "Gib ihr Lippen, wie der Suada, "Die den Mund zum Küssen laden. "Um das sanfte Kinn der Schönen, "Und um ihren Hals, wie Marmor,
"Laß
„Komm, und ſchildre dieſe Schöne, „Wie ich ſie beſchreiben werde! „Male mir vor allen Dingen, „Zarte rabenſchwarze Haare, „Und, wofern es anders möglich, „Male ſie auch lieblich düftend. „Male zwiſchen ſchwarze Lokken, „Da, wo ſich die Wangen ſchlieſſen, „Eine Stirn von Elfenbeine. „Laß ſich nicht die ſchwarzen Bogen, „Die ſich um die Augen krümmen, „Gänzlich trennen, noch vermiſchen; „Sondern, wie bei meinem Mädchen, „In einander ſanft verlieren. „Ihrer Augen Reitz zu treffen, „Male ſie wie reges Feuer, „Und auch blau, wie Pallasaugen, „Und auch zärtlich, wie Citherens. „Miſche Milch, zu iungen Roſen, „Wann du Naſ und Wangen maleſt. „Gib ihr Lippen, wie der Suada, „Die den Mund zum Küſſen laden. „Um das ſanfte Kinn der Schönen, „Und um ihren Hals, wie Marmor,
„Laß
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0085"n="59"/><citxml:id="ca3"prev="#ca2"next="#ca4"><quote><lgnext="#lga4"xml:id="lga3"prev="#lga2"n="2"><l>„Komm, und ſchildre dieſe Schöne,</l><lb/><l>„Wie ich ſie beſchreiben werde!</l><lb/><l>„Male mir vor allen Dingen,</l><lb/><l>„Zarte rabenſchwarze Haare,</l><lb/><l>„Und, wofern es anders möglich,</l><lb/><l>„Male ſie auch lieblich düftend.</l><lb/><l>„Male zwiſchen ſchwarze Lokken,</l><lb/><l>„Da, wo ſich die Wangen ſchlieſſen,</l><lb/><l>„Eine Stirn von Elfenbeine.</l><lb/><l>„Laß ſich nicht die ſchwarzen Bogen,</l><lb/><l>„Die ſich um die Augen krümmen,</l><lb/><l>„Gänzlich trennen, noch vermiſchen;</l><lb/><l>„Sondern, wie bei meinem Mädchen,</l><lb/><l>„In einander ſanft verlieren.</l><lb/><l>„Ihrer Augen Reitz zu treffen,</l><lb/><l>„Male ſie wie reges Feuer,</l><lb/><l>„Und auch blau, wie Pallasaugen,</l><lb/><l>„Und auch zärtlich, wie Citherens.</l><lb/><l>„Miſche Milch, zu iungen Roſen,</l><lb/><l>„Wann du Naſ und Wangen maleſt.</l><lb/><l>„Gib ihr Lippen, wie der Suada,</l><lb/><l>„Die den Mund zum Küſſen laden.</l><lb/><l>„Um das ſanfte Kinn der Schönen,</l><lb/><l>„Und um ihren Hals, wie Marmor,</l></lg></quote></cit><lb/><fwplace="bottom"type="catch">„Laß</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[59/0085]
„Komm, und ſchildre dieſe Schöne,
„Wie ich ſie beſchreiben werde!
„Male mir vor allen Dingen,
„Zarte rabenſchwarze Haare,
„Und, wofern es anders möglich,
„Male ſie auch lieblich düftend.
„Male zwiſchen ſchwarze Lokken,
„Da, wo ſich die Wangen ſchlieſſen,
„Eine Stirn von Elfenbeine.
„Laß ſich nicht die ſchwarzen Bogen,
„Die ſich um die Augen krümmen,
„Gänzlich trennen, noch vermiſchen;
„Sondern, wie bei meinem Mädchen,
„In einander ſanft verlieren.
„Ihrer Augen Reitz zu treffen,
„Male ſie wie reges Feuer,
„Und auch blau, wie Pallasaugen,
„Und auch zärtlich, wie Citherens.
„Miſche Milch, zu iungen Roſen,
„Wann du Naſ und Wangen maleſt.
„Gib ihr Lippen, wie der Suada,
„Die den Mund zum Küſſen laden.
„Um das ſanfte Kinn der Schönen,
„Und um ihren Hals, wie Marmor,
„Laß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch02_1745/85>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.