Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.ben. Ich könte es nicht verantworten, liebens- Teios, eine Stadt in Jonien, war sein Ge- den )( )(
ben. Ich könte es nicht verantworten, liebens- Teios, eine Stadt in Jonien, war ſein Ge- den )( )(
<TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0019" n="XVII"/> ben. Ich könte es nicht verantworten, liebens-<lb/> würdige Geſpielen, wenn ich euch den Ana-<lb/> kreon, von deſſen Liedern ich mit euch rede, nicht<lb/> näher kennen lehrte. Die Frau Dacier und mein<lb/> Geliebter haben mich mit ihm bekant gemacht.<lb/> Ihr wißt, daß er ihn den artigſten Geiſt unter<lb/> den Alten genennet hat. Leſet, was ich von<lb/> ihm weiß.</p><lb/> <p>Teios, eine Stadt in Jonien, war ſein Ge-<lb/> burtsort, weswegen er oft der Teiiſche Dichter<lb/> heißt. Die Frau Dacier giebt ihm fürſtliche<lb/> Vorfahren. Er war glükklich, daß er vor mehr<lb/> als zwei tauſend Jahren zu der Zeit zweener<lb/> Prinzen lebte, deren Einſicht in die Werke des<lb/> Geiſtes ſo groß war, als ihre Macht. Dieſe<lb/> waren Polykrates, welcher zu Samos ſanft und<lb/> glükklich regierte, und Hipparchus, auf den ſein<lb/> Vater die Herrſchaft über Athen gebracht hatte.<lb/> Der Ruhm eines ſo artigen Dichters drang aus<lb/> den Schaaren gemeiner Bewunderer, bis in die<lb/> Verſammlungen der feinſten Kenner der Höfe,<lb/> durch welche er bis zu den Ohren der Fürſten ge-<lb/> langte. Konten ſie wol von dem ſchönen Gei-<lb/> ſte, der die Zierde ihrer Zeiten war, Nachricht er-<lb/> halten, ohne aufmerkſam zu werden? Hippar-<lb/> chus ließ ein Schiff von funfzig Rudern ausrü-<lb/> ſten, welches nach Teios ſegeln muſte, daſelbſt<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)( )(</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XVII/0019]
ben. Ich könte es nicht verantworten, liebens-
würdige Geſpielen, wenn ich euch den Ana-
kreon, von deſſen Liedern ich mit euch rede, nicht
näher kennen lehrte. Die Frau Dacier und mein
Geliebter haben mich mit ihm bekant gemacht.
Ihr wißt, daß er ihn den artigſten Geiſt unter
den Alten genennet hat. Leſet, was ich von
ihm weiß.
Teios, eine Stadt in Jonien, war ſein Ge-
burtsort, weswegen er oft der Teiiſche Dichter
heißt. Die Frau Dacier giebt ihm fürſtliche
Vorfahren. Er war glükklich, daß er vor mehr
als zwei tauſend Jahren zu der Zeit zweener
Prinzen lebte, deren Einſicht in die Werke des
Geiſtes ſo groß war, als ihre Macht. Dieſe
waren Polykrates, welcher zu Samos ſanft und
glükklich regierte, und Hipparchus, auf den ſein
Vater die Herrſchaft über Athen gebracht hatte.
Der Ruhm eines ſo artigen Dichters drang aus
den Schaaren gemeiner Bewunderer, bis in die
Verſammlungen der feinſten Kenner der Höfe,
durch welche er bis zu den Ohren der Fürſten ge-
langte. Konten ſie wol von dem ſchönen Gei-
ſte, der die Zierde ihrer Zeiten war, Nachricht er-
halten, ohne aufmerkſam zu werden? Hippar-
chus ließ ein Schiff von funfzig Rudern ausrü-
ſten, welches nach Teios ſegeln muſte, daſelbſt
den
)( )(
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