Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].Komm, so bald wir ihn gefunden, Wollen wir, in seinen Armen, An dem weichsten Ufer schlummern; Bis uns ein vergnügtes Mädchen, Welches unser Schlummer ärgert, Durch ein Schäferlied erwekket. An die Helden. Helden! dingt mich nicht zum Dichter. Meine Laute will nicht schallen, Wenn ich euch ein Loblied singe. Immer ist sie widerspenstig, Immer gibt sie falsche Töne, Wenn ich euch ein Loblied singe. Wenn ich von der Liebe singe, Wenn ich Amors Waffen preise Oder wenn ich trinkend lalle: Dann trift sie die schönsten Töne, Dann so geht sie immer richtig. Komm, ſo bald wir ihn gefunden, Wollen wir, in ſeinen Armen, An dem weichſten Ufer ſchlummern; Bis uns ein vergnuͤgtes Maͤdchen, Welches unſer Schlummer aͤrgert, Durch ein Schaͤferlied erwekket. An die Helden. Helden! dingt mich nicht zum Dichter. Meine Laute will nicht ſchallen, Wenn ich euch ein Loblied ſinge. Immer iſt ſie widerſpenſtig, Immer gibt ſie falſche Toͤne, Wenn ich euch ein Loblied ſinge. Wenn ich von der Liebe ſinge, Wenn ich Amors Waffen preiſe Oder wenn ich trinkend lalle: Dann trift ſie die ſchoͤnſten Toͤne, Dann ſo geht ſie immer richtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0059" n="47"/> <l>Komm, ſo bald wir ihn gefunden,</l><lb/> <l>Wollen wir, in ſeinen Armen,</l><lb/> <l>An dem weichſten Ufer ſchlummern;</l><lb/> <l>Bis uns ein vergnuͤgtes Maͤdchen,</l><lb/> <l>Welches unſer Schlummer aͤrgert,</l><lb/> <l>Durch ein Schaͤferlied erwekket.</l> </lg> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">An die Helden.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">H</hi>elden! dingt mich nicht zum Dichter.</l><lb/> <l>Meine Laute will nicht ſchallen,</l><lb/> <l>Wenn ich euch ein Loblied ſinge.</l><lb/> <l>Immer iſt ſie widerſpenſtig,</l><lb/> <l>Immer gibt ſie falſche Toͤne,</l><lb/> <l>Wenn ich euch ein Loblied ſinge.</l><lb/> <l>Wenn ich von der Liebe ſinge,</l><lb/> <l>Wenn ich Amors Waffen preiſe</l><lb/> <l>Oder wenn ich trinkend lalle:</l><lb/> <l>Dann trift ſie die ſchoͤnſten Toͤne,</l><lb/> <l>Dann ſo geht ſie immer richtig.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [47/0059]
Komm, ſo bald wir ihn gefunden,
Wollen wir, in ſeinen Armen,
An dem weichſten Ufer ſchlummern;
Bis uns ein vergnuͤgtes Maͤdchen,
Welches unſer Schlummer aͤrgert,
Durch ein Schaͤferlied erwekket.
An die Helden.
Helden! dingt mich nicht zum Dichter.
Meine Laute will nicht ſchallen,
Wenn ich euch ein Loblied ſinge.
Immer iſt ſie widerſpenſtig,
Immer gibt ſie falſche Toͤne,
Wenn ich euch ein Loblied ſinge.
Wenn ich von der Liebe ſinge,
Wenn ich Amors Waffen preiſe
Oder wenn ich trinkend lalle:
Dann trift ſie die ſchoͤnſten Toͤne,
Dann ſo geht ſie immer richtig.
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