Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].

Bild:
<< vorherige Seite
Der Vermittler.
In dem Garten, den ich liebe,
Wolt ich, mitten unter Rosen,
Mit der artigsten Brunette
Frohe Gartenspiele spielen.
Schatten, West und Nachtigallen
Pries ich ihr als Spielgefellen;
Aber die vergnügte Schöne
Ließ sich nicht zum Spiele reitzen;
Ob sie gleich die Lust zum spielen
Röthend auf den Wangen zeigte.
Neue Gründe, neue Bitten
Schaften endlich Ja und Willen,
Daß ich mir mit Rosenknospen
Ihren Kuß erwerben solte,
Wenn ich sie damit, von weiten,
In der Laube treffen könnte.
Niemals hab ich mehr gezielet,
Als ich mit den Knospen zielte;
Niemals traf mein Bogen besser.
Aber Doris, die Geliebte
Wei-
Der Vermittler.
In dem Garten, den ich liebe,
Wolt ich, mitten unter Roſen,
Mit der artigſten Brunette
Frohe Gartenſpiele ſpielen.
Schatten, Weſt und Nachtigallen
Pries ich ihr als Spielgefellen;
Aber die vergnuͤgte Schoͤne
Ließ ſich nicht zum Spiele reitzen;
Ob ſie gleich die Luſt zum ſpielen
Roͤthend auf den Wangen zeigte.
Neue Gruͤnde, neue Bitten
Schaften endlich Ja und Willen,
Daß ich mir mit Roſenknoſpen
Ihren Kuß erwerben ſolte,
Wenn ich ſie damit, von weiten,
In der Laube treffen koͤnnte.
Niemals hab ich mehr gezielet,
Als ich mit den Knoſpen zielte;
Niemals traf mein Bogen beſſer.
Aber Doris, die Geliebte
Wei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0018" n="6"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der Vermittler.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">I</hi>n dem Garten, den ich liebe,</l><lb/>
          <l>Wolt ich, mitten unter Ro&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Mit der artig&#x017F;ten Brunette</l><lb/>
          <l>Frohe Garten&#x017F;piele &#x017F;pielen.</l><lb/>
          <l>Schatten, We&#x017F;t und Nachtigallen</l><lb/>
          <l>Pries ich ihr als Spielgefellen;</l><lb/>
          <l>Aber die vergnu&#x0364;gte Scho&#x0364;ne</l><lb/>
          <l>Ließ &#x017F;ich nicht zum Spiele reitzen;</l><lb/>
          <l>Ob &#x017F;ie gleich die Lu&#x017F;t zum &#x017F;pielen</l><lb/>
          <l>Ro&#x0364;thend auf den Wangen zeigte.</l><lb/>
          <l>Neue Gru&#x0364;nde, neue Bitten</l><lb/>
          <l>Schaften endlich Ja und Willen,</l><lb/>
          <l>Daß ich mir mit Ro&#x017F;enkno&#x017F;pen</l><lb/>
          <l>Ihren Kuß erwerben &#x017F;olte,</l><lb/>
          <l>Wenn ich &#x017F;ie damit, von weiten,</l><lb/>
          <l>In der Laube treffen ko&#x0364;nnte.</l><lb/>
          <l>Niemals hab ich mehr gezielet,</l><lb/>
          <l>Als ich mit den Kno&#x017F;pen zielte;</l><lb/>
          <l>Niemals traf mein Bogen be&#x017F;&#x017F;er.</l><lb/>
          <l>Aber Doris, die Geliebte</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wei-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0018] Der Vermittler. In dem Garten, den ich liebe, Wolt ich, mitten unter Roſen, Mit der artigſten Brunette Frohe Gartenſpiele ſpielen. Schatten, Weſt und Nachtigallen Pries ich ihr als Spielgefellen; Aber die vergnuͤgte Schoͤne Ließ ſich nicht zum Spiele reitzen; Ob ſie gleich die Luſt zum ſpielen Roͤthend auf den Wangen zeigte. Neue Gruͤnde, neue Bitten Schaften endlich Ja und Willen, Daß ich mir mit Roſenknoſpen Ihren Kuß erwerben ſolte, Wenn ich ſie damit, von weiten, In der Laube treffen koͤnnte. Niemals hab ich mehr gezielet, Als ich mit den Knoſpen zielte; Niemals traf mein Bogen beſſer. Aber Doris, die Geliebte Wei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/18
Zitationshilfe: Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744], S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/18>, abgerufen am 23.11.2024.