Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.ganze Hauptgrund bestehet zwar aus Sande, über Noch bemerket man hin und wieder einzelne oder gewiß F 3
ganze Hauptgrund beſtehet zwar aus Sande, uͤber Noch bemerket man hin und wieder einzelne oder gewiß F 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="85"/> ganze Hauptgrund beſtehet zwar aus Sande, uͤber<lb/> welchem aber die Oberlage von fetter Erde durch den<lb/> Oderſchlamm groͤßtentheils entſtanden iſt. Dazu<lb/> koͤmmt ein an verſchiedenen Orten von den Bergen<lb/> ſeit langen Jahren herabgeſpuͤhlter Leim. Dieſe<lb/> fruchtbare flache Erddecke im Oderbruche, gehet ins-<lb/> gemein nicht uͤber zwey Spadenſtiche tief, und an<lb/> vielen Stellen betraͤgt ſie kaum die Haͤlfte.</p><lb/> <p>Noch bemerket man hin und wieder einzelne oder<lb/> mehrere zuſammenhaͤngende Ueberbleibſel von ehema-<lb/> ligen gewaltſamen Veraͤnderungen in den niedrigen<lb/> Gegenden, die bey ſtarken Durchbruͤchen der Stroͤhme<lb/> von einem geſchwinden und oft wiederholten Zuſam-<lb/> menſtuͤrzen der Fluthen und wilden Waſſer verurſa-<lb/> chet worden ſind. Sie ſtellen weitlaͤuftige betraͤchtli-<lb/> che Untiefen vor, welche entweder ein beſtaͤndiger un-<lb/> merklicher Zufluß unterhaͤlt, oder da ihre niedrige<lb/> Lage außer der Verduͤnſtung keinen Abgang und Ab-<lb/> fluß verſtattet, zu ſogenannten Pfuͤhlen oder faulen<lb/> Seen werden. Anſtalten zu muͤhſamen Bearbei-<lb/> tungsarten und Koſten haben in der Mark manchen<lb/> von dergleichen unbrauchbaren Moraͤſten, mit mehr<lb/> oder weniger oͤkonomiſchen Vortheilen ſo viel moͤglich<lb/> unſchaͤdlicher gemacht. Einen ſehr anſehnlichen Theil<lb/> hingegen hat man ſo lange ſich ſelbſt uͤberlaſſen bleiben<lb/> muͤſſen, bis mit der Zeit die langſame, mit nicht<lb/> immer gewiß voraus zu beſtimmenden abwechſelnden<lb/> Zufaͤllen verbundene Naturwirkung, Bequemlichkeit<lb/> verſchaft, dergleichen Oerter endlich nach und nach in<lb/> brauchbare Laͤndereyen umzubilden. Viele haben ſich<lb/> mit der Zeit langſam mit Sand, kalkigtem Torfſchlamm<lb/> und Waſſermooß ausgefuͤllet, bis ſie von ſchlechtem<lb/> Seggegraß uͤberzogen worden ſind. Was dabey<lb/> durch Nachdenken, wirthſchaftliche Anſtalten, Arbeit<lb/> und große Koſten moͤglich zu bewirken geweſen, iſt<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gewiß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0095]
ganze Hauptgrund beſtehet zwar aus Sande, uͤber
welchem aber die Oberlage von fetter Erde durch den
Oderſchlamm groͤßtentheils entſtanden iſt. Dazu
koͤmmt ein an verſchiedenen Orten von den Bergen
ſeit langen Jahren herabgeſpuͤhlter Leim. Dieſe
fruchtbare flache Erddecke im Oderbruche, gehet ins-
gemein nicht uͤber zwey Spadenſtiche tief, und an
vielen Stellen betraͤgt ſie kaum die Haͤlfte.
Noch bemerket man hin und wieder einzelne oder
mehrere zuſammenhaͤngende Ueberbleibſel von ehema-
ligen gewaltſamen Veraͤnderungen in den niedrigen
Gegenden, die bey ſtarken Durchbruͤchen der Stroͤhme
von einem geſchwinden und oft wiederholten Zuſam-
menſtuͤrzen der Fluthen und wilden Waſſer verurſa-
chet worden ſind. Sie ſtellen weitlaͤuftige betraͤchtli-
che Untiefen vor, welche entweder ein beſtaͤndiger un-
merklicher Zufluß unterhaͤlt, oder da ihre niedrige
Lage außer der Verduͤnſtung keinen Abgang und Ab-
fluß verſtattet, zu ſogenannten Pfuͤhlen oder faulen
Seen werden. Anſtalten zu muͤhſamen Bearbei-
tungsarten und Koſten haben in der Mark manchen
von dergleichen unbrauchbaren Moraͤſten, mit mehr
oder weniger oͤkonomiſchen Vortheilen ſo viel moͤglich
unſchaͤdlicher gemacht. Einen ſehr anſehnlichen Theil
hingegen hat man ſo lange ſich ſelbſt uͤberlaſſen bleiben
muͤſſen, bis mit der Zeit die langſame, mit nicht
immer gewiß voraus zu beſtimmenden abwechſelnden
Zufaͤllen verbundene Naturwirkung, Bequemlichkeit
verſchaft, dergleichen Oerter endlich nach und nach in
brauchbare Laͤndereyen umzubilden. Viele haben ſich
mit der Zeit langſam mit Sand, kalkigtem Torfſchlamm
und Waſſermooß ausgefuͤllet, bis ſie von ſchlechtem
Seggegraß uͤberzogen worden ſind. Was dabey
durch Nachdenken, wirthſchaftliche Anſtalten, Arbeit
und große Koſten moͤglich zu bewirken geweſen, iſt
gewiß
F 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |