Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

ne, dann eine Arbeitsbiene, und nun eine Königin
werden solle, je nachdem nur die Zelle und der Zusatz
vom Futterbrey verändert wird.

§. 24.

Es ist umsonst, den Grund in der Zelle und Zu-
satz zu suchen, weil dies eine Hauptvorbringung der
Natur und des Geschlechts seyn würde. Sollten die
Arbeitsbienen diese Kraft haben, die doch keines Ge-
schlechts oder keinen sexum in sich haben? Nur das
kann man von der Bienenmutter und Thränen zu-
sammen genommen, gewöhnlicherweise erwarten.
Wenn die Erweiterung der Zellen den sexum bestimm-
te, so würde folgen müssen, daß wenn die Bienen
dergleichen Zellen nur in erwas vergrößerten, daß
alsdenn keine Weisel, sondern nur Thränen, und aus
der Verschiedenheit der Größen und Erweiterungen
der Zellen allerhand Thiere aus dem Bienenkasten,
wie ehedem aus dem Kasten Noä hervorgehen könnten.

§. 25.

4) Muß das Weiseley präformirt seyn, darum,
weil es öfters mißlungene Versuche bey der Ablege-
kunst giebet, ohngeachtet alles genau nach der Schi-
rachischen Hypothese in acht genommen worden.

§. 26.

5) Weil unter der dreyfachen Arbeitsbienen-
brut auch ein und die andere präformirte Thränenbrut
oder Thräneneyer mit zu finden, wie eine dreyfache
Erfahrung solches bestätiget, ohngeachtet keine Thrä-
nen in ordentlichen Zellen eingesetzt waren; und so
fand man zum Theil Maden, zum Theil Nymphen,
da die Königin kaum vier bis sechs Tage erst ausge-

laufen
E

ne, dann eine Arbeitsbiene, und nun eine Koͤnigin
werden ſolle, je nachdem nur die Zelle und der Zuſatz
vom Futterbrey veraͤndert wird.

§. 24.

Es iſt umſonſt, den Grund in der Zelle und Zu-
ſatz zu ſuchen, weil dies eine Hauptvorbringung der
Natur und des Geſchlechts ſeyn wuͤrde. Sollten die
Arbeitsbienen dieſe Kraft haben, die doch keines Ge-
ſchlechts oder keinen ſexum in ſich haben? Nur das
kann man von der Bienenmutter und Thraͤnen zu-
ſammen genommen, gewoͤhnlicherweiſe erwarten.
Wenn die Erweiterung der Zellen den ſexum beſtimm-
te, ſo wuͤrde folgen muͤſſen, daß wenn die Bienen
dergleichen Zellen nur in erwas vergroͤßerten, daß
alsdenn keine Weiſel, ſondern nur Thraͤnen, und aus
der Verſchiedenheit der Groͤßen und Erweiterungen
der Zellen allerhand Thiere aus dem Bienenkaſten,
wie ehedem aus dem Kaſten Noaͤ hervorgehen koͤnnten.

§. 25.

4) Muß das Weiſeley praͤformirt ſeyn, darum,
weil es oͤfters mißlungene Verſuche bey der Ablege-
kunſt giebet, ohngeachtet alles genau nach der Schi-
rachiſchen Hypotheſe in acht genommen worden.

§. 26.

5) Weil unter der dreyfachen Arbeitsbienen-
brut auch ein und die andere praͤformirte Thraͤnenbrut
oder Thraͤneneyer mit zu finden, wie eine dreyfache
Erfahrung ſolches beſtaͤtiget, ohngeachtet keine Thraͤ-
nen in ordentlichen Zellen eingeſetzt waren; und ſo
fand man zum Theil Maden, zum Theil Nymphen,
da die Koͤnigin kaum vier bis ſechs Tage erſt ausge-

laufen
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0075" n="65"/>
ne, dann eine Arbeitsbiene, und nun eine Ko&#x0364;nigin<lb/>
werden &#x017F;olle, je nachdem nur die Zelle und der Zu&#x017F;atz<lb/>
vom Futterbrey vera&#x0364;ndert wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 24.</head><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t um&#x017F;on&#x017F;t, den Grund in der Zelle und Zu-<lb/>
&#x017F;atz zu &#x017F;uchen, weil dies eine Hauptvorbringung der<lb/>
Natur und des Ge&#x017F;chlechts &#x017F;eyn wu&#x0364;rde. Sollten die<lb/>
Arbeitsbienen die&#x017F;e Kraft haben, die doch keines Ge-<lb/>
&#x017F;chlechts oder keinen <hi rendition="#aq">&#x017F;exum</hi> in &#x017F;ich haben? Nur das<lb/>
kann man von der Bienenmutter und Thra&#x0364;nen zu-<lb/>
&#x017F;ammen genommen, gewo&#x0364;hnlicherwei&#x017F;e erwarten.<lb/>
Wenn die Erweiterung der Zellen den <hi rendition="#aq">&#x017F;exum</hi> be&#x017F;timm-<lb/>
te, &#x017F;o wu&#x0364;rde folgen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß wenn die Bienen<lb/>
dergleichen Zellen nur in erwas vergro&#x0364;ßerten, daß<lb/>
alsdenn keine Wei&#x017F;el, &#x017F;ondern nur Thra&#x0364;nen, und aus<lb/>
der Ver&#x017F;chiedenheit der Gro&#x0364;ßen und Erweiterungen<lb/>
der Zellen allerhand Thiere aus dem Bienenka&#x017F;ten,<lb/>
wie ehedem aus dem Ka&#x017F;ten Noa&#x0364; hervorgehen ko&#x0364;nnten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 25.</head><lb/>
            <p>4) Muß das Wei&#x017F;eley pra&#x0364;formirt &#x017F;eyn, darum,<lb/>
weil es o&#x0364;fters mißlungene Ver&#x017F;uche bey der Ablege-<lb/>
kun&#x017F;t giebet, ohngeachtet alles genau nach der Schi-<lb/>
rachi&#x017F;chen Hypothe&#x017F;e in acht genommen worden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 26.</head><lb/>
            <p>5) Weil unter der dreyfachen Arbeitsbienen-<lb/>
brut auch ein und die andere pra&#x0364;formirte Thra&#x0364;nenbrut<lb/>
oder Thra&#x0364;neneyer mit zu finden, wie eine dreyfache<lb/>
Erfahrung &#x017F;olches be&#x017F;ta&#x0364;tiget, ohngeachtet keine Thra&#x0364;-<lb/>
nen in ordentlichen Zellen einge&#x017F;etzt waren; und &#x017F;o<lb/>
fand man zum Theil Maden, zum Theil Nymphen,<lb/>
da die Ko&#x0364;nigin kaum vier bis &#x017F;echs Tage er&#x017F;t ausge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">laufen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0075] ne, dann eine Arbeitsbiene, und nun eine Koͤnigin werden ſolle, je nachdem nur die Zelle und der Zuſatz vom Futterbrey veraͤndert wird. §. 24. Es iſt umſonſt, den Grund in der Zelle und Zu- ſatz zu ſuchen, weil dies eine Hauptvorbringung der Natur und des Geſchlechts ſeyn wuͤrde. Sollten die Arbeitsbienen dieſe Kraft haben, die doch keines Ge- ſchlechts oder keinen ſexum in ſich haben? Nur das kann man von der Bienenmutter und Thraͤnen zu- ſammen genommen, gewoͤhnlicherweiſe erwarten. Wenn die Erweiterung der Zellen den ſexum beſtimm- te, ſo wuͤrde folgen muͤſſen, daß wenn die Bienen dergleichen Zellen nur in erwas vergroͤßerten, daß alsdenn keine Weiſel, ſondern nur Thraͤnen, und aus der Verſchiedenheit der Groͤßen und Erweiterungen der Zellen allerhand Thiere aus dem Bienenkaſten, wie ehedem aus dem Kaſten Noaͤ hervorgehen koͤnnten. §. 25. 4) Muß das Weiſeley praͤformirt ſeyn, darum, weil es oͤfters mißlungene Verſuche bey der Ablege- kunſt giebet, ohngeachtet alles genau nach der Schi- rachiſchen Hypotheſe in acht genommen worden. §. 26. 5) Weil unter der dreyfachen Arbeitsbienen- brut auch ein und die andere praͤformirte Thraͤnenbrut oder Thraͤneneyer mit zu finden, wie eine dreyfache Erfahrung ſolches beſtaͤtiget, ohngeachtet keine Thraͤ- nen in ordentlichen Zellen eingeſetzt waren; und ſo fand man zum Theil Maden, zum Theil Nymphen, da die Koͤnigin kaum vier bis ſechs Tage erſt ausge- laufen E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/75
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/75>, abgerufen am 18.12.2024.