stört schien, der Fruchtknoten war etwas aufgeschwol- len, und hatte seine Gestalt, so wie der Saamen ver- ändert.
Eine andere Art der durchsichtigen Körper habe ich in diesem Jahre bey dem Kürbiß auf dem Staubbeu- tel während der Zeit, daß der Staub ausgeworfen wurde, entdeckt, die dick, länglichtrund, oben zuge- spitzt und krumm ist.
Ein cylindrischer und gerader Körper bildet den Staubbeutel, der mit einer staubgebenden cirkelförmi- gen Linie die nach oben und aussen sich schlingt, um- geben ist. Bald mehrere, bald wenigere durchsichtige Körper ragen nach Art der Keile aus den Rändern der staubtragenden Linie hervor, welche, indem sie die Decke der Ränder durchbohren, allmählig reizen, ste- chen und zur schleunigen Auswerfung Gelegenheit ge- ben, auf welche Art die langsame Ausstreuung des Zeugungsstaubes bewirket wird, indem die Ränder durch die Warzen gereizt, mit einer gewissen Schnell- kraft aufspringen.
Mehreres habe ich noch nicht gesehn und wage es auch nicht zu behaupten, die Aehnlichkeit der durch- sichtigen Körper des Michelii mit andern auf den Pi- stillen oder Staubbeuteln der vollkommenen Blumen haben mich bis dahin geführt, und zu dieser Abhand- lung Gelegenheit gegeben.
ſtoͤrt ſchien, der Fruchtknoten war etwas aufgeſchwol- len, und hatte ſeine Geſtalt, ſo wie der Saamen ver- aͤndert.
Eine andere Art der durchſichtigen Koͤrper habe ich in dieſem Jahre bey dem Kuͤrbiß auf dem Staubbeu- tel waͤhrend der Zeit, daß der Staub ausgeworfen wurde, entdeckt, die dick, laͤnglichtrund, oben zuge- ſpitzt und krumm iſt.
Ein cylindriſcher und gerader Koͤrper bildet den Staubbeutel, der mit einer ſtaubgebenden cirkelfoͤrmi- gen Linie die nach oben und auſſen ſich ſchlingt, um- geben iſt. Bald mehrere, bald wenigere durchſichtige Koͤrper ragen nach Art der Keile aus den Raͤndern der ſtaubtragenden Linie hervor, welche, indem ſie die Decke der Raͤnder durchbohren, allmaͤhlig reizen, ſte- chen und zur ſchleunigen Auswerfung Gelegenheit ge- ben, auf welche Art die langſame Ausſtreuung des Zeugungsſtaubes bewirket wird, indem die Raͤnder durch die Warzen gereizt, mit einer gewiſſen Schnell- kraft aufſpringen.
Mehreres habe ich noch nicht geſehn und wage es auch nicht zu behaupten, die Aehnlichkeit der durch- ſichtigen Koͤrper des Michelii mit andern auf den Pi- ſtillen oder Staubbeuteln der vollkommenen Blumen haben mich bis dahin gefuͤhrt, und zu dieſer Abhand- lung Gelegenheit gegeben.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0258"n="248"/>ſtoͤrt ſchien, der Fruchtknoten war etwas aufgeſchwol-<lb/>
len, und hatte ſeine Geſtalt, ſo wie der Saamen ver-<lb/>
aͤndert.</p><lb/><p>Eine andere Art der durchſichtigen Koͤrper habe ich<lb/>
in dieſem Jahre bey dem Kuͤrbiß auf dem Staubbeu-<lb/>
tel waͤhrend der Zeit, daß der Staub ausgeworfen<lb/>
wurde, entdeckt, die dick, laͤnglichtrund, oben zuge-<lb/>ſpitzt und krumm iſt.</p><lb/><p>Ein cylindriſcher und gerader Koͤrper bildet den<lb/>
Staubbeutel, der mit einer ſtaubgebenden cirkelfoͤrmi-<lb/>
gen Linie die nach oben und auſſen ſich ſchlingt, um-<lb/>
geben iſt. Bald mehrere, bald wenigere durchſichtige<lb/>
Koͤrper ragen nach Art der Keile aus den Raͤndern der<lb/>ſtaubtragenden Linie hervor, welche, indem ſie die<lb/>
Decke der Raͤnder durchbohren, allmaͤhlig reizen, ſte-<lb/>
chen und zur ſchleunigen Auswerfung Gelegenheit ge-<lb/>
ben, auf welche Art die langſame Ausſtreuung des<lb/>
Zeugungsſtaubes bewirket wird, indem die Raͤnder<lb/>
durch die Warzen gereizt, mit einer gewiſſen Schnell-<lb/>
kraft aufſpringen.</p><lb/><p>Mehreres habe ich noch nicht geſehn und wage es<lb/>
auch nicht zu behaupten, die Aehnlichkeit der durch-<lb/>ſichtigen Koͤrper des Michelii mit andern auf den Pi-<lb/>ſtillen oder Staubbeuteln der vollkommenen Blumen<lb/>
haben mich bis dahin gefuͤhrt, und zu dieſer Abhand-<lb/>
lung Gelegenheit gegeben.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></body><back></back></text></TEI>
[248/0258]
ſtoͤrt ſchien, der Fruchtknoten war etwas aufgeſchwol-
len, und hatte ſeine Geſtalt, ſo wie der Saamen ver-
aͤndert.
Eine andere Art der durchſichtigen Koͤrper habe ich
in dieſem Jahre bey dem Kuͤrbiß auf dem Staubbeu-
tel waͤhrend der Zeit, daß der Staub ausgeworfen
wurde, entdeckt, die dick, laͤnglichtrund, oben zuge-
ſpitzt und krumm iſt.
Ein cylindriſcher und gerader Koͤrper bildet den
Staubbeutel, der mit einer ſtaubgebenden cirkelfoͤrmi-
gen Linie die nach oben und auſſen ſich ſchlingt, um-
geben iſt. Bald mehrere, bald wenigere durchſichtige
Koͤrper ragen nach Art der Keile aus den Raͤndern der
ſtaubtragenden Linie hervor, welche, indem ſie die
Decke der Raͤnder durchbohren, allmaͤhlig reizen, ſte-
chen und zur ſchleunigen Auswerfung Gelegenheit ge-
ben, auf welche Art die langſame Ausſtreuung des
Zeugungsſtaubes bewirket wird, indem die Raͤnder
durch die Warzen gereizt, mit einer gewiſſen Schnell-
kraft aufſpringen.
Mehreres habe ich noch nicht geſehn und wage es
auch nicht zu behaupten, die Aehnlichkeit der durch-
ſichtigen Koͤrper des Michelii mit andern auf den Pi-
ſtillen oder Staubbeuteln der vollkommenen Blumen
haben mich bis dahin gefuͤhrt, und zu dieſer Abhand-
lung Gelegenheit gegeben.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/258>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.