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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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Die Stengel sind krautartig, zerstreut vier-
eckig, und eine Spanne lang; die Basis des Sten-
gels ist mit eyförmigen, ganzen, abgestumpften, kiel-
förmigen, dicht übereinander liegenden Schuppen be-
deckt und ästig; die Aeste stehen gegen einander über,
sind unfruchtbar und haben kurze Zwischenräume.

Die Blätter stehn aufrecht gegeneinander über
lanzettenförmig, ganz an der Spitze abgestumpft, an
der Basi verdünnet, in eine Scheide verwachsen, mit
Linien durchzogen und haarig; bey den blühenden
Stengeln
sind sie schmäler und kürzer; bey den un-
fruchtbaren
viel breiter, länger und an der Basi sehr
schmal, daß sie fast einen Blattstiel zu bilden scheinen.
Die Scheide ist bey den fruchtbaren Stengeln sehr
kurz, und fast unmerklich; bey den unfruchtbaren
aber länger und sehr deutlich häutig und ganz.

Die Haare sind einfach an der scheidenartigen
Basi gegliedert, auf den Blättern liegen sie dicht an;
am Stengel und den Blumen stehn sie ausgebreitet,
allenthalben aber sind sie lang, nur auf der obern Fläche
der Blätter und der Nebenblätter sind sie sehr kurz.

Die Nebenblätter (Bracteae) sind gegenein-
ander überstehend zurückgebogen, den Stengel um-
fassend, eyförmig, an der Spitze verdünnet, ganz
stumpf, mit fünf Nerven versehen, oberhalb wollig,
unten haarig, flach und lassen kurze Zwischenräume.

Der Würtel sind viele (4 bis 6) entfernt, sechs
oder vierblumigt von der Mitte bis zur Spitze des
Stengels. Die Blumen sind ungestielt.

Der Kelch ist einblätterig, trichterförmig. Die
Röhre cylindrisch, etwas weniges gekrümmt, haa-
rig: der Rand ist fünfmal zertheilt und weit offen ste-
hend, mit linienförmigen ganzen zugespitzten, allent-
halben haarigen Einschnitten, von diesen sind die
zwey übrigen kürzer und breiter.

Die

Die Stengel ſind krautartig, zerſtreut vier-
eckig, und eine Spanne lang; die Baſis des Sten-
gels iſt mit eyfoͤrmigen, ganzen, abgeſtumpften, kiel-
foͤrmigen, dicht uͤbereinander liegenden Schuppen be-
deckt und aͤſtig; die Aeſte ſtehen gegen einander uͤber,
ſind unfruchtbar und haben kurze Zwiſchenraͤume.

Die Blaͤtter ſtehn aufrecht gegeneinander uͤber
lanzettenfoͤrmig, ganz an der Spitze abgeſtumpft, an
der Baſi verduͤnnet, in eine Scheide verwachſen, mit
Linien durchzogen und haarig; bey den bluͤhenden
Stengeln
ſind ſie ſchmaͤler und kuͤrzer; bey den un-
fruchtbaren
viel breiter, laͤnger und an der Baſi ſehr
ſchmal, daß ſie faſt einen Blattſtiel zu bilden ſcheinen.
Die Scheide iſt bey den fruchtbaren Stengeln ſehr
kurz, und faſt unmerklich; bey den unfruchtbaren
aber laͤnger und ſehr deutlich haͤutig und ganz.

Die Haare ſind einfach an der ſcheidenartigen
Baſi gegliedert, auf den Blaͤttern liegen ſie dicht an;
am Stengel und den Blumen ſtehn ſie ausgebreitet,
allenthalben aber ſind ſie lang, nur auf der obern Flaͤche
der Blaͤtter und der Nebenblaͤtter ſind ſie ſehr kurz.

Die Nebenblaͤtter (Bracteae) ſind gegenein-
ander uͤberſtehend zuruͤckgebogen, den Stengel um-
faſſend, eyfoͤrmig, an der Spitze verduͤnnet, ganz
ſtumpf, mit fuͤnf Nerven verſehen, oberhalb wollig,
unten haarig, flach und laſſen kurze Zwiſchenraͤume.

Der Wuͤrtel ſind viele (4 bis 6) entfernt, ſechs
oder vierblumigt von der Mitte bis zur Spitze des
Stengels. Die Blumen ſind ungeſtielt.

Der Kelch iſt einblaͤtterig, trichterfoͤrmig. Die
Roͤhre cylindriſch, etwas weniges gekruͤmmt, haa-
rig: der Rand iſt fuͤnfmal zertheilt und weit offen ſte-
hend, mit linienfoͤrmigen ganzen zugeſpitzten, allent-
halben haarigen Einſchnitten, von dieſen ſind die
zwey uͤbrigen kuͤrzer und breiter.

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[235/0245] Die Stengel ſind krautartig, zerſtreut vier- eckig, und eine Spanne lang; die Baſis des Sten- gels iſt mit eyfoͤrmigen, ganzen, abgeſtumpften, kiel- foͤrmigen, dicht uͤbereinander liegenden Schuppen be- deckt und aͤſtig; die Aeſte ſtehen gegen einander uͤber, ſind unfruchtbar und haben kurze Zwiſchenraͤume. Die Blaͤtter ſtehn aufrecht gegeneinander uͤber lanzettenfoͤrmig, ganz an der Spitze abgeſtumpft, an der Baſi verduͤnnet, in eine Scheide verwachſen, mit Linien durchzogen und haarig; bey den bluͤhenden Stengeln ſind ſie ſchmaͤler und kuͤrzer; bey den un- fruchtbaren viel breiter, laͤnger und an der Baſi ſehr ſchmal, daß ſie faſt einen Blattſtiel zu bilden ſcheinen. Die Scheide iſt bey den fruchtbaren Stengeln ſehr kurz, und faſt unmerklich; bey den unfruchtbaren aber laͤnger und ſehr deutlich haͤutig und ganz. Die Haare ſind einfach an der ſcheidenartigen Baſi gegliedert, auf den Blaͤttern liegen ſie dicht an; am Stengel und den Blumen ſtehn ſie ausgebreitet, allenthalben aber ſind ſie lang, nur auf der obern Flaͤche der Blaͤtter und der Nebenblaͤtter ſind ſie ſehr kurz. Die Nebenblaͤtter (Bracteae) ſind gegenein- ander uͤberſtehend zuruͤckgebogen, den Stengel um- faſſend, eyfoͤrmig, an der Spitze verduͤnnet, ganz ſtumpf, mit fuͤnf Nerven verſehen, oberhalb wollig, unten haarig, flach und laſſen kurze Zwiſchenraͤume. Der Wuͤrtel ſind viele (4 bis 6) entfernt, ſechs oder vierblumigt von der Mitte bis zur Spitze des Stengels. Die Blumen ſind ungeſtielt. Der Kelch iſt einblaͤtterig, trichterfoͤrmig. Die Roͤhre cylindriſch, etwas weniges gekruͤmmt, haa- rig: der Rand iſt fuͤnfmal zertheilt und weit offen ſte- hend, mit linienfoͤrmigen ganzen zugeſpitzten, allent- halben haarigen Einſchnitten, von dieſen ſind die zwey uͤbrigen kuͤrzer und breiter. Die

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/245>, abgerufen am 27.11.2024.