sers und der Milch, und wenn man den Schwanz wohl gewaschen hat, schmieret man ihn mit unter ein- ander gemengten Theer oder schwarzer Kühnstocker gewühlten Wagenschmier, von jedem eines so viel als das andere.
So bald das Uebel geheilet, so wasche man den Schwanz Abends und Morgens mit warmen rothen Wein oder Urin, wozu man eben so viel Wasser thut, um [di]e Wunden zu heilen, und die Wolle wieder her- aus zu treiben. Es giebt Landleute, welche sich bey diesem Zufalle des Samariter-Balsames bedienen. Diese Methode ist nicht zu tadeln. Der Balsam ist nicht schwer zu machen. Er bestehet aus gleichen Theilen Wein und Olivenöl, welches man so lange untereinander schlägt, bis diese Vereinigung zu einem Balsam gerinnet.
Von der Lungensucht.
Unter allen Thieren werden die Schaafe am mei- sten von der Lungensucht befallen. Man wird solches leicht durch ihr schweres Othemholen, und durch ihr starkes Husten gewahr, welches sie plaget. Man muß hauptsächlich dahin bedacht seyn, diesem Uebel durch schleunige Mittel abzuhelfen, denn wenn diese Krank- heit nur ein wenig vernachläßiget wird, so ist sie un- heilbar, und das Thier stirbt eben so wie ein Mensch, an einer Art von Schwindsucht, oder Auszehrung.
Gleich Anfangs wird erfordert, das Thier in an- dere Luft und Weide zu bringen. Beobachtet man nicht diese Vorsichtigkeit, so darf man sich von allen Arzeneymitteln, die man gebrauchen wird, keine Wir- kung verspechen. Die Erkältung ist die gemeiniglich- ste Ursache dieser Krankheit, deren die Schaafe in nie- drigen und feuchten Weiden ausgesetzt sind, man muß sie hernach in verzäunte Weiden führen, wo es kurz
Gras
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ſers und der Milch, und wenn man den Schwanz wohl gewaſchen hat, ſchmieret man ihn mit unter ein- ander gemengten Theer oder ſchwarzer Kuͤhnſtocker gewuͤhlten Wagenſchmier, von jedem eines ſo viel als das andere.
So bald das Uebel geheilet, ſo waſche man den Schwanz Abends und Morgens mit warmen rothen Wein oder Urin, wozu man eben ſo viel Waſſer thut, um [di]e Wunden zu heilen, und die Wolle wieder her- aus zu treiben. Es giebt Landleute, welche ſich bey dieſem Zufalle des Samariter-Balſames bedienen. Dieſe Methode iſt nicht zu tadeln. Der Balſam iſt nicht ſchwer zu machen. Er beſtehet aus gleichen Theilen Wein und Olivenoͤl, welches man ſo lange untereinander ſchlaͤgt, bis dieſe Vereinigung zu einem Balſam gerinnet.
Von der Lungenſucht.
Unter allen Thieren werden die Schaafe am mei- ſten von der Lungenſucht befallen. Man wird ſolches leicht durch ihr ſchweres Othemholen, und durch ihr ſtarkes Huſten gewahr, welches ſie plaget. Man muß hauptſaͤchlich dahin bedacht ſeyn, dieſem Uebel durch ſchleunige Mittel abzuhelfen, denn wenn dieſe Krank- heit nur ein wenig vernachlaͤßiget wird, ſo iſt ſie un- heilbar, und das Thier ſtirbt eben ſo wie ein Menſch, an einer Art von Schwindſucht, oder Auszehrung.
Gleich Anfangs wird erfordert, das Thier in an- dere Luft und Weide zu bringen. Beobachtet man nicht dieſe Vorſichtigkeit, ſo darf man ſich von allen Arzeneymitteln, die man gebrauchen wird, keine Wir- kung verſpechen. Die Erkaͤltung iſt die gemeiniglich- ſte Urſache dieſer Krankheit, deren die Schaafe in nie- drigen und feuchten Weiden ausgeſetzt ſind, man muß ſie hernach in verzaͤunte Weiden fuͤhren, wo es kurz
Gras
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ſers und der Milch, und wenn man den Schwanz
wohl gewaſchen hat, ſchmieret man ihn mit unter ein-
ander gemengten Theer oder ſchwarzer Kuͤhnſtocker
gewuͤhlten Wagenſchmier, von jedem eines ſo viel als
das andere.
So bald das Uebel geheilet, ſo waſche man den
Schwanz Abends und Morgens mit warmen rothen
Wein oder Urin, wozu man eben ſo viel Waſſer thut,
um die Wunden zu heilen, und die Wolle wieder her-
aus zu treiben. Es giebt Landleute, welche ſich bey
dieſem Zufalle des Samariter-Balſames bedienen.
Dieſe Methode iſt nicht zu tadeln. Der Balſam iſt
nicht ſchwer zu machen. Er beſtehet aus gleichen
Theilen Wein und Olivenoͤl, welches man ſo lange
untereinander ſchlaͤgt, bis dieſe Vereinigung zu einem
Balſam gerinnet.
Von der Lungenſucht.
Unter allen Thieren werden die Schaafe am mei-
ſten von der Lungenſucht befallen. Man wird ſolches
leicht durch ihr ſchweres Othemholen, und durch ihr
ſtarkes Huſten gewahr, welches ſie plaget. Man muß
hauptſaͤchlich dahin bedacht ſeyn, dieſem Uebel durch
ſchleunige Mittel abzuhelfen, denn wenn dieſe Krank-
heit nur ein wenig vernachlaͤßiget wird, ſo iſt ſie un-
heilbar, und das Thier ſtirbt eben ſo wie ein Menſch,
an einer Art von Schwindſucht, oder Auszehrung.
Gleich Anfangs wird erfordert, das Thier in an-
dere Luft und Weide zu bringen. Beobachtet man
nicht dieſe Vorſichtigkeit, ſo darf man ſich von allen
Arzeneymitteln, die man gebrauchen wird, keine Wir-
kung verſpechen. Die Erkaͤltung iſt die gemeiniglich-
ſte Urſache dieſer Krankheit, deren die Schaafe in nie-
drigen und feuchten Weiden ausgeſetzt ſind, man muß
ſie hernach in verzaͤunte Weiden fuͤhren, wo es kurz
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/227>, abgerufen am 23.02.2025.
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