Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Augen die inwendige Hitze, darauf folget der Aus- Alle angesteckte Schaafe müssen von den gesunden Nach diesem werden die Adern mit einem Stilet Wenn die Augen und Nasenlöcher mit den Pocken Die noch gesunden Schaafe sperret man im Schaaf- Wäh-
Augen die inwendige Hitze, darauf folget der Aus- Alle angeſteckte Schaafe muͤſſen von den geſunden Nach dieſem werden die Adern mit einem Stilet Wenn die Augen und Naſenloͤcher mit den Pocken Die noch geſunden Schaafe ſperret man im Schaaf- Waͤh-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0215" n="205"/> Augen die inwendige Hitze, darauf folget der Aus-<lb/> ſchlag an denen Naſenloͤchern, ingleichen wenn es an-<lb/> faͤngt auf den Hinterfußen zu hinken, weil die Pocken<lb/> zuerſt an den Saamentheilen, ſo wie auch zwiſchen<lb/> den Vorderfuͤßen und wo ſie von der Wolle entbloͤßet<lb/> ſind, ſich zuerſt zeigen. Wenn man darnach ſuchet,<lb/> ſo finden ſich zwiſchen dem Felle gleichſam kleine Kuͤ-<lb/> gelchen, wie auch auſſen auf dem Felle dunkele Fle-<lb/> cken, woraus hernach die Pocken werden.</p><lb/> <p>Alle angeſteckte Schaafe muͤſſen von den geſunden<lb/> abgeſondert in ein beſonderes Staͤllchen eingeſchloſſen<lb/> werden und zwar enge, worin der Boden mit reinem<lb/> Stroh beſtreuet werden muß, ſie muͤſſen ganz dichte<lb/> ſtehen, alle Loͤcher und Lucken gut verſtopfet werden,<lb/> daß keine kalte Luft zu ihnen hineindringen kan. Dar-<lb/> auf gibt man ihnen ein in Theer getunktes Stuͤck<lb/> Brod ein; in dieſem Raum muͤſſen ſie 5 bis 6 Stun-<lb/> den ſtehen, wenn die Hitze und Dunſt nicht gar zu<lb/> groß wird, da ſie denn ſchwitzen. Wenn dieſes vor-<lb/> bey, ſo oͤfnet man die Lucken, damit ſie nicht erſticken.</p><lb/> <p>Nach dieſem werden die Adern mit einem Stilet<lb/> geoͤfnet, dann giebet man ihnen nach Verlauf von drey<lb/> Stunden reines und duͤrres Futter, nebſt lauligtem<lb/> Waſſer zu ſaufen ſo viel ſie wollen.</p><lb/> <p>Wenn die Augen und Naſenloͤcher mit den Pocken<lb/> angegriffen ſind, ſo ſchmieret man ſuͤße Milch darauf,<lb/> giebt ihnen weiches Brod und Trank von Gerſtenmehl,<lb/> damit der Hals nicht zuſammen wachſe.</p><lb/> <p>Die noch geſunden Schaafe ſperret man im Schaaf-<lb/> ſtall ein, verſtopfet alle Loͤcher, giebt ihnen ebenfalls<lb/> Brod und Theer, damit ſie ſchwitzen; darauf oͤfnet<lb/> man ihnen mit dem Stilet die Ader, viſititet darauf,<lb/> ob Kranke darunter ſind, und welche man findet, die<lb/> werden wie obige traktiret, die andern aber wieder auf<lb/> die Weide gethan.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Waͤh-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [205/0215]
Augen die inwendige Hitze, darauf folget der Aus-
ſchlag an denen Naſenloͤchern, ingleichen wenn es an-
faͤngt auf den Hinterfußen zu hinken, weil die Pocken
zuerſt an den Saamentheilen, ſo wie auch zwiſchen
den Vorderfuͤßen und wo ſie von der Wolle entbloͤßet
ſind, ſich zuerſt zeigen. Wenn man darnach ſuchet,
ſo finden ſich zwiſchen dem Felle gleichſam kleine Kuͤ-
gelchen, wie auch auſſen auf dem Felle dunkele Fle-
cken, woraus hernach die Pocken werden.
Alle angeſteckte Schaafe muͤſſen von den geſunden
abgeſondert in ein beſonderes Staͤllchen eingeſchloſſen
werden und zwar enge, worin der Boden mit reinem
Stroh beſtreuet werden muß, ſie muͤſſen ganz dichte
ſtehen, alle Loͤcher und Lucken gut verſtopfet werden,
daß keine kalte Luft zu ihnen hineindringen kan. Dar-
auf gibt man ihnen ein in Theer getunktes Stuͤck
Brod ein; in dieſem Raum muͤſſen ſie 5 bis 6 Stun-
den ſtehen, wenn die Hitze und Dunſt nicht gar zu
groß wird, da ſie denn ſchwitzen. Wenn dieſes vor-
bey, ſo oͤfnet man die Lucken, damit ſie nicht erſticken.
Nach dieſem werden die Adern mit einem Stilet
geoͤfnet, dann giebet man ihnen nach Verlauf von drey
Stunden reines und duͤrres Futter, nebſt lauligtem
Waſſer zu ſaufen ſo viel ſie wollen.
Wenn die Augen und Naſenloͤcher mit den Pocken
angegriffen ſind, ſo ſchmieret man ſuͤße Milch darauf,
giebt ihnen weiches Brod und Trank von Gerſtenmehl,
damit der Hals nicht zuſammen wachſe.
Die noch geſunden Schaafe ſperret man im Schaaf-
ſtall ein, verſtopfet alle Loͤcher, giebt ihnen ebenfalls
Brod und Theer, damit ſie ſchwitzen; darauf oͤfnet
man ihnen mit dem Stilet die Ader, viſititet darauf,
ob Kranke darunter ſind, und welche man findet, die
werden wie obige traktiret, die andern aber wieder auf
die Weide gethan.
Waͤh-
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