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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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sein Augenmerk auf dasjenige Stück, welches zu aller-
erst krank geworden, richten, und dann genau unter-
suchen müsse, was mit diesem Thiere einige Tage vor-
hero vorgegangen, ob es etwa im Wagen oder Pflu-
ge gebraucht und hitzig getrieben, oder sonsten etwas
hitziges damit vorgenommen worden. Denn ich sage
mit gutem Grunde, oft wiederholt noch einmal, daß
die Viehseuche nichts anders als die Verstopfung des
Wanstes und Blättermagens zur Ursach habe, und
daß diese Ursache, weil diese genannten beyden Stücke
an sich weder zum Verdauen noch zum weitern Trans-
port der Speisen keine Kraft haben, in einer andern
Ursache, als die Unterbrechung des Wiederkauens ist,
seinen Grund habe, dahero man untersuchen muß,
ob und was mit demjenigen Stücke Vieh, das zuerst
diese Seuche bekommen, vorgenommen worden, dar-
aus die Unterbrechung des Wiederkauens herzuleiten
sey. Damit man sich aber unter dem Viehe so an-
sticht, und dem so angestochen wird, nicht irren möge;
so bitte ich die Anmerkung, so ich hinter dem 14ten §.
gemacht habe, nochmals nachzusehen. Ich habe oben mit
Fleiß gedacht, daß man nachsuchen solle, ob das Stücke
Vieh etwa im Wagen oder Pfluge gegangen, weil in
denen Ländern, wo der Gebrauch mit Stieren zu ar-
beiten ist, die Viehseuche sich häufiger als anderswo
einfindet. Wollte auch 2) jemand einwenden, das
Rindvieh unterließe auch bey andern sich ereignenden
und nicht ansteckenden Krankheiten das Wiederkauen;
dem dienet zur Antwort: bey andern Krankheiten ge-
wöhnet sich das Vieh wegen mangelnden Appetits nach
und nach vom Fressen, und folglich also auch vom
Wiederkauen ab; und muß man hier nicht glauben,
daß es, wie bey der Viehseuche, nicht wiederkauen
könne, sondern keine Speise mehr zu wiederkauen
habe. Und wenn ein solches an dergleichen Krank-
heit krepirtes Vieh eröfnet wird; so findet man ganz

andere
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ſein Augenmerk auf dasjenige Stuͤck, welches zu aller-
erſt krank geworden, richten, und dann genau unter-
ſuchen muͤſſe, was mit dieſem Thiere einige Tage vor-
hero vorgegangen, ob es etwa im Wagen oder Pflu-
ge gebraucht und hitzig getrieben, oder ſonſten etwas
hitziges damit vorgenommen worden. Denn ich ſage
mit gutem Grunde, oft wiederholt noch einmal, daß
die Viehſeuche nichts anders als die Verſtopfung des
Wanſtes und Blaͤttermagens zur Urſach habe, und
daß dieſe Urſache, weil dieſe genannten beyden Stuͤcke
an ſich weder zum Verdauen noch zum weitern Trans-
port der Speiſen keine Kraft haben, in einer andern
Urſache, als die Unterbrechung des Wiederkauens iſt,
ſeinen Grund habe, dahero man unterſuchen muß,
ob und was mit demjenigen Stuͤcke Vieh, das zuerſt
dieſe Seuche bekommen, vorgenommen worden, dar-
aus die Unterbrechung des Wiederkauens herzuleiten
ſey. Damit man ſich aber unter dem Viehe ſo an-
ſticht, und dem ſo angeſtochen wird, nicht irren moͤge;
ſo bitte ich die Anmerkung, ſo ich hinter dem 14ten §.
gemacht habe, nochmals nachzuſehen. Ich habe oben mit
Fleiß gedacht, daß man nachſuchen ſolle, ob das Stuͤcke
Vieh etwa im Wagen oder Pfluge gegangen, weil in
denen Laͤndern, wo der Gebrauch mit Stieren zu ar-
beiten iſt, die Viehſeuche ſich haͤufiger als anderswo
einfindet. Wollte auch 2) jemand einwenden, das
Rindvieh unterließe auch bey andern ſich ereignenden
und nicht anſteckenden Krankheiten das Wiederkauen;
dem dienet zur Antwort: bey andern Krankheiten ge-
woͤhnet ſich das Vieh wegen mangelnden Appetits nach
und nach vom Freſſen, und folglich alſo auch vom
Wiederkauen ab; und muß man hier nicht glauben,
daß es, wie bey der Viehſeuche, nicht wiederkauen
koͤnne, ſondern keine Speiſe mehr zu wiederkauen
habe. Und wenn ein ſolches an dergleichen Krank-
heit krepirtes Vieh eroͤfnet wird; ſo findet man ganz

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[137/0147] ſein Augenmerk auf dasjenige Stuͤck, welches zu aller- erſt krank geworden, richten, und dann genau unter- ſuchen muͤſſe, was mit dieſem Thiere einige Tage vor- hero vorgegangen, ob es etwa im Wagen oder Pflu- ge gebraucht und hitzig getrieben, oder ſonſten etwas hitziges damit vorgenommen worden. Denn ich ſage mit gutem Grunde, oft wiederholt noch einmal, daß die Viehſeuche nichts anders als die Verſtopfung des Wanſtes und Blaͤttermagens zur Urſach habe, und daß dieſe Urſache, weil dieſe genannten beyden Stuͤcke an ſich weder zum Verdauen noch zum weitern Trans- port der Speiſen keine Kraft haben, in einer andern Urſache, als die Unterbrechung des Wiederkauens iſt, ſeinen Grund habe, dahero man unterſuchen muß, ob und was mit demjenigen Stuͤcke Vieh, das zuerſt dieſe Seuche bekommen, vorgenommen worden, dar- aus die Unterbrechung des Wiederkauens herzuleiten ſey. Damit man ſich aber unter dem Viehe ſo an- ſticht, und dem ſo angeſtochen wird, nicht irren moͤge; ſo bitte ich die Anmerkung, ſo ich hinter dem 14ten §. gemacht habe, nochmals nachzuſehen. Ich habe oben mit Fleiß gedacht, daß man nachſuchen ſolle, ob das Stuͤcke Vieh etwa im Wagen oder Pfluge gegangen, weil in denen Laͤndern, wo der Gebrauch mit Stieren zu ar- beiten iſt, die Viehſeuche ſich haͤufiger als anderswo einfindet. Wollte auch 2) jemand einwenden, das Rindvieh unterließe auch bey andern ſich ereignenden und nicht anſteckenden Krankheiten das Wiederkauen; dem dienet zur Antwort: bey andern Krankheiten ge- woͤhnet ſich das Vieh wegen mangelnden Appetits nach und nach vom Freſſen, und folglich alſo auch vom Wiederkauen ab; und muß man hier nicht glauben, daß es, wie bey der Viehſeuche, nicht wiederkauen koͤnne, ſondern keine Speiſe mehr zu wiederkauen habe. Und wenn ein ſolches an dergleichen Krank- heit krepirtes Vieh eroͤfnet wird; ſo findet man ganz andere J 5

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/147>, abgerufen am 23.11.2024.