Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.grüne Saat des Rockens oder Weizens, welche, wenn Dieses wären nun meine Gedanken von den Ur- Würde 1) jemand sagen: man habe Exempel, sein *) Wenn es wahr, daß im Frühjahr bey dem Ausgehen
auf die Weide kein Viehsterben sich ereignet; so muß ent- weder der Genuß des Grases oder die Bewegung die Ursach seyn. gruͤne Saat des Rockens oder Weizens, welche, wenn Dieſes waͤren nun meine Gedanken von den Ur- Wuͤrde 1) jemand ſagen: man habe Exempel, ſein *) Wenn es wahr, daß im Fruͤhjahr bey dem Ausgehen
auf die Weide kein Viehſterben ſich ereignet; ſo muß ent- weder der Genuß des Graſes oder die Bewegung die Urſach ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0146" n="136"/> gruͤne Saat des Rockens oder Weizens, welche, wenn<lb/> es gefroren, keinen großen Schaden davon leiden<lb/> kann, nicht ein gutes Praͤſervirmittel ſey, wenn<lb/> man das Vieh darauf huͤtete. <note place="foot" n="*)">Wenn es wahr, daß im Fruͤhjahr bey dem Ausgehen<lb/> auf die Weide kein Viehſterben ſich ereignet; ſo muß ent-<lb/> weder der Genuß des Graſes oder die Bewegung die<lb/> Urſach ſeyn.</note> Weil es aber nicht<lb/> fuͤglich angehet, das Milchvieh, weil es gefuttert und<lb/> gemolken werden muß, ganz und gar aus denen Staͤl-<lb/> len zu laſſen; ſo muß das ohnſtreitig von gutem Nu-<lb/> tzen ſeyn: wenn allemahl vorhero, ehe das Vieh ein-<lb/> gebunden wird, mit ſtark riechenden Sachen, als<lb/> Pferdehuf, Leder oder andern Sachen, die einen pe-<lb/> netranten Dampf machen, ſtark geraͤuchert wird, wel-<lb/> ches ſo oft des Tages geſchehen muß, als ofte das<lb/> Vieh zum Futtern und milchen eingebunden wird.</p><lb/> <p>Dieſes waͤren nun meine Gedanken von den Ur-<lb/> ſachen der Rindviehſeuche, die ich, ſo viel mir moͤg-<lb/> lich geweſen, deutlich und aneinanderhangend vorzu-<lb/> tragen geſucht, und wobey ich den Endzweck habe, zu<lb/> der Erkenntniß dieſer Krankheit einen guten Grund zu<lb/> legen. Zum Beſchluß will ich noch ein paar Ein-<lb/> wuͤrfe, die ich unter denen, ſo mir koͤnnten gemacht<lb/> werden, vor die wichtigſten halte.</p><lb/> <p>Wuͤrde 1) jemand ſagen: man habe Exempel,<lb/> daß das Viehſterben ſich oͤfters auch an ſolchen Orten<lb/> geaͤußert, wo kein fremdes Vieh hingekommen? ſo<lb/> antworte ich hierauf, daß, wenn man nach der<lb/> ſtrengſten Unterſuchung nicht ausfuͤndig machen koͤnnte,<lb/> daß von fremden Orten Vieh dahin, wo die Seuche<lb/> zuerſt entſtanden, waͤre gebracht worden, ſich auch<lb/> keine Spuren entdecken ließen, daß ein anderer be-<lb/> nachbarter Ort, wo dieſe Seuche im Schwange ge-<lb/> het, daran Schuld ſey; daß man, ſage ich, alsdann<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſein</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0146]
gruͤne Saat des Rockens oder Weizens, welche, wenn
es gefroren, keinen großen Schaden davon leiden
kann, nicht ein gutes Praͤſervirmittel ſey, wenn
man das Vieh darauf huͤtete. *) Weil es aber nicht
fuͤglich angehet, das Milchvieh, weil es gefuttert und
gemolken werden muß, ganz und gar aus denen Staͤl-
len zu laſſen; ſo muß das ohnſtreitig von gutem Nu-
tzen ſeyn: wenn allemahl vorhero, ehe das Vieh ein-
gebunden wird, mit ſtark riechenden Sachen, als
Pferdehuf, Leder oder andern Sachen, die einen pe-
netranten Dampf machen, ſtark geraͤuchert wird, wel-
ches ſo oft des Tages geſchehen muß, als ofte das
Vieh zum Futtern und milchen eingebunden wird.
Dieſes waͤren nun meine Gedanken von den Ur-
ſachen der Rindviehſeuche, die ich, ſo viel mir moͤg-
lich geweſen, deutlich und aneinanderhangend vorzu-
tragen geſucht, und wobey ich den Endzweck habe, zu
der Erkenntniß dieſer Krankheit einen guten Grund zu
legen. Zum Beſchluß will ich noch ein paar Ein-
wuͤrfe, die ich unter denen, ſo mir koͤnnten gemacht
werden, vor die wichtigſten halte.
Wuͤrde 1) jemand ſagen: man habe Exempel,
daß das Viehſterben ſich oͤfters auch an ſolchen Orten
geaͤußert, wo kein fremdes Vieh hingekommen? ſo
antworte ich hierauf, daß, wenn man nach der
ſtrengſten Unterſuchung nicht ausfuͤndig machen koͤnnte,
daß von fremden Orten Vieh dahin, wo die Seuche
zuerſt entſtanden, waͤre gebracht worden, ſich auch
keine Spuren entdecken ließen, daß ein anderer be-
nachbarter Ort, wo dieſe Seuche im Schwange ge-
het, daran Schuld ſey; daß man, ſage ich, alsdann
ſein
*) Wenn es wahr, daß im Fruͤhjahr bey dem Ausgehen
auf die Weide kein Viehſterben ſich ereignet; ſo muß ent-
weder der Genuß des Graſes oder die Bewegung die
Urſach ſeyn.
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