Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

peln aus meiner Erfahrung bestätigen. Das Vieh-
sterben, wovon ich Eingangs erwähnet, wurde durch
einige Ochsen, so ein Brantweinbrenner von entfern-
ten Orten geholet, in die Stadt gebracht. Dieses
Vieh war noch nicht zwey Tage im Stalle, als schon
eines nach dem andern krank wurde, und unter sol-
chen Anzeigungen, wie §. 3 und 4. gedacht, krepir-
ten. Es stach das darnächst stehende gesunde Rind-
vieh an, so, daß solches von einem Hause, und von einer
Straße zur andern fortgieng, bis in Zeit von wenig
Wochen von tausend Stücken über acht hundert dem
Tode überliefert waren. Um aber gewiß zu erfahren,
ob diese Seuche ansteckend wäre, wurde von einem
benachbarten Beamten, auf Veranlassung des Orts
Obrigkeit, ein gesundes Rind gekauft, und in einen
Stall zwischen das kranke Vieh gestellet: es wurde
aber auch bald krank und krepirte, und da es eröfnet
und besichtiget wurde, hat man alle die Anzeigungen,
wie §. 4. bemerket, gefunden.

§. 6.

Da das Rindvieh vor allem andern Vieh nur
allein dieser Art Seuche unterworfen ist; so muß der
Grund derselben in dem gesucht werden, in welchen
Stücken dieses Vieh sich von andern unterscheidet:
l. G. das Rindvieh wiederkauet, hat einen vierfachen
Magen etc. ein Pferd hat dieser Stücke keines, und
bekömmt diese Krankheit nicht; so mache ich den
Schluß: man müßte die Ursach darinnen suchen, was
jenes hat und dieses nicht hat.

§. 7.

Weil sich nach §. 4. bey dem an der Seuche kre-
pirten Rindviehe, nirgends Kennzeichen der Krank-
heit und des Todes, als in dem Blättermagen und

Wanste
H 5

peln aus meiner Erfahrung beſtaͤtigen. Das Vieh-
ſterben, wovon ich Eingangs erwaͤhnet, wurde durch
einige Ochſen, ſo ein Brantweinbrenner von entfern-
ten Orten geholet, in die Stadt gebracht. Dieſes
Vieh war noch nicht zwey Tage im Stalle, als ſchon
eines nach dem andern krank wurde, und unter ſol-
chen Anzeigungen, wie §. 3 und 4. gedacht, krepir-
ten. Es ſtach das darnaͤchſt ſtehende geſunde Rind-
vieh an, ſo, daß ſolches von einem Hauſe, und von einer
Straße zur andern fortgieng, bis in Zeit von wenig
Wochen von tauſend Stuͤcken uͤber acht hundert dem
Tode uͤberliefert waren. Um aber gewiß zu erfahren,
ob dieſe Seuche anſteckend waͤre, wurde von einem
benachbarten Beamten, auf Veranlaſſung des Orts
Obrigkeit, ein geſundes Rind gekauft, und in einen
Stall zwiſchen das kranke Vieh geſtellet: es wurde
aber auch bald krank und krepirte, und da es eroͤfnet
und beſichtiget wurde, hat man alle die Anzeigungen,
wie §. 4. bemerket, gefunden.

§. 6.

Da das Rindvieh vor allem andern Vieh nur
allein dieſer Art Seuche unterworfen iſt; ſo muß der
Grund derſelben in dem geſucht werden, in welchen
Stuͤcken dieſes Vieh ſich von andern unterſcheidet:
l. G. das Rindvieh wiederkauet, hat einen vierfachen
Magen ꝛc. ein Pferd hat dieſer Stuͤcke keines, und
bekoͤmmt dieſe Krankheit nicht; ſo mache ich den
Schluß: man muͤßte die Urſach darinnen ſuchen, was
jenes hat und dieſes nicht hat.

§. 7.

Weil ſich nach §. 4. bey dem an der Seuche kre-
pirten Rindviehe, nirgends Kennzeichen der Krank-
heit und des Todes, als in dem Blaͤttermagen und

Wanſte
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0131" n="121"/>
peln aus meiner Erfahrung be&#x017F;ta&#x0364;tigen. Das Vieh-<lb/>
&#x017F;terben, wovon ich Eingangs erwa&#x0364;hnet, wurde durch<lb/>
einige Och&#x017F;en, &#x017F;o ein Brantweinbrenner von entfern-<lb/>
ten Orten geholet, in die Stadt gebracht. Die&#x017F;es<lb/>
Vieh war noch nicht zwey Tage im Stalle, als &#x017F;chon<lb/>
eines nach dem andern krank wurde, und unter &#x017F;ol-<lb/>
chen Anzeigungen, wie §. 3 und 4. gedacht, krepir-<lb/>
ten. Es &#x017F;tach das darna&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;tehende ge&#x017F;unde Rind-<lb/>
vieh an, &#x017F;o, daß &#x017F;olches von einem Hau&#x017F;e, und von einer<lb/>
Straße zur andern fortgieng, bis in Zeit von wenig<lb/>
Wochen von tau&#x017F;end Stu&#x0364;cken u&#x0364;ber acht hundert dem<lb/>
Tode u&#x0364;berliefert waren. Um aber gewiß zu erfahren,<lb/>
ob die&#x017F;e Seuche an&#x017F;teckend wa&#x0364;re, wurde von einem<lb/>
benachbarten Beamten, auf Veranla&#x017F;&#x017F;ung des Orts<lb/>
Obrigkeit, ein ge&#x017F;undes Rind gekauft, und in einen<lb/>
Stall zwi&#x017F;chen das kranke Vieh ge&#x017F;tellet: es wurde<lb/>
aber auch bald krank und krepirte, und da es ero&#x0364;fnet<lb/>
und be&#x017F;ichtiget wurde, hat man alle die Anzeigungen,<lb/>
wie §. 4. bemerket, gefunden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head><lb/>
          <p>Da das Rindvieh vor allem andern Vieh nur<lb/>
allein die&#x017F;er Art Seuche unterworfen i&#x017F;t; &#x017F;o muß der<lb/>
Grund der&#x017F;elben in dem ge&#x017F;ucht werden, in welchen<lb/>
Stu&#x0364;cken die&#x017F;es Vieh &#x017F;ich von andern unter&#x017F;cheidet:<lb/>
l. G. das Rindvieh wiederkauet, hat einen vierfachen<lb/>
Magen &#xA75B;c. ein Pferd hat die&#x017F;er Stu&#x0364;cke keines, und<lb/>
beko&#x0364;mmt die&#x017F;e Krankheit nicht; &#x017F;o mache ich den<lb/>
Schluß: man mu&#x0364;ßte die Ur&#x017F;ach darinnen &#x017F;uchen, was<lb/>
jenes hat und die&#x017F;es nicht hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 7.</head><lb/>
          <p>Weil &#x017F;ich nach §. 4. bey dem an der Seuche kre-<lb/>
pirten Rindviehe, nirgends Kennzeichen der Krank-<lb/>
heit und des Todes, als in dem Bla&#x0364;ttermagen und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Wan&#x017F;te</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0131] peln aus meiner Erfahrung beſtaͤtigen. Das Vieh- ſterben, wovon ich Eingangs erwaͤhnet, wurde durch einige Ochſen, ſo ein Brantweinbrenner von entfern- ten Orten geholet, in die Stadt gebracht. Dieſes Vieh war noch nicht zwey Tage im Stalle, als ſchon eines nach dem andern krank wurde, und unter ſol- chen Anzeigungen, wie §. 3 und 4. gedacht, krepir- ten. Es ſtach das darnaͤchſt ſtehende geſunde Rind- vieh an, ſo, daß ſolches von einem Hauſe, und von einer Straße zur andern fortgieng, bis in Zeit von wenig Wochen von tauſend Stuͤcken uͤber acht hundert dem Tode uͤberliefert waren. Um aber gewiß zu erfahren, ob dieſe Seuche anſteckend waͤre, wurde von einem benachbarten Beamten, auf Veranlaſſung des Orts Obrigkeit, ein geſundes Rind gekauft, und in einen Stall zwiſchen das kranke Vieh geſtellet: es wurde aber auch bald krank und krepirte, und da es eroͤfnet und beſichtiget wurde, hat man alle die Anzeigungen, wie §. 4. bemerket, gefunden. §. 6. Da das Rindvieh vor allem andern Vieh nur allein dieſer Art Seuche unterworfen iſt; ſo muß der Grund derſelben in dem geſucht werden, in welchen Stuͤcken dieſes Vieh ſich von andern unterſcheidet: l. G. das Rindvieh wiederkauet, hat einen vierfachen Magen ꝛc. ein Pferd hat dieſer Stuͤcke keines, und bekoͤmmt dieſe Krankheit nicht; ſo mache ich den Schluß: man muͤßte die Urſach darinnen ſuchen, was jenes hat und dieſes nicht hat. §. 7. Weil ſich nach §. 4. bey dem an der Seuche kre- pirten Rindviehe, nirgends Kennzeichen der Krank- heit und des Todes, als in dem Blaͤttermagen und Wanſte H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/131
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/131>, abgerufen am 22.11.2024.