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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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oder Werlen ungemein verliehren. Ein gutes Erbs-
land wird vor Winters gedünget, im Frühlinge tief
durchgepflüget, und wegen Erhaltung der Winter-
früchte sogleich besäet, so gerathen sie gut. Im
Herbste hingegen wird das feuchte Erbsland aus ein-
ander gepflüget, damit es nicht künftig zu zähe blei-
be, im Frühlinge aber erst gedünget, und zur Saat
wieder zusammen gepflüget. Zum Roggen aber
wird es dreymahl wohl durchgearbeitet. Gleich nach
der Erndte wird das gewesene Erbsland gestreckt,
damit es nicht allzu stark oder geschwind verwilde-
re, wenn das Unkraut Luft zu wachsen erhält. Wie
es denn auch um deswillen zuweilen geschiehet, daß
die dicht verwachsene Stoppeln erst gestreckt, mit der
Egge rein gemacht, und hernach erst ordentlich ge-
pflügt werden, worauf man es nach acht oder vierzehn
Tagen Ruhe, zum drittenmahle pflügen und zur
Saat bestellen läßet. Da man sonst das Erbsland
vor Winters dünget, könnte man die Erbsen einmal
in ungedüngtes Land säen, und den folgenden Herbst
den Dünger für den Roggen spahren.

Der Sommerweizen trägt sehr reichlich zu,
und wird mit Nutzen zum Brauen und Brantwein-
brennen gebraucht: ob er schon im übrigen kein son-
derlich weisses Mehl giebet. Da man ihn zu we-
nig kennet, bauet man ihn nicht stark an, weil er
nicht so häufig, wie der Winterweizen, gekauft
wird. Er verdienet eine mehrere Untersuchung
und bessern Gebrauch!

Der Sommerrübesaamen oder Sommerrüb-
sen
wird erst gegen Johanni im guten Boden ge-
säet, wird aber unter den Sommerfrüchten fast
am allergeschwindesten reif. Vor der Reife leidet der
noch weiche Saame vom Ungeziefer oft Schaden, wel-
ches man die Pfeifer nennt, und im Stande ist, wo sich
nicht etwas Hedrig darunter befindet, in 24 Stunden ein

gan-
H 3

oder Werlen ungemein verliehren. Ein gutes Erbs-
land wird vor Winters geduͤnget, im Fruͤhlinge tief
durchgepfluͤget, und wegen Erhaltung der Winter-
fruͤchte ſogleich beſaͤet, ſo gerathen ſie gut. Im
Herbſte hingegen wird das feuchte Erbsland aus ein-
ander gepfluͤget, damit es nicht kuͤnftig zu zaͤhe blei-
be, im Fruͤhlinge aber erſt geduͤnget, und zur Saat
wieder zuſammen gepfluͤget. Zum Roggen aber
wird es dreymahl wohl durchgearbeitet. Gleich nach
der Erndte wird das geweſene Erbsland geſtreckt,
damit es nicht allzu ſtark oder geſchwind verwilde-
re, wenn das Unkraut Luft zu wachſen erhaͤlt. Wie
es denn auch um deswillen zuweilen geſchiehet, daß
die dicht verwachſene Stoppeln erſt geſtreckt, mit der
Egge rein gemacht, und hernach erſt ordentlich ge-
pfluͤgt werden, worauf man es nach acht oder vierzehn
Tagen Ruhe, zum drittenmahle pfluͤgen und zur
Saat beſtellen laͤßet. Da man ſonſt das Erbsland
vor Winters duͤnget, koͤnnte man die Erbſen einmal
in ungeduͤngtes Land ſaͤen, und den folgenden Herbſt
den Duͤnger fuͤr den Roggen ſpahren.

Der Sommerweizen traͤgt ſehr reichlich zu,
und wird mit Nutzen zum Brauen und Brantwein-
brennen gebraucht: ob er ſchon im uͤbrigen kein ſon-
derlich weiſſes Mehl giebet. Da man ihn zu we-
nig kennet, bauet man ihn nicht ſtark an, weil er
nicht ſo haͤufig, wie der Winterweizen, gekauft
wird. Er verdienet eine mehrere Unterſuchung
und beſſern Gebrauch!

Der Sommerruͤbeſaamen oder Sommerruͤb-
ſen
wird erſt gegen Johanni im guten Boden ge-
ſaͤet, wird aber unter den Sommerfruͤchten faſt
am allergeſchwindeſten reif. Vor der Reife leidet der
noch weiche Saame vom Ungeziefer oft Schaden, wel-
ches man die Pfeifer nennt, und im Stande iſt, wo ſich
nicht etwas Hedrig darunter befindet, in 24 Stunden ein

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[117/0127] oder Werlen ungemein verliehren. Ein gutes Erbs- land wird vor Winters geduͤnget, im Fruͤhlinge tief durchgepfluͤget, und wegen Erhaltung der Winter- fruͤchte ſogleich beſaͤet, ſo gerathen ſie gut. Im Herbſte hingegen wird das feuchte Erbsland aus ein- ander gepfluͤget, damit es nicht kuͤnftig zu zaͤhe blei- be, im Fruͤhlinge aber erſt geduͤnget, und zur Saat wieder zuſammen gepfluͤget. Zum Roggen aber wird es dreymahl wohl durchgearbeitet. Gleich nach der Erndte wird das geweſene Erbsland geſtreckt, damit es nicht allzu ſtark oder geſchwind verwilde- re, wenn das Unkraut Luft zu wachſen erhaͤlt. Wie es denn auch um deswillen zuweilen geſchiehet, daß die dicht verwachſene Stoppeln erſt geſtreckt, mit der Egge rein gemacht, und hernach erſt ordentlich ge- pfluͤgt werden, worauf man es nach acht oder vierzehn Tagen Ruhe, zum drittenmahle pfluͤgen und zur Saat beſtellen laͤßet. Da man ſonſt das Erbsland vor Winters duͤnget, koͤnnte man die Erbſen einmal in ungeduͤngtes Land ſaͤen, und den folgenden Herbſt den Duͤnger fuͤr den Roggen ſpahren. Der Sommerweizen traͤgt ſehr reichlich zu, und wird mit Nutzen zum Brauen und Brantwein- brennen gebraucht: ob er ſchon im uͤbrigen kein ſon- derlich weiſſes Mehl giebet. Da man ihn zu we- nig kennet, bauet man ihn nicht ſtark an, weil er nicht ſo haͤufig, wie der Winterweizen, gekauft wird. Er verdienet eine mehrere Unterſuchung und beſſern Gebrauch! Der Sommerruͤbeſaamen oder Sommerruͤb- ſen wird erſt gegen Johanni im guten Boden ge- ſaͤet, wird aber unter den Sommerfruͤchten faſt am allergeſchwindeſten reif. Vor der Reife leidet der noch weiche Saame vom Ungeziefer oft Schaden, wel- ches man die Pfeifer nennt, und im Stande iſt, wo ſich nicht etwas Hedrig darunter befindet, in 24 Stunden ein gan- H 3

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/127>, abgerufen am 24.11.2024.