Steinen zum Vorschein kömmt. Das Entblößen des Heydebodens von Waldungen und von seiner Damm- erde und Rasendecke, ist ein höchst beträchtlicher, auch der Folge halber, sehr bedenklicher Umstand. Denn da die Natur, welche keine Sprünge macht, zu Bedeckung des Sandes und anderer ähnlichen Erdstriche, Jahrhunderte nöthig hat, um der- gleichen durch Wiedererzeugung der Schwämme, Flechten, Moose, Farrenkräuter, Heydekraut, Gras und der übrigen Pflanzen und Holzarten zu bilden, so läßt sich leicht absehen, was die Zufälle in einer so beträchtlichen Zwischenzeit zu thun, und wie die un- glücklichen Folgen uns davon zu überführen, im Stande sind, wir mögen wollen oder nicht. Die Schuld von einem solchen Verfahren, und denen dar- aus kommenden übeln Folgen, welches schon weit eher als vor ein paar hundert Jahren einen ungewissen An- fang genommen, außer welchen die Einwürkung das ihre noch besonders beygetragen, kann den jetztleben- den landwirthschaftsverständigen Bewohnern nicht zur Last gelegt werden, als welche genung zu thun haben, um den davon noch immer entstehenden Schaden zu mildern und den weitern Fortgang dieses reißenden überhand genommenen Uebels Einhalt zu thun.
Die übrige sichtlich große Veränderung mit dem tragbaren Lande, welche den ansehnlichsten Theil der- selben betrift, hat ihren Anfang in vielen Gegenden, theils von dem vieljährigen Abschwämmen der frucht- baren Garten- und Stauberde, bald mit dem bald ohne Zusatz besonders von fettem Leim aus den höhern gele- genen Oertern genommen. Theils haben die Ueber- ströhmungen von weiten her die fruchtbare Erde nach den Niedrungen zu etlichen Zollen bis Fuß hoch über den elendesten Sand geführet, die sich durch das in einer verhältnißmäßigen Tiefe stehende Grundwasser
gemäßig
Steinen zum Vorſchein koͤmmt. Das Entbloͤßen des Heydebodens von Waldungen und von ſeiner Damm- erde und Raſendecke, iſt ein hoͤchſt betraͤchtlicher, auch der Folge halber, ſehr bedenklicher Umſtand. Denn da die Natur, welche keine Spruͤnge macht, zu Bedeckung des Sandes und anderer aͤhnlichen Erdſtriche, Jahrhunderte noͤthig hat, um der- gleichen durch Wiedererzeugung der Schwaͤmme, Flechten, Mooſe, Farrenkraͤuter, Heydekraut, Gras und der uͤbrigen Pflanzen und Holzarten zu bilden, ſo laͤßt ſich leicht abſehen, was die Zufaͤlle in einer ſo betraͤchtlichen Zwiſchenzeit zu thun, und wie die un- gluͤcklichen Folgen uns davon zu uͤberfuͤhren, im Stande ſind, wir moͤgen wollen oder nicht. Die Schuld von einem ſolchen Verfahren, und denen dar- aus kommenden uͤbeln Folgen, welches ſchon weit eher als vor ein paar hundert Jahren einen ungewiſſen An- fang genommen, außer welchen die Einwuͤrkung das ihre noch beſonders beygetragen, kann den jetztleben- den landwirthſchaftsverſtaͤndigen Bewohnern nicht zur Laſt gelegt werden, als welche genung zu thun haben, um den davon noch immer entſtehenden Schaden zu mildern und den weitern Fortgang dieſes reißenden uͤberhand genommenen Uebels Einhalt zu thun.
Die uͤbrige ſichtlich große Veraͤnderung mit dem tragbaren Lande, welche den anſehnlichſten Theil der- ſelben betrift, hat ihren Anfang in vielen Gegenden, theils von dem vieljaͤhrigen Abſchwaͤmmen der frucht- baren Garten- und Stauberde, bald mit dem bald ohne Zuſatz beſonders von fettem Leim aus den hoͤhern gele- genen Oertern genommen. Theils haben die Ueber- ſtroͤhmungen von weiten her die fruchtbare Erde nach den Niedrungen zu etlichen Zollen bis Fuß hoch uͤber den elendeſten Sand gefuͤhret, die ſich durch das in einer verhaͤltnißmaͤßigen Tiefe ſtehende Grundwaſſer
gemaͤßig
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Steinen zum Vorſchein koͤmmt. Das Entbloͤßen des
Heydebodens von Waldungen und von ſeiner Damm-
erde und Raſendecke, iſt ein hoͤchſt betraͤchtlicher, auch
der Folge halber, ſehr bedenklicher Umſtand. Denn
da die Natur, welche keine Spruͤnge macht, zu
Bedeckung des Sandes und anderer aͤhnlichen
Erdſtriche, Jahrhunderte noͤthig hat, um der-
gleichen durch Wiedererzeugung der Schwaͤmme,
Flechten, Mooſe, Farrenkraͤuter, Heydekraut, Gras
und der uͤbrigen Pflanzen und Holzarten zu bilden, ſo
laͤßt ſich leicht abſehen, was die Zufaͤlle in einer ſo
betraͤchtlichen Zwiſchenzeit zu thun, und wie die un-
gluͤcklichen Folgen uns davon zu uͤberfuͤhren, im
Stande ſind, wir moͤgen wollen oder nicht. Die
Schuld von einem ſolchen Verfahren, und denen dar-
aus kommenden uͤbeln Folgen, welches ſchon weit eher
als vor ein paar hundert Jahren einen ungewiſſen An-
fang genommen, außer welchen die Einwuͤrkung das
ihre noch beſonders beygetragen, kann den jetztleben-
den landwirthſchaftsverſtaͤndigen Bewohnern nicht zur
Laſt gelegt werden, als welche genung zu thun haben,
um den davon noch immer entſtehenden Schaden zu
mildern und den weitern Fortgang dieſes reißenden
uͤberhand genommenen Uebels Einhalt zu thun.
Die uͤbrige ſichtlich große Veraͤnderung mit dem
tragbaren Lande, welche den anſehnlichſten Theil der-
ſelben betrift, hat ihren Anfang in vielen Gegenden,
theils von dem vieljaͤhrigen Abſchwaͤmmen der frucht-
baren Garten- und Stauberde, bald mit dem bald ohne
Zuſatz beſonders von fettem Leim aus den hoͤhern gele-
genen Oertern genommen. Theils haben die Ueber-
ſtroͤhmungen von weiten her die fruchtbare Erde nach
den Niedrungen zu etlichen Zollen bis Fuß hoch uͤber
den elendeſten Sand gefuͤhret, die ſich durch das in
einer verhaͤltnißmaͤßigen Tiefe ſtehende Grundwaſſer
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/117>, abgerufen am 16.02.2025.
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