theil von einheimischen nördlich deutschen Pflanzen auch solche antreffe, dergleichen in Rußland hinter Moscow, ferner in Liefland, um Riga, in einigen Ge- genden der Ukräne, in Nordamerikanischen Gegen- den, Meißen, Thüringen, Böhmen, den nördli- chen und mittlern Theilen von Frankreich, in der Schweiz, auf den niedern und mittlern Alpen und auf dem Harze gemein sind. Der schlechte Sand- und Heydeboden hat noch überdem etliche eigene Ge- wächse besonders vor sich. Dieser ansehnliche Vor- rath von Gewächsen, welcher in den Provinzen der Churmark als einheimisch wechselt, hat auch dieselbe mit dem größten Theile von Deutschland insbesondere gemein, wie ein davon neuerlich aufgenommenes, und mit den Nachrichten der übrigen Länder dieses weitläuftigen Reiches wohl verglichenes Pflanzenver- zeichniß beweiset.
Was die Anzahl und Arten dieser Gewächse be- trift, so bestehet der ansehnlichste Theil derselben in keinen anderen als solchen, dergleichen vorgedachte Län- der, als vor andern die Schweiz bey einer ähnlichen Lage und Höhe in ihren fruchtbaresten Gegenden und Boden, wie auch einige nordamerikanische gleichfals abwechselnd hervorbringen, wo nehmlich der natürli- che Wechsel der Pflanzenarten am merklichsten werden kann. Hiervon zeugen insbesondere die nächsten Ber- linischen Gegenden, die zwischen der Niederlausnitz bis zur Spree, und zwischen dieser und der Havel, bis an die Oder, wie auch die hinter Brandenburg und Potsdam an der Elbe zwischen jenen, und denen an der Fino und Dosse belegenen Feldmarken. Hier- zu kommt die mit dem Mecklenburgischen und mit Pommern gränzende Uckermark, die Altemark bis in den Drömling, nebst der Priegnitz, welche sämmtlich unter den gewöhnlichsten Pflanzen einige besonders
eigene
theil von einheimiſchen noͤrdlich deutſchen Pflanzen auch ſolche antreffe, dergleichen in Rußland hinter Moscow, ferner in Liefland, um Riga, in einigen Ge- genden der Ukraͤne, in Nordamerikaniſchen Gegen- den, Meißen, Thuͤringen, Boͤhmen, den noͤrdli- chen und mittlern Theilen von Frankreich, in der Schweiz, auf den niedern und mittlern Alpen und auf dem Harze gemein ſind. Der ſchlechte Sand- und Heydeboden hat noch uͤberdem etliche eigene Ge- waͤchſe beſonders vor ſich. Dieſer anſehnliche Vor- rath von Gewaͤchſen, welcher in den Provinzen der Churmark als einheimiſch wechſelt, hat auch dieſelbe mit dem groͤßten Theile von Deutſchland insbeſondere gemein, wie ein davon neuerlich aufgenommenes, und mit den Nachrichten der uͤbrigen Laͤnder dieſes weitlaͤuftigen Reiches wohl verglichenes Pflanzenver- zeichniß beweiſet.
Was die Anzahl und Arten dieſer Gewaͤchſe be- trift, ſo beſtehet der anſehnlichſte Theil derſelben in keinen anderen als ſolchen, dergleichen vorgedachte Laͤn- der, als vor andern die Schweiz bey einer aͤhnlichen Lage und Hoͤhe in ihren fruchtbareſten Gegenden und Boden, wie auch einige nordamerikaniſche gleichfals abwechſelnd hervorbringen, wo nehmlich der natuͤrli- che Wechſel der Pflanzenarten am merklichſten werden kann. Hiervon zeugen insbeſondere die naͤchſten Ber- liniſchen Gegenden, die zwiſchen der Niederlausnitz bis zur Spree, und zwiſchen dieſer und der Havel, bis an die Oder, wie auch die hinter Brandenburg und Potsdam an der Elbe zwiſchen jenen, und denen an der Fino und Doſſe belegenen Feldmarken. Hier- zu kommt die mit dem Mecklenburgiſchen und mit Pommern graͤnzende Uckermark, die Altemark bis in den Droͤmling, nebſt der Priegnitz, welche ſaͤmmtlich unter den gewoͤhnlichſten Pflanzen einige beſonders
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[102/0112]
theil von einheimiſchen noͤrdlich deutſchen Pflanzen
auch ſolche antreffe, dergleichen in Rußland hinter
Moscow, ferner in Liefland, um Riga, in einigen Ge-
genden der Ukraͤne, in Nordamerikaniſchen Gegen-
den, Meißen, Thuͤringen, Boͤhmen, den noͤrdli-
chen und mittlern Theilen von Frankreich, in der
Schweiz, auf den niedern und mittlern Alpen und
auf dem Harze gemein ſind. Der ſchlechte Sand-
und Heydeboden hat noch uͤberdem etliche eigene Ge-
waͤchſe beſonders vor ſich. Dieſer anſehnliche Vor-
rath von Gewaͤchſen, welcher in den Provinzen der
Churmark als einheimiſch wechſelt, hat auch dieſelbe
mit dem groͤßten Theile von Deutſchland insbeſondere
gemein, wie ein davon neuerlich aufgenommenes,
und mit den Nachrichten der uͤbrigen Laͤnder dieſes
weitlaͤuftigen Reiches wohl verglichenes Pflanzenver-
zeichniß beweiſet.
Was die Anzahl und Arten dieſer Gewaͤchſe be-
trift, ſo beſtehet der anſehnlichſte Theil derſelben in
keinen anderen als ſolchen, dergleichen vorgedachte Laͤn-
der, als vor andern die Schweiz bey einer aͤhnlichen
Lage und Hoͤhe in ihren fruchtbareſten Gegenden und
Boden, wie auch einige nordamerikaniſche gleichfals
abwechſelnd hervorbringen, wo nehmlich der natuͤrli-
che Wechſel der Pflanzenarten am merklichſten werden
kann. Hiervon zeugen insbeſondere die naͤchſten Ber-
liniſchen Gegenden, die zwiſchen der Niederlausnitz
bis zur Spree, und zwiſchen dieſer und der Havel,
bis an die Oder, wie auch die hinter Brandenburg
und Potsdam an der Elbe zwiſchen jenen, und denen
an der Fino und Doſſe belegenen Feldmarken. Hier-
zu kommt die mit dem Mecklenburgiſchen und mit
Pommern graͤnzende Uckermark, die Altemark bis in
den Droͤmling, nebſt der Priegnitz, welche ſaͤmmtlich
unter den gewoͤhnlichſten Pflanzen einige beſonders
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/112>, abgerufen am 16.02.2025.
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