Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

zeigen die Gegenden um Berlin, Rathenau im Lebu-
sischen, Oberbarnimschen und andern nächst anliegen-
den Kreisen, als wo einzelne sandige Ländereyen bald
einen reinern mit viel oder weniger tragbarer Staub-
erde vermischten Sand führen, bald mit einem thonigen
kalkigen, mergelartigen, eisenschüßigen und glimmeri-
gen stärkern Antheile versehen sind. Nach der ver-
schiedenen Lage und den angeführten Verhältnissen in
der Beymischung gegen den Sand selbst, bewürkt die
Witterung, Bearbeitung, der Zusatz von Dünger
und dergleichen Bestellung nach gewissen Graden ihre
besondere Erscheinungen, die auf unsere Land- und
Ackerwirthschaft ihre Beziehung haben.

Ob nun die Churmark aus eben gemeldeten Ur-
sachen nicht schon alle Jahre, durchgehends und
überall, zumahl im Heydeboden, der zwischen dem
bessern Lande gelegen ist, nach Unterschied der Wit-
terung, gleich ergiebig seyn kann, als in andern Län-
dereyen, die einen guten, beständig gleichförmigen,
Mittelboden haben: so hat sie doch in sehr leichtem
Lande, und zwar gerade in solchen Jahren öfters ei-
nen guten Ertrag, wenn sich anderwärts in dem besten
und fetten Boden an Feldfrüchten ein ansehnlicher
Ausfall ereignet. Es mangelt ihr indessen hin und
wieder der nach seiner innern Beschaffenheit tragbare
Boden gar nicht; wie die vielen ansehnlichen Wei-
den, Wiesen, Roggen- und Weizenländer bezeugen,
im Mittelboden schlägt der Ertrag so oft nicht fehl,
als der in ganz fettem Grunde. Die übrigen Um-
stände und Zufälle, die sonst auf Rechnung von Grund
und Boden geschrieben werden, hangen überhaupt,
so wie der größte Theil der Landwirthschaft, von der
Witterung, wie diese von ihrem natürlichen Clima ab.
Dazu kommt nicht selten Nachläßigkeit, verkehrte
Bestellungsart, aus Unwissenheit oder Mißvergnü-

gen
G

zeigen die Gegenden um Berlin, Rathenau im Lebu-
ſiſchen, Oberbarnimſchen und andern naͤchſt anliegen-
den Kreiſen, als wo einzelne ſandige Laͤndereyen bald
einen reinern mit viel oder weniger tragbarer Staub-
erde vermiſchten Sand fuͤhren, bald mit einem thonigen
kalkigen, mergelartigen, eiſenſchuͤßigen und glimmeri-
gen ſtaͤrkern Antheile verſehen ſind. Nach der ver-
ſchiedenen Lage und den angefuͤhrten Verhaͤltniſſen in
der Beymiſchung gegen den Sand ſelbſt, bewuͤrkt die
Witterung, Bearbeitung, der Zuſatz von Duͤnger
und dergleichen Beſtellung nach gewiſſen Graden ihre
beſondere Erſcheinungen, die auf unſere Land- und
Ackerwirthſchaft ihre Beziehung haben.

Ob nun die Churmark aus eben gemeldeten Ur-
ſachen nicht ſchon alle Jahre, durchgehends und
uͤberall, zumahl im Heydeboden, der zwiſchen dem
beſſern Lande gelegen iſt, nach Unterſchied der Wit-
terung, gleich ergiebig ſeyn kann, als in andern Laͤn-
dereyen, die einen guten, beſtaͤndig gleichfoͤrmigen,
Mittelboden haben: ſo hat ſie doch in ſehr leichtem
Lande, und zwar gerade in ſolchen Jahren oͤfters ei-
nen guten Ertrag, wenn ſich anderwaͤrts in dem beſten
und fetten Boden an Feldfruͤchten ein anſehnlicher
Ausfall ereignet. Es mangelt ihr indeſſen hin und
wieder der nach ſeiner innern Beſchaffenheit tragbare
Boden gar nicht; wie die vielen anſehnlichen Wei-
den, Wieſen, Roggen- und Weizenlaͤnder bezeugen,
im Mittelboden ſchlaͤgt der Ertrag ſo oft nicht fehl,
als der in ganz fettem Grunde. Die uͤbrigen Um-
ſtaͤnde und Zufaͤlle, die ſonſt auf Rechnung von Grund
und Boden geſchrieben werden, hangen uͤberhaupt,
ſo wie der groͤßte Theil der Landwirthſchaft, von der
Witterung, wie dieſe von ihrem natuͤrlichen Clima ab.
Dazu kommt nicht ſelten Nachlaͤßigkeit, verkehrte
Beſtellungsart, aus Unwiſſenheit oder Mißvergnuͤ-

gen
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0107" n="97"/>
zeigen die Gegenden um Berlin, Rathenau im Lebu-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen, Oberbarnim&#x017F;chen und andern na&#x0364;ch&#x017F;t anliegen-<lb/>
den Krei&#x017F;en, als wo einzelne &#x017F;andige La&#x0364;ndereyen bald<lb/>
einen reinern mit viel oder weniger tragbarer Staub-<lb/>
erde vermi&#x017F;chten Sand fu&#x0364;hren, bald mit einem thonigen<lb/>
kalkigen, mergelartigen, ei&#x017F;en&#x017F;chu&#x0364;ßigen und glimmeri-<lb/>
gen &#x017F;ta&#x0364;rkern Antheile ver&#x017F;ehen &#x017F;ind. Nach der ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Lage und den angefu&#x0364;hrten Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
der Beymi&#x017F;chung gegen den Sand &#x017F;elb&#x017F;t, bewu&#x0364;rkt die<lb/>
Witterung, Bearbeitung, der Zu&#x017F;atz von Du&#x0364;nger<lb/>
und dergleichen Be&#x017F;tellung nach gewi&#x017F;&#x017F;en Graden ihre<lb/>
be&#x017F;ondere Er&#x017F;cheinungen, die auf un&#x017F;ere Land- und<lb/>
Ackerwirth&#x017F;chaft ihre Beziehung haben.</p><lb/>
        <p>Ob nun die Churmark aus eben gemeldeten Ur-<lb/>
&#x017F;achen nicht &#x017F;chon alle Jahre, durchgehends und<lb/>
u&#x0364;berall, zumahl im Heydeboden, der zwi&#x017F;chen dem<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern Lande gelegen i&#x017F;t, nach Unter&#x017F;chied der Wit-<lb/>
terung, gleich ergiebig &#x017F;eyn kann, als in andern La&#x0364;n-<lb/>
dereyen, die einen guten, be&#x017F;ta&#x0364;ndig gleichfo&#x0364;rmigen,<lb/>
Mittelboden haben: &#x017F;o hat &#x017F;ie doch in &#x017F;ehr leichtem<lb/>
Lande, und zwar gerade in &#x017F;olchen Jahren o&#x0364;fters ei-<lb/>
nen guten Ertrag, wenn &#x017F;ich anderwa&#x0364;rts in dem be&#x017F;ten<lb/>
und fetten Boden an Feldfru&#x0364;chten ein an&#x017F;ehnlicher<lb/>
Ausfall ereignet. Es mangelt ihr inde&#x017F;&#x017F;en hin und<lb/>
wieder der nach &#x017F;einer innern Be&#x017F;chaffenheit tragbare<lb/>
Boden gar nicht; wie die vielen an&#x017F;ehnlichen Wei-<lb/>
den, Wie&#x017F;en, Roggen- und Weizenla&#x0364;nder bezeugen,<lb/>
im Mittelboden &#x017F;chla&#x0364;gt der Ertrag &#x017F;o oft nicht fehl,<lb/>
als der in ganz fettem Grunde. Die u&#x0364;brigen Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde und Zufa&#x0364;lle, die &#x017F;on&#x017F;t auf Rechnung von Grund<lb/>
und Boden ge&#x017F;chrieben werden, hangen u&#x0364;berhaupt,<lb/>
&#x017F;o wie der gro&#x0364;ßte Theil der Landwirth&#x017F;chaft, von der<lb/>
Witterung, wie die&#x017F;e von ihrem natu&#x0364;rlichen Clima ab.<lb/>
Dazu kommt nicht &#x017F;elten Nachla&#x0364;ßigkeit, verkehrte<lb/>
Be&#x017F;tellungsart, aus Unwi&#x017F;&#x017F;enheit oder Mißvergnu&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0107] zeigen die Gegenden um Berlin, Rathenau im Lebu- ſiſchen, Oberbarnimſchen und andern naͤchſt anliegen- den Kreiſen, als wo einzelne ſandige Laͤndereyen bald einen reinern mit viel oder weniger tragbarer Staub- erde vermiſchten Sand fuͤhren, bald mit einem thonigen kalkigen, mergelartigen, eiſenſchuͤßigen und glimmeri- gen ſtaͤrkern Antheile verſehen ſind. Nach der ver- ſchiedenen Lage und den angefuͤhrten Verhaͤltniſſen in der Beymiſchung gegen den Sand ſelbſt, bewuͤrkt die Witterung, Bearbeitung, der Zuſatz von Duͤnger und dergleichen Beſtellung nach gewiſſen Graden ihre beſondere Erſcheinungen, die auf unſere Land- und Ackerwirthſchaft ihre Beziehung haben. Ob nun die Churmark aus eben gemeldeten Ur- ſachen nicht ſchon alle Jahre, durchgehends und uͤberall, zumahl im Heydeboden, der zwiſchen dem beſſern Lande gelegen iſt, nach Unterſchied der Wit- terung, gleich ergiebig ſeyn kann, als in andern Laͤn- dereyen, die einen guten, beſtaͤndig gleichfoͤrmigen, Mittelboden haben: ſo hat ſie doch in ſehr leichtem Lande, und zwar gerade in ſolchen Jahren oͤfters ei- nen guten Ertrag, wenn ſich anderwaͤrts in dem beſten und fetten Boden an Feldfruͤchten ein anſehnlicher Ausfall ereignet. Es mangelt ihr indeſſen hin und wieder der nach ſeiner innern Beſchaffenheit tragbare Boden gar nicht; wie die vielen anſehnlichen Wei- den, Wieſen, Roggen- und Weizenlaͤnder bezeugen, im Mittelboden ſchlaͤgt der Ertrag ſo oft nicht fehl, als der in ganz fettem Grunde. Die uͤbrigen Um- ſtaͤnde und Zufaͤlle, die ſonſt auf Rechnung von Grund und Boden geſchrieben werden, hangen uͤberhaupt, ſo wie der groͤßte Theil der Landwirthſchaft, von der Witterung, wie dieſe von ihrem natuͤrlichen Clima ab. Dazu kommt nicht ſelten Nachlaͤßigkeit, verkehrte Beſtellungsart, aus Unwiſſenheit oder Mißvergnuͤ- gen G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/107
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/107>, abgerufen am 24.11.2024.