des Pulvers selbst, und gestoßenen Petersiliensaa- men in die Haare gestreut, oder in einer mit Schwei- neschmalz gemachten Salbe. Oft nehmen sie ganze Stengelchen, die mit den Fruchthülsen und Saamen besetzet sind, und nähen sie überall in die Kleider.
So gewiß aber als des Pulvers äußerlicher erlaubter Gebrauch von vorigen Zeiten her immer seyn kann, so sehr haben die alten erfahrnen Aerztc schon, so wie die neuen angehenden und überhaupt je- dermann vor dessen innerlichen Gebrauch, der heftig brennenden Schärfe halber, mit Recht gewarnet, deren Gedanken man in den medicinisch-prakti- schen Schriften selbst nachsehen kann. Daß man aber wohlgethan, unerfahrne, verwegene und alle von sich eingenommene Anfänger vor dessen Gebrau- che zu warnen, so wie man von dem Gebrauche des B[ - 1 Zeichen fehlt]esam, mercurii sublimati, des Eisens, Rampfers, der Fieberrinde und anderer, unter jungen Aerzten niemahls eben zu gleichgültig denken darf, zumahl bey solchen, die ohne Rath und Ueberlegung ge- wohnt sind, auch nur bloß um der Neuigkeit willen, und auf jedes Geschrey, alles nachzumachen, braucht wohl keinen Erweiß; denn es haben viele zu Neue- rungen, in dem Gebrauche der Arzeneymittel, einen fast allzu starken Hang, ohne daß sie die schon be- währten alten vorher recht zu kennen suchten und anzuwenden verstehen sollten. Bey diesen ist eine wiederholte Erinnerung und Aufmerksamkeit aller- dings nöthig. Ihre Erfahrungen, die sie ohne ei-
ne
des Pulvers ſelbſt, und geſtoßenen Peterſilienſaa- men in die Haare geſtreut, oder in einer mit Schwei- neſchmalz gemachten Salbe. Oft nehmen ſie ganze Stengelchen, die mit den Fruchthuͤlſen und Saamen beſetzet ſind, und naͤhen ſie uͤberall in die Kleider.
So gewiß aber als des Pulvers aͤußerlicher erlaubter Gebrauch von vorigen Zeiten her immer ſeyn kann, ſo ſehr haben die alten erfahrnen Aerztc ſchon, ſo wie die neuen angehenden und uͤberhaupt je- dermann vor deſſen innerlichen Gebrauch, der heftig brennenden Schaͤrfe halber, mit Recht gewarnet, deren Gedanken man in den mediciniſch-prakti- ſchen Schriften ſelbſt nachſehen kann. Daß man aber wohlgethan, unerfahrne, verwegene und alle von ſich eingenommene Anfaͤnger vor deſſen Gebrau- che zu warnen, ſo wie man von dem Gebrauche des B[ – 1 Zeichen fehlt]eſam, mercurii ſublimati, des Eiſens, Rampfers, der Fieberrinde und anderer, unter jungen Aerzten niemahls eben zu gleichguͤltig denken darf, zumahl bey ſolchen, die ohne Rath und Ueberlegung ge- wohnt ſind, auch nur bloß um der Neuigkeit willen, und auf jedes Geſchrey, alles nachzumachen, braucht wohl keinen Erweiß; denn es haben viele zu Neue- rungen, in dem Gebrauche der Arzeneymittel, einen faſt allzu ſtarken Hang, ohne daß ſie die ſchon be- waͤhrten alten vorher recht zu kennen ſuchten und anzuwenden verſtehen ſollten. Bey dieſen iſt eine wiederholte Erinnerung und Aufmerkſamkeit aller- dings noͤthig. Ihre Erfahrungen, die ſie ohne ei-
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des Pulvers ſelbſt, und geſtoßenen Peterſilienſaa-
men in die Haare geſtreut, oder in einer mit Schwei-
neſchmalz gemachten Salbe. Oft nehmen ſie ganze
Stengelchen, die mit den Fruchthuͤlſen und Saamen
beſetzet ſind, und naͤhen ſie uͤberall in die Kleider.
So gewiß aber als des Pulvers aͤußerlicher
erlaubter Gebrauch von vorigen Zeiten her immer
ſeyn kann, ſo ſehr haben die alten erfahrnen Aerztc
ſchon, ſo wie die neuen angehenden und uͤberhaupt je-
dermann vor deſſen innerlichen Gebrauch, der heftig
brennenden Schaͤrfe halber, mit Recht gewarnet,
deren Gedanken man in den mediciniſch-prakti-
ſchen Schriften ſelbſt nachſehen kann. Daß man
aber wohlgethan, unerfahrne, verwegene und alle
von ſich eingenommene Anfaͤnger vor deſſen Gebrau-
che zu warnen, ſo wie man von dem Gebrauche des
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der Fieberrinde und anderer, unter jungen Aerzten
niemahls eben zu gleichguͤltig denken darf, zumahl
bey ſolchen, die ohne Rath und Ueberlegung ge-
wohnt ſind, auch nur bloß um der Neuigkeit willen,
und auf jedes Geſchrey, alles nachzumachen, braucht
wohl keinen Erweiß; denn es haben viele zu Neue-
rungen, in dem Gebrauche der Arzeneymittel, einen
faſt allzu ſtarken Hang, ohne daß ſie die ſchon be-
waͤhrten alten vorher recht zu kennen ſuchten und
anzuwenden verſtehen ſollten. Bey dieſen iſt eine
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/80>, abgerufen am 22.11.2024.
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