Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Denn nachdem die ansehnlichsten Wälder, bey
zunehmender Vermehrung der Menschen, zum Be-
huf der Viehzucht und des Ackerbaues, ganz ausge-
radet, oder auch durch Zufälle und mancherley Art
von Wirthschaft, doch an vielen Orten sehr dünne
geworden sind, hat diese Bienenzucht von selbst auf-
hören müssen. Dagegen hat man die Bienenzucht all-
mählig stärker und mit größern Gewinn zu treiben
angefangen, und die Viehweiden haben sich in den
ausgeleuchteten Waldungen nur destomehr ver-
breitet.

Bey allen dergleichen Veränderungen ist das
Holz im Gebrauche an Werth und Preiß merklich
gestiegen, und steiget in vielen Ländern noch immer.
Wie es denn aller Wahrscheinllchkeit nach, bey der
gegenwärtigen Einrichtung vieler benachbarten Staa-
ten, im Preise niemals wieder so tief herunter fallen,
oder auch heruntergebracht bleiben wird, wie es in al-
ten Zeiten gewesen ist. Da nun das Holz das eigentli-
che Hauptprodukt aller Waldungen ist, und lange
bleiben wird, weil diese Waldungen selbst daraus
bestehen, so muß es auch die besten, die sichersten, und
beständigsten Vortheile geben, daß wir alle Ursa-
che haben werden, vor dessen Zuwachs und eine or-
dentliche Unterhaltung zu sorgen, als ohne deren
Dauer man sich ohnehin sonst keine anhaltende Nu-
tzung zu versprechen hat.

Das Holz bestehet in Bäumen, Stauden, und
Sträuchen, welche ihr Laub jährlich, entweder im

Herbste

Denn nachdem die anſehnlichſten Waͤlder, bey
zunehmender Vermehrung der Menſchen, zum Be-
huf der Viehzucht und des Ackerbaues, ganz ausge-
radet, oder auch durch Zufaͤlle und mancherley Art
von Wirthſchaft, doch an vielen Orten ſehr duͤnne
geworden ſind, hat dieſe Bienenzucht von ſelbſt auf-
hoͤren muͤſſen. Dagegen hat man die Bienenzucht all-
maͤhlig ſtaͤrker und mit groͤßern Gewinn zu treiben
angefangen, und die Viehweiden haben ſich in den
ausgeleuchteten Waldungen nur deſtomehr ver-
breitet.

Bey allen dergleichen Veraͤnderungen iſt das
Holz im Gebrauche an Werth und Preiß merklich
geſtiegen, und ſteiget in vielen Laͤndern noch immer.
Wie es denn aller Wahrſcheinllchkeit nach, bey der
gegenwaͤrtigen Einrichtung vieler benachbarten Staa-
ten, im Preiſe niemals wieder ſo tief herunter fallen,
oder auch heruntergebracht bleiben wird, wie es in al-
ten Zeiten geweſen iſt. Da nun das Holz das eigentli-
che Hauptprodukt aller Waldungen iſt, und lange
bleiben wird, weil dieſe Waldungen ſelbſt daraus
beſtehen, ſo muß es auch die beſten, die ſicherſten, und
beſtaͤndigſten Vortheile geben, daß wir alle Urſa-
che haben werden, vor deſſen Zuwachs und eine or-
dentliche Unterhaltung zu ſorgen, als ohne deren
Dauer man ſich ohnehin ſonſt keine anhaltende Nu-
tzung zu verſprechen hat.

Das Holz beſtehet in Baͤumen, Stauden, und
Straͤuchen, welche ihr Laub jaͤhrlich, entweder im

Herbſte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0058" n="48"/>
        <p>Denn nachdem die an&#x017F;ehnlich&#x017F;ten Wa&#x0364;lder, bey<lb/>
zunehmender Vermehrung der Men&#x017F;chen, zum Be-<lb/>
huf der Viehzucht und des Ackerbaues, ganz ausge-<lb/>
radet, oder auch durch Zufa&#x0364;lle und mancherley Art<lb/>
von Wirth&#x017F;chaft, doch an vielen Orten &#x017F;ehr du&#x0364;nne<lb/>
geworden &#x017F;ind, hat die&#x017F;e Bienenzucht von &#x017F;elb&#x017F;t auf-<lb/>
ho&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Dagegen hat man die Bienenzucht all-<lb/>
ma&#x0364;hlig &#x017F;ta&#x0364;rker und mit gro&#x0364;ßern Gewinn zu treiben<lb/>
angefangen, und die Viehweiden haben &#x017F;ich in den<lb/>
ausgeleuchteten Waldungen nur de&#x017F;tomehr ver-<lb/>
breitet.</p><lb/>
        <p>Bey allen dergleichen Vera&#x0364;nderungen i&#x017F;t das<lb/>
Holz im Gebrauche an Werth und Preiß merklich<lb/>
ge&#x017F;tiegen, und &#x017F;teiget in vielen La&#x0364;ndern noch immer.<lb/>
Wie es denn aller Wahr&#x017F;cheinllchkeit nach, bey der<lb/>
gegenwa&#x0364;rtigen Einrichtung vieler benachbarten Staa-<lb/>
ten, im Prei&#x017F;e niemals wieder &#x017F;o tief herunter fallen,<lb/>
oder auch heruntergebracht bleiben wird, wie es in al-<lb/>
ten Zeiten gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Da nun das Holz das eigentli-<lb/>
che Hauptprodukt aller Waldungen i&#x017F;t, und lange<lb/>
bleiben wird, weil die&#x017F;e Waldungen &#x017F;elb&#x017F;t daraus<lb/>
be&#x017F;tehen, &#x017F;o muß es auch die be&#x017F;ten, die &#x017F;icher&#x017F;ten, und<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;ten Vortheile geben, daß wir alle Ur&#x017F;a-<lb/>
che haben werden, vor de&#x017F;&#x017F;en Zuwachs und eine or-<lb/>
dentliche Unterhaltung zu &#x017F;orgen, als ohne deren<lb/>
Dauer man &#x017F;ich ohnehin &#x017F;on&#x017F;t keine anhaltende Nu-<lb/>
tzung zu ver&#x017F;prechen hat.</p><lb/>
        <p>Das Holz be&#x017F;tehet in Ba&#x0364;umen, Stauden, und<lb/>
Stra&#x0364;uchen, welche ihr Laub ja&#x0364;hrlich, entweder im<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Herb&#x017F;te</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0058] Denn nachdem die anſehnlichſten Waͤlder, bey zunehmender Vermehrung der Menſchen, zum Be- huf der Viehzucht und des Ackerbaues, ganz ausge- radet, oder auch durch Zufaͤlle und mancherley Art von Wirthſchaft, doch an vielen Orten ſehr duͤnne geworden ſind, hat dieſe Bienenzucht von ſelbſt auf- hoͤren muͤſſen. Dagegen hat man die Bienenzucht all- maͤhlig ſtaͤrker und mit groͤßern Gewinn zu treiben angefangen, und die Viehweiden haben ſich in den ausgeleuchteten Waldungen nur deſtomehr ver- breitet. Bey allen dergleichen Veraͤnderungen iſt das Holz im Gebrauche an Werth und Preiß merklich geſtiegen, und ſteiget in vielen Laͤndern noch immer. Wie es denn aller Wahrſcheinllchkeit nach, bey der gegenwaͤrtigen Einrichtung vieler benachbarten Staa- ten, im Preiſe niemals wieder ſo tief herunter fallen, oder auch heruntergebracht bleiben wird, wie es in al- ten Zeiten geweſen iſt. Da nun das Holz das eigentli- che Hauptprodukt aller Waldungen iſt, und lange bleiben wird, weil dieſe Waldungen ſelbſt daraus beſtehen, ſo muß es auch die beſten, die ſicherſten, und beſtaͤndigſten Vortheile geben, daß wir alle Urſa- che haben werden, vor deſſen Zuwachs und eine or- dentliche Unterhaltung zu ſorgen, als ohne deren Dauer man ſich ohnehin ſonſt keine anhaltende Nu- tzung zu verſprechen hat. Das Holz beſtehet in Baͤumen, Stauden, und Straͤuchen, welche ihr Laub jaͤhrlich, entweder im Herbſte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/58
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/58>, abgerufen am 25.11.2024.