all die Hauptnutzung der Wälder aus, zu welcher noch die wilde Fischerey nebst der gleichfals wilden Bienenzucht kam. Das Holz hingegen, woraus die Waldungen selbst bestehen, das einzige und wahre Hauptprodukt unserer heutigen Forsten, gab bloß unter den Nebennutzungen eine der gewöhnlichsten, und was sonst noch an mehrern Artikeln abwechseln- de Vortheile brachte, kam in eine noch weit geringe- re Betrachtung.
Wie sehr haben sich nicht alle forstwirthschaft- liche Haupt- und Nebenumstände, mit der allmähli- gen sichtlichen Abnahme der Wälder, fast aller Orten verändert. Das Holz ist zu einem beständigen und unentbehrlichen Hauptprodukte geworden, derglei- chen es auch, wenigstens nach der gegenwärtigen Einrichtung und Lage der Sachen, in unsern so stark bewohnten Ländern wohl noch immer bleiben wird. Denn nachdem man bey so beträchtlicher Vermin- derung der Wälder, in so vielen Gegenden zugleich, den Nutzen, Gebrauch und Werth des Holzes viel besser kennen gelernet, so hat man seit der Zeit, nicht aufgehöret, daraus die größten Vortheile zu ziehen.
Was mit der Jagd, einen uralten so beliebten Waldgeschäfte, vor eine so merkwürdige Verände- rung, nach den Gründen der neuern und sehr gerei- nigten Forstwirthschaft, vorgenommen worden, ist gleichfalls bekannt. Man hat zwar Fürsten, Grafen und Herren ihr Vergnügen nicht gänzlich benehmen
kön-
all die Hauptnutzung der Waͤlder aus, zu welcher noch die wilde Fiſcherey nebſt der gleichfals wilden Bienenzucht kam. Das Holz hingegen, woraus die Waldungen ſelbſt beſtehen, das einzige und wahre Hauptprodukt unſerer heutigen Forſten, gab bloß unter den Nebennutzungen eine der gewoͤhnlichſten, und was ſonſt noch an mehrern Artikeln abwechſeln- de Vortheile brachte, kam in eine noch weit geringe- re Betrachtung.
Wie ſehr haben ſich nicht alle forſtwirthſchaft- liche Haupt- und Nebenumſtaͤnde, mit der allmaͤhli- gen ſichtlichen Abnahme der Waͤlder, faſt aller Orten veraͤndert. Das Holz iſt zu einem beſtaͤndigen und unentbehrlichen Hauptprodukte geworden, derglei- chen es auch, wenigſtens nach der gegenwaͤrtigen Einrichtung und Lage der Sachen, in unſern ſo ſtark bewohnten Laͤndern wohl noch immer bleiben wird. Denn nachdem man bey ſo betraͤchtlicher Vermin- derung der Waͤlder, in ſo vielen Gegenden zugleich, den Nutzen, Gebrauch und Werth des Holzes viel beſſer kennen gelernet, ſo hat man ſeit der Zeit, nicht aufgehoͤret, daraus die groͤßten Vortheile zu ziehen.
Was mit der Jagd, einen uralten ſo beliebten Waldgeſchaͤfte, vor eine ſo merkwuͤrdige Veraͤnde- rung, nach den Gruͤnden der neuern und ſehr gerei- nigten Forſtwirthſchaft, vorgenommen worden, iſt gleichfalls bekannt. Man hat zwar Fuͤrſten, Grafen und Herren ihr Vergnuͤgen nicht gaͤnzlich benehmen
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all die Hauptnutzung der Waͤlder aus, zu welcher<lb/>
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all die Hauptnutzung der Waͤlder aus, zu welcher
noch die wilde Fiſcherey nebſt der gleichfals wilden
Bienenzucht kam. Das Holz hingegen, woraus die
Waldungen ſelbſt beſtehen, das einzige und wahre
Hauptprodukt unſerer heutigen Forſten, gab bloß
unter den Nebennutzungen eine der gewoͤhnlichſten,
und was ſonſt noch an mehrern Artikeln abwechſeln-
de Vortheile brachte, kam in eine noch weit geringe-
re Betrachtung.
Wie ſehr haben ſich nicht alle forſtwirthſchaft-
liche Haupt- und Nebenumſtaͤnde, mit der allmaͤhli-
gen ſichtlichen Abnahme der Waͤlder, faſt aller Orten
veraͤndert. Das Holz iſt zu einem beſtaͤndigen und
unentbehrlichen Hauptprodukte geworden, derglei-
chen es auch, wenigſtens nach der gegenwaͤrtigen
Einrichtung und Lage der Sachen, in unſern ſo ſtark
bewohnten Laͤndern wohl noch immer bleiben wird.
Denn nachdem man bey ſo betraͤchtlicher Vermin-
derung der Waͤlder, in ſo vielen Gegenden zugleich,
den Nutzen, Gebrauch und Werth des Holzes viel
beſſer kennen gelernet, ſo hat man ſeit der Zeit,
nicht aufgehoͤret, daraus die groͤßten Vortheile zu
ziehen.
Was mit der Jagd, einen uralten ſo beliebten
Waldgeſchaͤfte, vor eine ſo merkwuͤrdige Veraͤnde-
rung, nach den Gruͤnden der neuern und ſehr gerei-
nigten Forſtwirthſchaft, vorgenommen worden, iſt
gleichfalls bekannt. Man hat zwar Fuͤrſten, Grafen
und Herren ihr Vergnuͤgen nicht gaͤnzlich benehmen
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/56>, abgerufen am 24.11.2024.
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