Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

sten an gewissen dazu bestimmten Orten, ohne alle
Weitläuftigkeit ausgezahlt worden ist.

Die zuverläßigsten und vorzüglichsten Ret-
tungsmittel zur Wiederherstellung eines Ertrunkenen,
welche zum Theil zur Erhaltung der Prämie als Bedin-
gungen vorausgesetzt worden, sind wenige einfache,
dem gemeinen Mann wohl begreifliche, und in der
Noth aller Orten bey jeden anzubringende Hülfsmit-
tel; sie finden alsdenn zuverläßig statt, wenn man weiß,
daß ein verunglückter Mensch etwa nur eine Vier-
telstunde oder eine ganze Stunde unter Wasser ge-
wesen. Damit aber nichts unterlassen werde, oder
unversucht bleiben möge, müssen sie auch an solchen,
die länger im Wasser gelegen haben, versucht werden;
außer an solchen, an denen sich sichere Zeichen einer
Verwesung äußern.

Das erste Rettungsmittel wird ohne Zeitver-
lust, so bald eine verunglückte Person jedes Orts,
in Städten, Dörfern, auf Feldern, Wiesen oder
Landstraßen an das Ufer gebracht, oder auch in ein
Fahrzeug geleget, gleich angewendet. Es bestehet
nehmlich darinnen, daß man eine dünne, un-
schädliche, stumpfe Röhre, Tabackspfeife, oder
auch was man von dergleichen etwa ähnliches zuerst
bey der Hand hat, gelinde in den Mastdarm anzu-
bringen suchet, wozu auch sonst ein Blasebalg, mit
einer dünnen Röhre sehr geschickt ist. Durch alle

der-
T 3

ſten an gewiſſen dazu beſtimmten Orten, ohne alle
Weitlaͤuftigkeit ausgezahlt worden iſt.

Die zuverlaͤßigſten und vorzuͤglichſten Ret-
tungsmittel zur Wiederherſtellung eines Ertrunkenen,
welche zum Theil zur Erhaltung der Praͤmie als Bedin-
gungen vorausgeſetzt worden, ſind wenige einfache,
dem gemeinen Mann wohl begreifliche, und in der
Noth aller Orten bey jeden anzubringende Huͤlfsmit-
tel; ſie finden alsdenn zuverlaͤßig ſtatt, wenn man weiß,
daß ein verungluͤckter Menſch etwa nur eine Vier-
telſtunde oder eine ganze Stunde unter Waſſer ge-
weſen. Damit aber nichts unterlaſſen werde, oder
unverſucht bleiben moͤge, muͤſſen ſie auch an ſolchen,
die laͤnger im Waſſer gelegen haben, verſucht werden;
außer an ſolchen, an denen ſich ſichere Zeichen einer
Verweſung aͤußern.

Das erſte Rettungsmittel wird ohne Zeitver-
luſt, ſo bald eine verungluͤckte Perſon jedes Orts,
in Staͤdten, Doͤrfern, auf Feldern, Wieſen oder
Landſtraßen an das Ufer gebracht, oder auch in ein
Fahrzeug geleget, gleich angewendet. Es beſtehet
nehmlich darinnen, daß man eine duͤnne, un-
ſchaͤdliche, ſtumpfe Roͤhre, Tabackspfeife, oder
auch was man von dergleichen etwa aͤhnliches zuerſt
bey der Hand hat, gelinde in den Maſtdarm anzu-
bringen ſuchet, wozu auch ſonſt ein Blaſebalg, mit
einer duͤnnen Roͤhre ſehr geſchickt iſt. Durch alle

der-
T 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0301" n="293[291]"/>
&#x017F;ten an gewi&#x017F;&#x017F;en dazu be&#x017F;timmten Orten, ohne alle<lb/>
Weitla&#x0364;uftigkeit ausgezahlt worden i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Die zuverla&#x0364;ßig&#x017F;ten und vorzu&#x0364;glich&#x017F;ten Ret-<lb/>
tungsmittel zur Wiederher&#x017F;tellung eines Ertrunkenen,<lb/>
welche zum Theil zur Erhaltung der Pra&#x0364;mie als Bedin-<lb/>
gungen vorausge&#x017F;etzt worden, &#x017F;ind wenige einfache,<lb/>
dem gemeinen Mann wohl begreifliche, und in der<lb/>
Noth aller Orten bey jeden anzubringende Hu&#x0364;lfsmit-<lb/>
tel; &#x017F;ie finden alsdenn zuverla&#x0364;ßig &#x017F;tatt, wenn man weiß,<lb/>
daß ein verunglu&#x0364;ckter Men&#x017F;ch etwa nur eine Vier-<lb/>
tel&#x017F;tunde oder eine ganze Stunde unter Wa&#x017F;&#x017F;er ge-<lb/>
we&#x017F;en. Damit aber nichts unterla&#x017F;&#x017F;en werde, oder<lb/>
unver&#x017F;ucht bleiben mo&#x0364;ge, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie auch an &#x017F;olchen,<lb/>
die la&#x0364;nger im Wa&#x017F;&#x017F;er gelegen haben, ver&#x017F;ucht werden;<lb/>
außer an &#x017F;olchen, an denen &#x017F;ich &#x017F;ichere Zeichen einer<lb/>
Verwe&#x017F;ung a&#x0364;ußern.</p><lb/>
        <p>Das er&#x017F;te Rettungsmittel wird ohne Zeitver-<lb/>
lu&#x017F;t, &#x017F;o bald eine verunglu&#x0364;ckte Per&#x017F;on jedes Orts,<lb/>
in Sta&#x0364;dten, Do&#x0364;rfern, auf Feldern, Wie&#x017F;en oder<lb/>
Land&#x017F;traßen an das Ufer gebracht, oder auch in ein<lb/>
Fahrzeug geleget, gleich angewendet. Es be&#x017F;tehet<lb/>
nehmlich darinnen, daß man eine du&#x0364;nne, un-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dliche, &#x017F;tumpfe Ro&#x0364;hre, Tabackspfeife, oder<lb/>
auch was man von dergleichen etwa a&#x0364;hnliches zuer&#x017F;t<lb/>
bey der Hand hat, gelinde in den Ma&#x017F;tdarm anzu-<lb/>
bringen &#x017F;uchet, wozu auch &#x017F;on&#x017F;t ein Bla&#x017F;ebalg, mit<lb/>
einer du&#x0364;nnen Ro&#x0364;hre &#x017F;ehr ge&#x017F;chickt i&#x017F;t. Durch alle<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 3</fw><fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293[291]/0301] ſten an gewiſſen dazu beſtimmten Orten, ohne alle Weitlaͤuftigkeit ausgezahlt worden iſt. Die zuverlaͤßigſten und vorzuͤglichſten Ret- tungsmittel zur Wiederherſtellung eines Ertrunkenen, welche zum Theil zur Erhaltung der Praͤmie als Bedin- gungen vorausgeſetzt worden, ſind wenige einfache, dem gemeinen Mann wohl begreifliche, und in der Noth aller Orten bey jeden anzubringende Huͤlfsmit- tel; ſie finden alsdenn zuverlaͤßig ſtatt, wenn man weiß, daß ein verungluͤckter Menſch etwa nur eine Vier- telſtunde oder eine ganze Stunde unter Waſſer ge- weſen. Damit aber nichts unterlaſſen werde, oder unverſucht bleiben moͤge, muͤſſen ſie auch an ſolchen, die laͤnger im Waſſer gelegen haben, verſucht werden; außer an ſolchen, an denen ſich ſichere Zeichen einer Verweſung aͤußern. Das erſte Rettungsmittel wird ohne Zeitver- luſt, ſo bald eine verungluͤckte Perſon jedes Orts, in Staͤdten, Doͤrfern, auf Feldern, Wieſen oder Landſtraßen an das Ufer gebracht, oder auch in ein Fahrzeug geleget, gleich angewendet. Es beſtehet nehmlich darinnen, daß man eine duͤnne, un- ſchaͤdliche, ſtumpfe Roͤhre, Tabackspfeife, oder auch was man von dergleichen etwa aͤhnliches zuerſt bey der Hand hat, gelinde in den Maſtdarm anzu- bringen ſuchet, wozu auch ſonſt ein Blaſebalg, mit einer duͤnnen Roͤhre ſehr geſchickt iſt. Durch alle der- T 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/301
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 293[291]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/301>, abgerufen am 22.11.2024.