Ohnstreitig ist indessen die Zeit, da der Schmet- terling auf den Eyern sitzet, die beste zur Vertil- gung des Insekts. So sorgfältig er seine Brut bedecket, so ist er doch ihr Verräther. Wenn der Schmetterling erst weg ist, so hat man unsägliche Mühe anzuwenden, und wird doch nicht leicht alle Stellen, wo alle Eyer angeleget sind, entde- cken. Hat man aber die beste Zeit versäumet, wie manches Ortes, wegen der eintretenden Erndtearbeit, leicht geschehen kann, so muß man
5) den Winter über seine Bäume fleißig durchgehen, und wo man die Eyer entdecket, solche herunter scharren, oder sie zerdrücken. Es muß ein großer Garten seyn, den man in 6 Monaten nicht reinigen könnte. Wie aber, wenn
6) die Raupen in der Nachbarschaft ausge- kommen sind, und durch den Wind herbey geführet werden? Hier möchte eine in den Sammlungen des Herrn D. Schrebers vorgeschlagene Dampfku- gel Dienste thun. Hilft diese nicht, so wird man, mit den übrigen bekannten Mitteln wider die Rau- pen, gegen ein so unzählbares Heer noch weniger ausrichten können. Man wird sie also fressen lassen und warten müssen, bis sie sich einspinnen, da man denn
7) Ent-
Ohnſtreitig iſt indeſſen die Zeit, da der Schmet- terling auf den Eyern ſitzet, die beſte zur Vertil- gung des Inſekts. So ſorgfaͤltig er ſeine Brut bedecket, ſo iſt er doch ihr Verraͤther. Wenn der Schmetterling erſt weg iſt, ſo hat man unſaͤgliche Muͤhe anzuwenden, und wird doch nicht leicht alle Stellen, wo alle Eyer angeleget ſind, entde- cken. Hat man aber die beſte Zeit verſaͤumet, wie manches Ortes, wegen der eintretenden Erndtearbeit, leicht geſchehen kann, ſo muß man
5) den Winter uͤber ſeine Baͤume fleißig durchgehen, und wo man die Eyer entdecket, ſolche herunter ſcharren, oder ſie zerdruͤcken. Es muß ein großer Garten ſeyn, den man in 6 Monaten nicht reinigen koͤnnte. Wie aber, wenn
6) die Raupen in der Nachbarſchaft ausge- kommen ſind, und durch den Wind herbey gefuͤhret werden? Hier moͤchte eine in den Sammlungen des Herrn D. Schrebers vorgeſchlagene Dampfku- gel Dienſte thun. Hilft dieſe nicht, ſo wird man, mit den uͤbrigen bekannten Mitteln wider die Rau- pen, gegen ein ſo unzaͤhlbares Heer noch weniger ausrichten koͤnnen. Man wird ſie alſo freſſen laſſen und warten muͤſſen, bis ſie ſich einſpinnen, da man denn
7) Ent-
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Ohnſtreitig iſt indeſſen die Zeit, da der Schmet-
terling auf den Eyern ſitzet, die beſte zur Vertil-
gung des Inſekts. So ſorgfaͤltig er ſeine Brut
bedecket, ſo iſt er doch ihr Verraͤther. Wenn der
Schmetterling erſt weg iſt, ſo hat man unſaͤgliche
Muͤhe anzuwenden, und wird doch nicht leicht
alle Stellen, wo alle Eyer angeleget ſind, entde-
cken. Hat man aber die beſte Zeit verſaͤumet, wie
manches Ortes, wegen der eintretenden Erndtearbeit,
leicht geſchehen kann, ſo muß man
5) den Winter uͤber ſeine Baͤume fleißig
durchgehen, und wo man die Eyer entdecket, ſolche
herunter ſcharren, oder ſie zerdruͤcken. Es muß
ein großer Garten ſeyn, den man in 6 Monaten
nicht reinigen koͤnnte. Wie aber, wenn
6) die Raupen in der Nachbarſchaft ausge-
kommen ſind, und durch den Wind herbey gefuͤhret
werden? Hier moͤchte eine in den Sammlungen
des Herrn D. Schrebers vorgeſchlagene Dampfku-
gel Dienſte thun. Hilft dieſe nicht, ſo wird man,
mit den uͤbrigen bekannten Mitteln wider die Rau-
pen, gegen ein ſo unzaͤhlbares Heer noch weniger
ausrichten koͤnnen. Man wird ſie alſo freſſen
laſſen und warten muͤſſen, bis ſie ſich einſpinnen,
da man denn
7) Ent-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 286[284]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/294>, abgerufen am 28.11.2024.
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