Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

widernatürlichen Geburt sterben mußte. Auf solche
Art werden vermuthlich auch manche von dieser
Stammraupe umkommen müssen. Ein andermahl
habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet-
terling erwartete, so kam statt dessen ein anderer
Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von
Linne den Ichnevmon compunctor nennet. Wer
weiß, wie viele Schmetterlinge von unserer Pha-
läne auch auf diese Art zurückbleiben. Und was
können nicht sonst für sichtbare und unsichtbare In-
sekten seyn, die ihrer täglich eine Menge auf-
reiben.

Wie viele werden endlich nicht als Raupen
von Vieh und Menschen zufälliger Weise zertreten,
oder verfliegen sich als Schmetterlinge durch die
Fenster, kommen in Gebäuden um, oder werden
von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe
selbst in meinem Garten viele gesehen, die sich in
einer Englischen Distel (pieris echioides) gefangen
hatten, und dergestalt fest darin klebten, daß sie
nimmer wieder los konnten. Manche sterben, in-
dem sie aus der Puppe kriechen. Und warum
sollte dieses Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen
von Unglücksfällen, Krankheiten etc. frey seyn? Ich
habe also zum Beschluß die Maßregeln und Hülfs-
mittel anzuführen, deren sich der Gärtner und
Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie-

nen
S 5

widernatuͤrlichen Geburt ſterben mußte. Auf ſolche
Art werden vermuthlich auch manche von dieſer
Stammraupe umkommen muͤſſen. Ein andermahl
habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet-
terling erwartete, ſo kam ſtatt deſſen ein anderer
Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von
Linné den Ichnevmon compunctor nennet. Wer
weiß, wie viele Schmetterlinge von unſerer Pha-
laͤne auch auf dieſe Art zuruͤckbleiben. Und was
koͤnnen nicht ſonſt fuͤr ſichtbare und unſichtbare In-
ſekten ſeyn, die ihrer taͤglich eine Menge auf-
reiben.

Wie viele werden endlich nicht als Raupen
von Vieh und Menſchen zufaͤlliger Weiſe zertreten,
oder verfliegen ſich als Schmetterlinge durch die
Fenſter, kommen in Gebaͤuden um, oder werden
von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe
ſelbſt in meinem Garten viele geſehen, die ſich in
einer Engliſchen Diſtel (pieris echioides) gefangen
hatten, und dergeſtalt feſt darin klebten, daß ſie
nimmer wieder los konnten. Manche ſterben, in-
dem ſie aus der Puppe kriechen. Und warum
ſollte dieſes Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen
von Ungluͤcksfaͤllen, Krankheiten ꝛc. frey ſeyn? Ich
habe alſo zum Beſchluß die Maßregeln und Huͤlfs-
mittel anzufuͤhren, deren ſich der Gaͤrtner und
Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie-

nen
S 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0289" n="281[279]"/>
widernatu&#x0364;rlichen Geburt &#x017F;terben mußte. Auf &#x017F;olche<lb/>
Art werden vermuthlich auch manche von die&#x017F;er<lb/>
Stammraupe umkommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Ein andermahl<lb/>
habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet-<lb/>
terling erwartete, &#x017F;o kam &#x017F;tatt de&#x017F;&#x017F;en ein anderer<lb/>
Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von<lb/><hi rendition="#fr">Linné</hi> den <hi rendition="#aq">Ichnevmon compunctor</hi> nennet. Wer<lb/>
weiß, wie viele Schmetterlinge von un&#x017F;erer Pha-<lb/>
la&#x0364;ne auch auf die&#x017F;e Art zuru&#x0364;ckbleiben. Und was<lb/>
ko&#x0364;nnen nicht &#x017F;on&#x017F;t fu&#x0364;r &#x017F;ichtbare und un&#x017F;ichtbare In-<lb/>
&#x017F;ekten &#x017F;eyn, die ihrer ta&#x0364;glich eine Menge auf-<lb/>
reiben.</p><lb/>
        <p>Wie viele werden endlich nicht als Raupen<lb/>
von Vieh und Men&#x017F;chen zufa&#x0364;lliger Wei&#x017F;e zertreten,<lb/>
oder verfliegen &#x017F;ich als Schmetterlinge durch die<lb/>
Fen&#x017F;ter, kommen in Geba&#x0364;uden um, oder werden<lb/>
von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t in meinem Garten viele ge&#x017F;ehen, die &#x017F;ich in<lb/>
einer Engli&#x017F;chen Di&#x017F;tel (<hi rendition="#aq">pieris echioides</hi>) gefangen<lb/>
hatten, und derge&#x017F;talt fe&#x017F;t darin klebten, daß &#x017F;ie<lb/>
nimmer wieder los konnten. Manche &#x017F;terben, in-<lb/>
dem &#x017F;ie aus der Puppe kriechen. Und warum<lb/>
&#x017F;ollte die&#x017F;es Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen<lb/>
von Unglu&#x0364;cksfa&#x0364;llen, Krankheiten &#xA75B;c. frey &#x017F;eyn? Ich<lb/>
habe al&#x017F;o zum Be&#x017F;chluß die Maßregeln und Hu&#x0364;lfs-<lb/>
mittel anzufu&#x0364;hren, deren &#x017F;ich der Ga&#x0364;rtner und<lb/>
Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 5</fw><fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281[279]/0289] widernatuͤrlichen Geburt ſterben mußte. Auf ſolche Art werden vermuthlich auch manche von dieſer Stammraupe umkommen muͤſſen. Ein andermahl habe ich Pnppen gehabt, und wenn ich den Schmet- terling erwartete, ſo kam ſtatt deſſen ein anderer Ichnevmon heraus, von der Art die der Herr von Linné den Ichnevmon compunctor nennet. Wer weiß, wie viele Schmetterlinge von unſerer Pha- laͤne auch auf dieſe Art zuruͤckbleiben. Und was koͤnnen nicht ſonſt fuͤr ſichtbare und unſichtbare In- ſekten ſeyn, die ihrer taͤglich eine Menge auf- reiben. Wie viele werden endlich nicht als Raupen von Vieh und Menſchen zufaͤlliger Weiſe zertreten, oder verfliegen ſich als Schmetterlinge durch die Fenſter, kommen in Gebaͤuden um, oder werden von Kindern auf der Straße gefangen. Ich habe ſelbſt in meinem Garten viele geſehen, die ſich in einer Engliſchen Diſtel (pieris echioides) gefangen hatten, und dergeſtalt feſt darin klebten, daß ſie nimmer wieder los konnten. Manche ſterben, in- dem ſie aus der Puppe kriechen. Und warum ſollte dieſes Ungeziefer, mehr als andere Kreaturen von Ungluͤcksfaͤllen, Krankheiten ꝛc. frey ſeyn? Ich habe alſo zum Beſchluß die Maßregeln und Huͤlfs- mittel anzufuͤhren, deren ſich der Gaͤrtner und Hauswirth gegen die vorgedachten Raupen bedie- nen S 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/289
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 281[279]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/289>, abgerufen am 24.11.2024.