dern Boden außer dem Wasser stehet, sind ge- dachte Blätter bald länger, schmäler, oder steifer und kürzer, bald glatter, glänzender und feiner ge- streift; wie sich denn ferner der Halm des Bruchschwadens auf den Wiesen, von dem, wel- cher im Wasser stehet, durch sein Ansehen etwas unterscheidet, sehr grade aufschießet, und nicht so kurze oder so einzelne Zweige hat. So unbestän- dig dergleichen Abänderungen sind, so beträchtlich werden sie doch wegen der größern oder geringern Menge des Saamens. Dieser Halm bringet im May bis zur ersten Hälfte des Juny, mit der Blü- the, eine von vier Zoll, bis einen halben auch gan- zen Fuß lange Rispe oder Raspe, die bald viele, dünne, ungleiche und weitläuftig gesetzte, bald mehr geschlossene Zweige hat. Blüthe und Saa- men bilden lange, dünne und runde, spitzige Aeh- ren, die, wenn sie eintrocknen, und gegen die oder nach Reife des letztern, etwas von ihrer Spreu ab- fliegen lassen, eine von der ersten ganz verschiedene Gestalt annehmen.
Die Blüthe ist, wie bey andern Grasarten, weißlich oder röthlich, der Saamen aber, welcher länglich, dünne, und an beyden Seiten etwas zu- gespitzt ist, zeiget nach der Länge, eine zarte Furche, und wird in seiner Hülse anfänglich braun. Die Reife des Saamens ist im July, da er bey trocknen warmen Wetter stark ausfällt.
Das
dern Boden außer dem Waſſer ſtehet, ſind ge- dachte Blaͤtter bald laͤnger, ſchmaͤler, oder ſteifer und kuͤrzer, bald glatter, glaͤnzender und feiner ge- ſtreift; wie ſich denn ferner der Halm des Bruchſchwadens auf den Wieſen, von dem, wel- cher im Waſſer ſtehet, durch ſein Anſehen etwas unterſcheidet, ſehr grade aufſchießet, und nicht ſo kurze oder ſo einzelne Zweige hat. So unbeſtaͤn- dig dergleichen Abaͤnderungen ſind, ſo betraͤchtlich werden ſie doch wegen der groͤßern oder geringern Menge des Saamens. Dieſer Halm bringet im May bis zur erſten Haͤlfte des Juny, mit der Bluͤ- the, eine von vier Zoll, bis einen halben auch gan- zen Fuß lange Riſpe oder Raſpe, die bald viele, duͤnne, ungleiche und weitlaͤuftig geſetzte, bald mehr geſchloſſene Zweige hat. Bluͤthe und Saa- men bilden lange, duͤnne und runde, ſpitzige Aeh- ren, die, wenn ſie eintrocknen, und gegen die oder nach Reife des letztern, etwas von ihrer Spreu ab- fliegen laſſen, eine von der erſten ganz verſchiedene Geſtalt annehmen.
Die Bluͤthe iſt, wie bey andern Grasarten, weißlich oder roͤthlich, der Saamen aber, welcher laͤnglich, duͤnne, und an beyden Seiten etwas zu- geſpitzt iſt, zeiget nach der Laͤnge, eine zarte Furche, und wird in ſeiner Huͤlſe anfaͤnglich braun. Die Reife des Saamens iſt im July, da er bey trocknen warmen Wetter ſtark ausfaͤllt.
Das
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[248[246]/0256]
dern Boden außer dem Waſſer ſtehet, ſind ge-
dachte Blaͤtter bald laͤnger, ſchmaͤler, oder ſteifer
und kuͤrzer, bald glatter, glaͤnzender und feiner ge-
ſtreift; wie ſich denn ferner der Halm des
Bruchſchwadens auf den Wieſen, von dem, wel-
cher im Waſſer ſtehet, durch ſein Anſehen etwas
unterſcheidet, ſehr grade aufſchießet, und nicht ſo
kurze oder ſo einzelne Zweige hat. So unbeſtaͤn-
dig dergleichen Abaͤnderungen ſind, ſo betraͤchtlich
werden ſie doch wegen der groͤßern oder geringern
Menge des Saamens. Dieſer Halm bringet im
May bis zur erſten Haͤlfte des Juny, mit der Bluͤ-
the, eine von vier Zoll, bis einen halben auch gan-
zen Fuß lange Riſpe oder Raſpe, die bald viele,
duͤnne, ungleiche und weitlaͤuftig geſetzte, bald
mehr geſchloſſene Zweige hat. Bluͤthe und Saa-
men bilden lange, duͤnne und runde, ſpitzige Aeh-
ren, die, wenn ſie eintrocknen, und gegen die oder
nach Reife des letztern, etwas von ihrer Spreu ab-
fliegen laſſen, eine von der erſten ganz verſchiedene
Geſtalt annehmen.
Die Bluͤthe iſt, wie bey andern Grasarten,
weißlich oder roͤthlich, der Saamen aber, welcher
laͤnglich, duͤnne, und an beyden Seiten etwas zu-
geſpitzt iſt, zeiget nach der Laͤnge, eine zarte Furche,
und wird in ſeiner Huͤlſe anfaͤnglich braun. Die
Reife des Saamens iſt im July, da er bey trocknen
warmen Wetter ſtark ausfaͤllt.
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 248[246]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/256>, abgerufen am 23.11.2024.
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