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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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baum. Die Rinde ist leichter, braun, und das
Holz weicher, als von der Lorbeerweide, daher
man auch zuweilen so ausgehohlte Stämme, wie bey
den gemeinen Weiden, findet.

Es ist eben nicht höchst nöthig, sie in den vor-
her gedachten Boden anzubauen, da sie auch mit
einem vermischten Lehm und Sande vorlieb nimmt,
wenn es nur nicht lauter grober Triebsand ist, als
in welchem Boden sie wohl wachsen, aber sehr spar-
sam tragen würde. Sonst kann ihr Anbau auf die
oben erwähnte Art veranstaltet werden. Ihr
Blatt ist glänzend, lang, oben spitzig, unterwärts
rund verschnitten, an einen grünen Stiel gewach-
sen, und an beyden Rändern tiefzackig eingekerbt.
Meistentheils in der Mitte des Astes von dreyjäh-
rigen und ältern Wuchse treibt die Natur zehn bis
zwölf Wollenzäpfchen hervor, woran unten am
Stiele zwey bis drey schmälere, kürzere, oben ver-
schnitten und unterwärts zugespitzte, und an den
Rändern sehr fein gekerbte Blättchen hängen, die
von dem großen Astblatte dieser Weide ganz ver-
schieden sind, und man auch Aehrchenblätter nennt.
An den fünf bis sechs Zoll langen Aehren sind 100
bis 140 kegelförmige Kapseln, nur etwas schmäler,
sonst fast von gleicher Gestalt wie bey der Lorbeer-
weide gewachsen, in welcher die Wolle befindlich ist.
Da diese Weide sehr wollig und auch die allerläng-
sten Aehren mit den zahlreichsten kegelförmigen
Wollenbehältnissen trägt, so ist sie auch eben so

nutz-

baum. Die Rinde iſt leichter, braun, und das
Holz weicher, als von der Lorbeerweide, daher
man auch zuweilen ſo ausgehohlte Staͤmme, wie bey
den gemeinen Weiden, findet.

Es iſt eben nicht hoͤchſt noͤthig, ſie in den vor-
her gedachten Boden anzubauen, da ſie auch mit
einem vermiſchten Lehm und Sande vorlieb nimmt,
wenn es nur nicht lauter grober Triebſand iſt, als
in welchem Boden ſie wohl wachſen, aber ſehr ſpar-
ſam tragen wuͤrde. Sonſt kann ihr Anbau auf die
oben erwaͤhnte Art veranſtaltet werden. Ihr
Blatt iſt glaͤnzend, lang, oben ſpitzig, unterwaͤrts
rund verſchnitten, an einen gruͤnen Stiel gewach-
ſen, und an beyden Raͤndern tiefzackig eingekerbt.
Meiſtentheils in der Mitte des Aſtes von dreyjaͤh-
rigen und aͤltern Wuchſe treibt die Natur zehn bis
zwoͤlf Wollenzaͤpfchen hervor, woran unten am
Stiele zwey bis drey ſchmaͤlere, kuͤrzere, oben ver-
ſchnitten und unterwaͤrts zugeſpitzte, und an den
Raͤndern ſehr fein gekerbte Blaͤttchen haͤngen, die
von dem großen Aſtblatte dieſer Weide ganz ver-
ſchieden ſind, und man auch Aehrchenblaͤtter nennt.
An den fuͤnf bis ſechs Zoll langen Aehren ſind 100
bis 140 kegelfoͤrmige Kapſeln, nur etwas ſchmaͤler,
ſonſt faſt von gleicher Geſtalt wie bey der Lorbeer-
weide gewachſen, in welcher die Wolle befindlich iſt.
Da dieſe Weide ſehr wollig und auch die allerlaͤng-
ſten Aehren mit den zahlreichſten kegelfoͤrmigen
Wollenbehaͤltniſſen traͤgt, ſo iſt ſie auch eben ſo

nutz-
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[222[220]/0230] baum. Die Rinde iſt leichter, braun, und das Holz weicher, als von der Lorbeerweide, daher man auch zuweilen ſo ausgehohlte Staͤmme, wie bey den gemeinen Weiden, findet. Es iſt eben nicht hoͤchſt noͤthig, ſie in den vor- her gedachten Boden anzubauen, da ſie auch mit einem vermiſchten Lehm und Sande vorlieb nimmt, wenn es nur nicht lauter grober Triebſand iſt, als in welchem Boden ſie wohl wachſen, aber ſehr ſpar- ſam tragen wuͤrde. Sonſt kann ihr Anbau auf die oben erwaͤhnte Art veranſtaltet werden. Ihr Blatt iſt glaͤnzend, lang, oben ſpitzig, unterwaͤrts rund verſchnitten, an einen gruͤnen Stiel gewach- ſen, und an beyden Raͤndern tiefzackig eingekerbt. Meiſtentheils in der Mitte des Aſtes von dreyjaͤh- rigen und aͤltern Wuchſe treibt die Natur zehn bis zwoͤlf Wollenzaͤpfchen hervor, woran unten am Stiele zwey bis drey ſchmaͤlere, kuͤrzere, oben ver- ſchnitten und unterwaͤrts zugeſpitzte, und an den Raͤndern ſehr fein gekerbte Blaͤttchen haͤngen, die von dem großen Aſtblatte dieſer Weide ganz ver- ſchieden ſind, und man auch Aehrchenblaͤtter nennt. An den fuͤnf bis ſechs Zoll langen Aehren ſind 100 bis 140 kegelfoͤrmige Kapſeln, nur etwas ſchmaͤler, ſonſt faſt von gleicher Geſtalt wie bey der Lorbeer- weide gewachſen, in welcher die Wolle befindlich iſt. Da dieſe Weide ſehr wollig und auch die allerlaͤng- ſten Aehren mit den zahlreichſten kegelfoͤrmigen Wollenbehaͤltniſſen traͤgt, ſo iſt ſie auch eben ſo nutz-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 222[220]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/230>, abgerufen am 23.11.2024.