Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

gewilligt sind. Ueberdies müssen sich die Samm-
ler und Abpflücker sorgfältig in Acht nehmen, daß
sie aus obigen angeführten Ursachen, nicht ganze
Aeste abbrechen, sondern nur die Aehren mit den
Stielen abpflücken, weil viele abgebrochne dreyjäh-
rige und stärkere Aeste die Tragbarkeit und Nutzung
des Baumes auf einige Zeit vermindern. Oefterer
Regen und darauf jählings erfolgter Sonnenschein
reizt die Aehren auf den Bäumen zu zeitig zum Auf-
springen, und macht, daß die Wolle auf einmahl
zu viel heraustritt, da sie denn auch von der gering-
sten Luft als leichte Körperchen zerstreut wird. Bey
nassen Jahren ist darauf gar genau Acht zu geben,
und dagegen mächtige Vorsicht zu brauchen, damit
nicht die ganze Sammlung dieses Produkts auf
einmahl fehlschlage und sich vereitele. Das Ab-
pflücken der Aehren kann durch darzu unterrichtete
Kinder gar wohl vollbracht werden, damit man die
erwachsenen Personen nicht bey andern Haus- und
Feldarbeiten vermißt.

Die gesammelten Aehren lege man ausge-
streut an einen bedeckten Ort, Kammer, Stube,
Boden und dergleichen, wo keine Luft dazu kommt.
In etlichen Stunden eröfnen sich die Knöspelchen,
die Wolle quillt heraus, sammelt sich oberwärts,
und wird bequem zusammen abgerast. Nach fer-
nern Verlauf von 20 bis 36 Stunden ist wieder
aufs neue Wolle ausgetreten, die man auf eben
diese Art abstreifen und bey der ersten verwahren

kann,

gewilligt ſind. Ueberdies muͤſſen ſich die Samm-
ler und Abpfluͤcker ſorgfaͤltig in Acht nehmen, daß
ſie aus obigen angefuͤhrten Urſachen, nicht ganze
Aeſte abbrechen, ſondern nur die Aehren mit den
Stielen abpfluͤcken, weil viele abgebrochne dreyjaͤh-
rige und ſtaͤrkere Aeſte die Tragbarkeit und Nutzung
des Baumes auf einige Zeit vermindern. Oefterer
Regen und darauf jaͤhlings erfolgter Sonnenſchein
reizt die Aehren auf den Baͤumen zu zeitig zum Auf-
ſpringen, und macht, daß die Wolle auf einmahl
zu viel heraustritt, da ſie denn auch von der gering-
ſten Luft als leichte Koͤrperchen zerſtreut wird. Bey
naſſen Jahren iſt darauf gar genau Acht zu geben,
und dagegen maͤchtige Vorſicht zu brauchen, damit
nicht die ganze Sammlung dieſes Produkts auf
einmahl fehlſchlage und ſich vereitele. Das Ab-
pfluͤcken der Aehren kann durch darzu unterrichtete
Kinder gar wohl vollbracht werden, damit man die
erwachſenen Perſonen nicht bey andern Haus- und
Feldarbeiten vermißt.

Die geſammelten Aehren lege man ausge-
ſtreut an einen bedeckten Ort, Kammer, Stube,
Boden und dergleichen, wo keine Luft dazu kommt.
In etlichen Stunden eroͤfnen ſich die Knoͤspelchen,
die Wolle quillt heraus, ſammelt ſich oberwaͤrts,
und wird bequem zuſammen abgeraſt. Nach fer-
nern Verlauf von 20 bis 36 Stunden iſt wieder
aufs neue Wolle ausgetreten, die man auf eben
dieſe Art abſtreifen und bey der erſten verwahren

kann,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0227" n="219[217]"/>
gewilligt &#x017F;ind. Ueberdies mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die Samm-<lb/>
ler und Abpflu&#x0364;cker &#x017F;orgfa&#x0364;ltig in Acht nehmen, daß<lb/>
&#x017F;ie aus obigen angefu&#x0364;hrten Ur&#x017F;achen, nicht ganze<lb/>
Ae&#x017F;te abbrechen, &#x017F;ondern nur die Aehren mit den<lb/>
Stielen abpflu&#x0364;cken, weil viele abgebrochne dreyja&#x0364;h-<lb/>
rige und &#x017F;ta&#x0364;rkere Ae&#x017F;te die Tragbarkeit und Nutzung<lb/>
des Baumes auf einige Zeit vermindern. Oefterer<lb/>
Regen und darauf ja&#x0364;hlings erfolgter Sonnen&#x017F;chein<lb/>
reizt die Aehren auf den Ba&#x0364;umen zu zeitig zum Auf-<lb/>
&#x017F;pringen, und macht, daß die Wolle auf einmahl<lb/>
zu viel heraustritt, da &#x017F;ie denn auch von der gering-<lb/>
&#x017F;ten Luft als leichte Ko&#x0364;rperchen zer&#x017F;treut wird. Bey<lb/>
na&#x017F;&#x017F;en Jahren i&#x017F;t darauf gar genau Acht zu geben,<lb/>
und dagegen ma&#x0364;chtige Vor&#x017F;icht zu brauchen, damit<lb/>
nicht die ganze Sammlung die&#x017F;es Produkts auf<lb/>
einmahl fehl&#x017F;chlage und &#x017F;ich vereitele. Das Ab-<lb/>
pflu&#x0364;cken der Aehren kann durch darzu unterrichtete<lb/>
Kinder gar wohl vollbracht werden, damit man die<lb/>
erwach&#x017F;enen Per&#x017F;onen nicht bey andern Haus- und<lb/>
Feldarbeiten vermißt.</p><lb/>
        <p>Die ge&#x017F;ammelten Aehren lege man ausge-<lb/>
&#x017F;treut an einen bedeckten Ort, Kammer, Stube,<lb/>
Boden und dergleichen, wo keine Luft dazu kommt.<lb/>
In etlichen Stunden ero&#x0364;fnen &#x017F;ich die Kno&#x0364;spelchen,<lb/>
die Wolle quillt heraus, &#x017F;ammelt &#x017F;ich oberwa&#x0364;rts,<lb/>
und wird bequem zu&#x017F;ammen abgera&#x017F;t. Nach fer-<lb/>
nern Verlauf von 20 bis 36 Stunden i&#x017F;t wieder<lb/>
aufs neue Wolle ausgetreten, die man auf eben<lb/>
die&#x017F;e Art ab&#x017F;treifen und bey der er&#x017F;ten verwahren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kann,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219[217]/0227] gewilligt ſind. Ueberdies muͤſſen ſich die Samm- ler und Abpfluͤcker ſorgfaͤltig in Acht nehmen, daß ſie aus obigen angefuͤhrten Urſachen, nicht ganze Aeſte abbrechen, ſondern nur die Aehren mit den Stielen abpfluͤcken, weil viele abgebrochne dreyjaͤh- rige und ſtaͤrkere Aeſte die Tragbarkeit und Nutzung des Baumes auf einige Zeit vermindern. Oefterer Regen und darauf jaͤhlings erfolgter Sonnenſchein reizt die Aehren auf den Baͤumen zu zeitig zum Auf- ſpringen, und macht, daß die Wolle auf einmahl zu viel heraustritt, da ſie denn auch von der gering- ſten Luft als leichte Koͤrperchen zerſtreut wird. Bey naſſen Jahren iſt darauf gar genau Acht zu geben, und dagegen maͤchtige Vorſicht zu brauchen, damit nicht die ganze Sammlung dieſes Produkts auf einmahl fehlſchlage und ſich vereitele. Das Ab- pfluͤcken der Aehren kann durch darzu unterrichtete Kinder gar wohl vollbracht werden, damit man die erwachſenen Perſonen nicht bey andern Haus- und Feldarbeiten vermißt. Die geſammelten Aehren lege man ausge- ſtreut an einen bedeckten Ort, Kammer, Stube, Boden und dergleichen, wo keine Luft dazu kommt. In etlichen Stunden eroͤfnen ſich die Knoͤspelchen, die Wolle quillt heraus, ſammelt ſich oberwaͤrts, und wird bequem zuſammen abgeraſt. Nach fer- nern Verlauf von 20 bis 36 Stunden iſt wieder aufs neue Wolle ausgetreten, die man auf eben dieſe Art abſtreifen und bey der erſten verwahren kann,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/227
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 219[217]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/227>, abgerufen am 22.11.2024.