austheilen zu lassen, damit sie davon zu allerhand Absichten in andern Gegenden Kenntniß nehmen und sie entdecken könnten? Welch Unglück aber würde es für unsere jetztlebende Welt nicht seyn, wenn einmahl die auf den höchsten amerikanischen Kettengebirgen, los Cordileras, immer drohenden Vulkane, einen Theil der fruchtbaren Gegend von Quito oder andere Gegenden mit Lava überströmte, und den daselbst wachsenden Chinarindenbaum, Cin- chona, auf eine geraume Zeit verwüsteten? Als- denn würde die Frage seyn, ob die Handlung mehr, als die Fieberpatienten durch ihre Aerzte verlieren könnten, welche außer der Chinarinde kein einziges wirksames Arzeneymittel von gleichen Kräften mehr auszufinden im Stande wären, wie sie sich und an- dern einbilden wollen? Wer weis, ob man die al- te Welt, vor der durch einen Zufall entdeckten Fie- berrinde, eben für unglücklicher halten konnte, als die jetzige.
Gesetzt aber, daß sich alle unsere Holzarten oder doch die meisten, in Fieberrindenbäume, oder in jene bereits angezeigten theuren Hölzer verwan- deln könnten, so würde es noch darauf ankommen, ob uns eine solche Neuigkeit in der That vortheil- haft seyn und lange genug bleiben könnte? Sollte man deshalb etwa anfangen, die Forsten schicklicher zu behandeln, als es in vielen deutschen Provinzen geschehen ist? sollte man alsdenn von diesen Schä- tzen des Staats wohl bessere Kenntnisse nehmen,
wie
austheilen zu laſſen, damit ſie davon zu allerhand Abſichten in andern Gegenden Kenntniß nehmen und ſie entdecken koͤnnten? Welch Ungluͤck aber wuͤrde es fuͤr unſere jetztlebende Welt nicht ſeyn, wenn einmahl die auf den hoͤchſten amerikaniſchen Kettengebirgen, los Cordileras, immer drohenden Vulkane, einen Theil der fruchtbaren Gegend von Quito oder andere Gegenden mit Lava uͤberſtroͤmte, und den daſelbſt wachſenden Chinarindenbaum, Cin- chona, auf eine geraume Zeit verwuͤſteten? Als- denn wuͤrde die Frage ſeyn, ob die Handlung mehr, als die Fieberpatienten durch ihre Aerzte verlieren koͤnnten, welche außer der Chinarinde kein einziges wirkſames Arzeneymittel von gleichen Kraͤften mehr auszufinden im Stande waͤren, wie ſie ſich und an- dern einbilden wollen? Wer weis, ob man die al- te Welt, vor der durch einen Zufall entdeckten Fie- berrinde, eben fuͤr ungluͤcklicher halten konnte, als die jetzige.
Geſetzt aber, daß ſich alle unſere Holzarten oder doch die meiſten, in Fieberrindenbaͤume, oder in jene bereits angezeigten theuren Hoͤlzer verwan- deln koͤnnten, ſo wuͤrde es noch darauf ankommen, ob uns eine ſolche Neuigkeit in der That vortheil- haft ſeyn und lange genug bleiben koͤnnte? Sollte man deshalb etwa anfangen, die Forſten ſchicklicher zu behandeln, als es in vielen deutſchen Provinzen geſchehen iſt? ſollte man alsdenn von dieſen Schaͤ- tzen des Staats wohl beſſere Kenntniſſe nehmen,
wie
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[196[194]/0204]
austheilen zu laſſen, damit ſie davon zu allerhand
Abſichten in andern Gegenden Kenntniß nehmen
und ſie entdecken koͤnnten? Welch Ungluͤck aber
wuͤrde es fuͤr unſere jetztlebende Welt nicht ſeyn,
wenn einmahl die auf den hoͤchſten amerikaniſchen
Kettengebirgen, los Cordileras, immer drohenden
Vulkane, einen Theil der fruchtbaren Gegend von
Quito oder andere Gegenden mit Lava uͤberſtroͤmte,
und den daſelbſt wachſenden Chinarindenbaum, Cin-
chona, auf eine geraume Zeit verwuͤſteten? Als-
denn wuͤrde die Frage ſeyn, ob die Handlung mehr,
als die Fieberpatienten durch ihre Aerzte verlieren
koͤnnten, welche außer der Chinarinde kein einziges
wirkſames Arzeneymittel von gleichen Kraͤften mehr
auszufinden im Stande waͤren, wie ſie ſich und an-
dern einbilden wollen? Wer weis, ob man die al-
te Welt, vor der durch einen Zufall entdeckten Fie-
berrinde, eben fuͤr ungluͤcklicher halten konnte, als
die jetzige.
Geſetzt aber, daß ſich alle unſere Holzarten
oder doch die meiſten, in Fieberrindenbaͤume, oder
in jene bereits angezeigten theuren Hoͤlzer verwan-
deln koͤnnten, ſo wuͤrde es noch darauf ankommen,
ob uns eine ſolche Neuigkeit in der That vortheil-
haft ſeyn und lange genug bleiben koͤnnte? Sollte
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geſchehen iſt? ſollte man alsdenn von dieſen Schaͤ-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 196[194]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/204>, abgerufen am 22.11.2024.
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