Scamen und Erdschwämmen, oder daraus zuberei- teten erhitzenden, berauschenden und schlafmachenden Liebes- und Zauberprodukten, und Arzeneyen, mit den erdachten Fruchtkörben von selbst wegfallen müssen, welchen letztern weiter nichts zuzusetzen fehlen möchte, als die quinque sata polentae welche ein Pa- schius gar vor Säcke voll Koffeebohnen gehalten wissen will, mit welchen Geschenke die Abigail den erzürnten König David zu besänftigen gesucht ha- ben soll.
Die wahre Mandragora, ist nach allen natürlichen Geschlechtskennzeichen und alten und neuen historischen Nachrichten noch jetzo eben die- selbe, vor die sie der wesentlichen Beschaffenheit nach ausgegeben worden und werden kann. Von dieser Pflanze, welche in den Linnäischen Schriften den Namen Atropa Mandragora führet, ist schon beym Dioscorides in Mat. Med. Lib. VII. Cap. 75. Nachricht zu finden, in welcher 3 Geschlechtsarten angeführt werden. Theophrast hat die Aropam Belladonnam vor die rechte gehalten, Plinius aber in Hist. Nat. Lib 25. cap. 13. beyderley offenbar verwechselt, daß also der Grund der Irrungen in der alten Geschichte der Mandragora, insgemein aber doch eines Theils hierinnen, befindlich ist. Sonst hat es mit der Mandragora nigra und alba dieser Alten wenig zu bedeuten. Der berühmte Tournefort führet Mandragoram nnd Belladonnam in zwey verschiedenen Geschlechtern auf, welchen
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Scamen und Erdſchwaͤmmen, oder daraus zuberei- teten erhitzenden, berauſchenden und ſchlafmachenden Liebes- und Zauberprodukten, und Arzeneyen, mit den erdachten Fruchtkoͤrben von ſelbſt wegfallen muͤſſen, welchen letztern weiter nichts zuzuſetzen fehlen moͤchte, als die quinque ſata polentae welche ein Pa- ſchius gar vor Saͤcke voll Koffeebohnen gehalten wiſſen will, mit welchen Geſchenke die Abigail den erzuͤrnten Koͤnig David zu beſaͤnftigen geſucht ha- ben ſoll.
Die wahre Mandragora, iſt nach allen natuͤrlichen Geſchlechtskennzeichen und alten und neuen hiſtoriſchen Nachrichten noch jetzo eben die- ſelbe, vor die ſie der weſentlichen Beſchaffenheit nach ausgegeben worden und werden kann. Von dieſer Pflanze, welche in den Linnaͤiſchen Schriften den Namen Atropa Mandragora fuͤhret, iſt ſchon beym Dioſcorides in Mat. Med. Lib. VII. Cap. 75. Nachricht zu finden, in welcher 3 Geſchlechtsarten angefuͤhrt werden. Theophraſt hat die Aropam Belladonnam vor die rechte gehalten, Plinius aber in Hiſt. Nat. Lib 25. cap. 13. beyderley offenbar verwechſelt, daß alſo der Grund der Irrungen in der alten Geſchichte der Mandragora, insgemein aber doch eines Theils hierinnen, befindlich iſt. Sonſt hat es mit der Mandragora nigra und alba dieſer Alten wenig zu bedeuten. Der beruͤhmte Tournefort fuͤhret Mandragoram nnd Belladonnam in zwey verſchiedenen Geſchlechtern auf, welchen
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Scamen und Erdſchwaͤmmen, oder daraus zuberei-
teten erhitzenden, berauſchenden und ſchlafmachenden
Liebes- und Zauberprodukten, und Arzeneyen, mit
den erdachten Fruchtkoͤrben von ſelbſt wegfallen
muͤſſen, welchen letztern weiter nichts zuzuſetzen fehlen
moͤchte, als die quinque ſata polentae welche ein Pa-
ſchius gar vor Saͤcke voll Koffeebohnen gehalten
wiſſen will, mit welchen Geſchenke die Abigail den
erzuͤrnten Koͤnig David zu beſaͤnftigen geſucht ha-
ben ſoll.
Die wahre Mandragora, iſt nach allen
natuͤrlichen Geſchlechtskennzeichen und alten und
neuen hiſtoriſchen Nachrichten noch jetzo eben die-
ſelbe, vor die ſie der weſentlichen Beſchaffenheit
nach ausgegeben worden und werden kann. Von
dieſer Pflanze, welche in den Linnaͤiſchen Schriften
den Namen Atropa Mandragora fuͤhret, iſt ſchon
beym Dioſcorides in Mat. Med. Lib. VII. Cap. 75.
Nachricht zu finden, in welcher 3 Geſchlechtsarten
angefuͤhrt werden. Theophraſt hat die Aropam
Belladonnam vor die rechte gehalten, Plinius aber
in Hiſt. Nat. Lib 25. cap. 13. beyderley offenbar
verwechſelt, daß alſo der Grund der Irrungen in
der alten Geſchichte der Mandragora, insgemein
aber doch eines Theils hierinnen, befindlich iſt.
Sonſt hat es mit der Mandragora nigra und alba
dieſer Alten wenig zu bedeuten. Der beruͤhmte
Tournefort fuͤhret Mandragoram nnd Belladonnam
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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