Wolle nicht so bald fertig werden kann, als die Wolle unter den Händen sogleich wieder heraus- quillt, welches bey einigen 5, 6 bis 8mahl ge- schiehet, bis in dem Zapfen nichts zurück bleibet, als ein kurzes, wolliges, sprödes Wesen, das man weder achtet, noch mit der schönen lockern Wolle vermengen muß, da es überdem etwas aufhält und heraus gezopft werden muß. Dabey muß man ver- hüten, daß die Zapfen nicht in währenden Auf- springen von der Hitze trocken werden, weil sich sonst die übrige Wolle nicht löset.
Das Abnehmen der hoch und völlig aus dem Zapfen heraustretenden Wolle, geschiehet durch Ablesen aus einer Hand in die andere, und zwar so viel, als darin auf einmahl Platz hat, worauf man die Wolle mit beyden flachen Händen etwas gelinde reibet und zusammen drücket, damit sie nicht verflie- get, und in kleine Klumpen in Säcken oder Kästen weggelegt werden kann. Zu allen diesen Verrichtun- gen hat man eben so wenige Anweisung vonnöthen, als zum Federnreißen, weil sich die Handgriffe und Vortheile von selbst zeigen, und bald erlernen las- sen. Man wird sich übrigens leicht vorstellen, daß sowohl das Pflücken, als das Ablesen und Sam- meln der rohen Wolle, unter einer Aufsicht vor Tagelohn geschehen, und die Arbeiter ordentlich be- schäftigen müsse: wovon man hier im Lande vor der Hand noch keine Quantitäten oder gewisse Preise festsetzen kann, ob es sich gleich durch Berechnung
findet
M 2
Wolle nicht ſo bald fertig werden kann, als die Wolle unter den Haͤnden ſogleich wieder heraus- quillt, welches bey einigen 5, 6 bis 8mahl ge- ſchiehet, bis in dem Zapfen nichts zuruͤck bleibet, als ein kurzes, wolliges, ſproͤdes Weſen, das man weder achtet, noch mit der ſchoͤnen lockern Wolle vermengen muß, da es uͤberdem etwas aufhaͤlt und heraus gezopft werden muß. Dabey muß man ver- huͤten, daß die Zapfen nicht in waͤhrenden Auf- ſpringen von der Hitze trocken werden, weil ſich ſonſt die uͤbrige Wolle nicht loͤſet.
Das Abnehmen der hoch und voͤllig aus dem Zapfen heraustretenden Wolle, geſchiehet durch Ableſen aus einer Hand in die andere, und zwar ſo viel, als darin auf einmahl Platz hat, worauf man die Wolle mit beyden flachen Haͤnden etwas gelinde reibet und zuſammen druͤcket, damit ſie nicht verflie- get, und in kleine Klumpen in Saͤcken oder Kaͤſten weggelegt werden kann. Zu allen dieſen Verrichtun- gen hat man eben ſo wenige Anweiſung vonnoͤthen, als zum Federnreißen, weil ſich die Handgriffe und Vortheile von ſelbſt zeigen, und bald erlernen laſ- ſen. Man wird ſich uͤbrigens leicht vorſtellen, daß ſowohl das Pfluͤcken, als das Ableſen und Sam- meln der rohen Wolle, unter einer Aufſicht vor Tagelohn geſchehen, und die Arbeiter ordentlich be- ſchaͤftigen muͤſſe: wovon man hier im Lande vor der Hand noch keine Quantitaͤten oder gewiſſe Preiſe feſtſetzen kann, ob es ſich gleich durch Berechnung
findet
M 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0187"n="179[177]"/>
Wolle nicht ſo bald fertig werden kann, als die<lb/>
Wolle unter den Haͤnden ſogleich wieder heraus-<lb/>
quillt, welches bey einigen 5, 6 bis 8mahl ge-<lb/>ſchiehet, bis in dem Zapfen nichts zuruͤck bleibet,<lb/>
als ein kurzes, wolliges, ſproͤdes Weſen, das man<lb/>
weder achtet, noch mit der ſchoͤnen lockern Wolle<lb/>
vermengen muß, da es uͤberdem etwas aufhaͤlt und<lb/>
heraus gezopft werden muß. Dabey muß man ver-<lb/>
huͤten, daß die Zapfen nicht in waͤhrenden Auf-<lb/>ſpringen von der Hitze trocken werden, weil ſich ſonſt<lb/>
die uͤbrige Wolle nicht loͤſet.</p><lb/><p>Das Abnehmen der hoch und voͤllig aus dem<lb/>
Zapfen heraustretenden Wolle, geſchiehet durch<lb/>
Ableſen aus einer Hand in die andere, und zwar ſo<lb/>
viel, als darin auf einmahl Platz hat, worauf man<lb/>
die Wolle mit beyden flachen Haͤnden etwas gelinde<lb/>
reibet und zuſammen druͤcket, damit ſie nicht verflie-<lb/>
get, und in kleine Klumpen in Saͤcken oder Kaͤſten<lb/>
weggelegt werden kann. Zu allen dieſen Verrichtun-<lb/>
gen hat man eben ſo wenige Anweiſung vonnoͤthen,<lb/>
als zum Federnreißen, weil ſich die Handgriffe und<lb/>
Vortheile von ſelbſt zeigen, und bald erlernen laſ-<lb/>ſen. Man wird ſich uͤbrigens leicht vorſtellen, daß<lb/>ſowohl das Pfluͤcken, als das Ableſen und Sam-<lb/>
meln der rohen Wolle, unter einer Aufſicht vor<lb/>
Tagelohn geſchehen, und die Arbeiter ordentlich be-<lb/>ſchaͤftigen muͤſſe: wovon man hier im Lande vor der<lb/>
Hand noch keine Quantitaͤten oder gewiſſe Preiſe<lb/>
feſtſetzen kann, ob es ſich gleich durch Berechnung<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">findet</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[179[177]/0187]
Wolle nicht ſo bald fertig werden kann, als die
Wolle unter den Haͤnden ſogleich wieder heraus-
quillt, welches bey einigen 5, 6 bis 8mahl ge-
ſchiehet, bis in dem Zapfen nichts zuruͤck bleibet,
als ein kurzes, wolliges, ſproͤdes Weſen, das man
weder achtet, noch mit der ſchoͤnen lockern Wolle
vermengen muß, da es uͤberdem etwas aufhaͤlt und
heraus gezopft werden muß. Dabey muß man ver-
huͤten, daß die Zapfen nicht in waͤhrenden Auf-
ſpringen von der Hitze trocken werden, weil ſich ſonſt
die uͤbrige Wolle nicht loͤſet.
Das Abnehmen der hoch und voͤllig aus dem
Zapfen heraustretenden Wolle, geſchiehet durch
Ableſen aus einer Hand in die andere, und zwar ſo
viel, als darin auf einmahl Platz hat, worauf man
die Wolle mit beyden flachen Haͤnden etwas gelinde
reibet und zuſammen druͤcket, damit ſie nicht verflie-
get, und in kleine Klumpen in Saͤcken oder Kaͤſten
weggelegt werden kann. Zu allen dieſen Verrichtun-
gen hat man eben ſo wenige Anweiſung vonnoͤthen,
als zum Federnreißen, weil ſich die Handgriffe und
Vortheile von ſelbſt zeigen, und bald erlernen laſ-
ſen. Man wird ſich uͤbrigens leicht vorſtellen, daß
ſowohl das Pfluͤcken, als das Ableſen und Sam-
meln der rohen Wolle, unter einer Aufſicht vor
Tagelohn geſchehen, und die Arbeiter ordentlich be-
ſchaͤftigen muͤſſe: wovon man hier im Lande vor der
Hand noch keine Quantitaͤten oder gewiſſe Preiſe
feſtſetzen kann, ob es ſich gleich durch Berechnung
findet
M 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 179[177]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/187>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.